Die Rede von OB Carda Seidel beim Neujahrsempfang der Stadt Ansbach am 19. Januar 2020
Rede von Oberbürgermeisterin Carda Seidel zum Neujahrsempfang der Stadt Ansbach 19. Januar 2020, Onoldiasaal
– Es gilt das gesprochene Wort –
Liebe Ansbacherinnen und Ansbacher,
meine Damen und Herren,
willkommen zum Neujahrsempfang 2020 – schön, dass wir gemeinsam einige Blicke zurück und in das neue Jahr werfen können.
Wie passionierte Besucher des Neujahrsempfangs wissen, nehme ich am Anfang meiner Rede gerne Bezug auf einen „Tag des …“. Im letzten Jahr war es der „Ehrentag des Pinguins“. Trotz intensiver und ausgeweiteter Fahndung blieb dieses Bemühen für den heutigen Tag ohne Erfolg.
Aber der Blick auf den gestrigen Tag war vielversprechend, da war nämlich der „Welttag des Schneemanns“ und das passt, so finde ich sehr gut zum Thema Klimaschutz, das ja in vielfacher Form 2019 in allen Medien und aller Munde war. Da wurde vor Ort, auf nationalen und internationalen Ebenen protestiert, gefordert und diskutiert, es wurden Konzepte und Fördermöglichkeiten entwickelt oder aus der Schublade geholt, Gesetzesvorhaben hatten Hochkonjunktur, Geld in großen Mengen wurde versprochen und selbst Politiker, denen man das gar nicht zugetraut hätte, mutierten oder man könnte fast sagen konvertierten zum überzeugten Klimaschützer.
Ausgangspunkt „Greta“…
Gut finde ich – und so geht es Vielen -, dass das Thema Klimaschutz wieder mehr Aufmerksamkeit erfährt und dass vor allem die junge Generation hier ein besonderes Interesse zeigt. Zwei Hinweise seien aber erlaubt: 1. Klimaschutz ist keine Neuerfindung, sondern gerade die Kommunen haben hier in den vergangenen Jahren bereits viel getan und 2. Klimaschutz ist wichtig, aber nicht das einzige wichtige Thema, was dessen Bedeutung aber in keiner Weise schmälert. Bemerkenswert ist, dass sich von Seiten der Gesetzgeber bzw. Regierenden aktuell mehr bewegt, als in den letzten Jahren, siehe die Weichenstellung durch den sog. „Green Deal“ auf EU-Ebene oder das im Dezember in Kraft getretene Klimaschutzgesetz auf Bundesebene.
Mit gesetzlichen Regelungen, Konzepten, Förderprogrammen, Klimazielen etc. schaffen wir aber „nur“ Rahmenbedingungen, die nicht nur die öffentliche Hand und Wirtschaft, sondern jeder Einzelne ausfüllen kann und muss, wenn Klimaschutz erfolgreich sein soll. Ein großer Hebel liegt bei uns selbst, unseren Entscheidungen und unserem täglichen Verhalten, z. B. welches Verkehrsmittel wir für unsere Wege nutzen, was wir einkaufen und konsumieren, wie viele Stromverbraucher bei uns am Netz hängen, wohin und wie wir in den Urlaub fahren, ob unsere Wohnräume im Winter unbedingt T-Shirt-warm sein müssen und, und, und…. Effektiver Klimaschutz fängt tatsächlich bei jedem Einzelnen von uns selber an. Kurz gesagt, die Zukunft des Schneemanns hängt viel davon ab, dass wir den Schritt von der Macht-ihr-mal-Mentalität zur Mach-ich-Mentalität hinbekommen…und dafür haben wir 2020 aufgrund des Schaltjahres sogar einen Tag mehr Zeit.
Natürlich gab es 2019 auch zahlreiche weitere Themen, die die Menschen bewegten.
Allerdings muss ich zugeben, dass es mir in Vorbereitung meiner Rede diesmal schwer fiel einen roten Faden zu finden und der Blick auf die Jahresrückblicke in den Medien zeigte mir, dass es nicht nur mir so ging. An mancher Stelle beschränkte sich die Priorisierung gar darauf, welche Meldungen, die meisten „Klicks“ erhalten hatten und das waren – wen wundert’s -Katastrophen, Krisen und sonstige negative Sensationsmeldungen. Aber auch in den eher als seriös bzw. konservativ bekannten Medien spielten positive Ereignisse nur eine untergeordnete Rolle. Vielleicht liegt es ja am Nutzerverhalten – und damit an uns selber -, daran etwas zu verändern. Und das könnte fast noch ein weiterer guter Vorsatz für das Jahr 2020 sein.
Aber was bleibt uns nun tatsächlich aus 2019 im Gedächtnis?
Der Brexit – ja, um den kommen wir nicht herum. Never-Ending-Story für die EU und Dauerthema in den Medien. Wer das schon nicht mehr hören kann, der versteht sicher, warum „brexitmüde“ zu einem der Wörter des Jahres 2019 gekürt wurde.
Unzählige Schlagzeilen um Donald Trump, wie Einleitung des Impeachment-Verfahrens gegen ihn – was nicht wirklich verwundert, positiv: die vorübergehende Annäherung USA und Nordkorea, und Geschehnisse, die weltweit große Sorge bereiten, wie die Zuspitzung im Konflikt im Nahen Osten. Ach ja, und jede Menge einer skurrilen Tweets, wie der, in dem er seinem Ärger darüber Luft machte, dass Dänemark ihm Grönland nicht verkaufen wollte.
Wetterkapriolen und Naturkatastrophen, Schneechaos in den Alpen, Hurrikan „Dorian“, der viele Inseln der Bahamas zerstörte, Hochwasser in Venedig und Waldbrände in Australien.
Die erste Landung auf der Rückseite des Mondes.
Der Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame.
Massenproteste in Hongkong.
Die höchste Wahlbeteiligung bei der Europawahl seit 20 Jahren und die neue EU-
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
In Deutschland: 30 Jahre Mauerfall und 70 Jahre Grundgesetz, endgültig „Schicht im Schacht“ im Ruhrgebiet, Ermordung von Regierungspräsident Walter Lübcke, Angriff eines Rechtsradikalen auf die Synagoge in Halle, Annegret Kramp-Karrenbauer als neue Verteidigungsministerin und Doppelspitze bei der SPD, Niklas Kaul jüngster Zehnkampf-Weltmeister bei der Leichtathletik-WM in Doha. In Bayern: das erfolgreiche Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“, das durch das sog. „Versöhnungsgesetz“ in diverse Gesetzesänderungen mündete.
Man könnte noch Vieles ansprechen, aber die weitere Recherche überlasse ich gerne Ihnen selbst und auch die Prioritätensetzung, welche Themen aus dem Jahr 2019 Sie in Ihrer Erinnerung aufbewahren möchten.
Für Ansbach war 2019 – wie auch die letzten Jahre – ein rundum gutes Jahr mit zahlreichen positiven Ereignissen.
Ansbach hat sich nicht nur sehr gut entwickelt, sondern mit vielen Projekten und Maßnahmen blicken wir bereits in die Zukunft und haben die Weichen für eine weiterhin gute und fruchtbare Entwicklung unserer Stadt gestellt.
Ansbach ist heute ein attraktiver und gefragter Wirtschaftsstandort. Im abgelaufenen Jahr konnten wir uns über einen Rekordstand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten freuen, allerdings wird der Fachkräftemangel bereits stärker spürbar.
Ansbacher Unternehmen schätzen den Standort und zeichnen sich durch eine große Standorttreue aus. Viele Unternehmen sind in den letzten Jahren gewachsen, haben neue Arbeitsplätze geschaffen und viele Millionen Euro in den Standort Ansbach investiert. Beispiele: Die Firma Heinlein Plastik-Technik GmbH hat vor kurzem erweitert, die Tradebyte Software GmbH – ein „Kind“ des TIZ – hat sich innerhalb von 10 Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Unternehmen mit aktuell 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt, die Robert Bosch GmbH investierte allein von 2011 bis 2019 mehr als 250 Mio. € in Bau und Anlagen vor Ort und die Mondi Wellpappe Ansbach GmbH errichtet gerade in Brodswinden das größte Schwerwellpappenwerk Europas. Neue Unternehmen sind dazu gekommen, wie zuletzt Hermes mit seinem Logistikzentrum – Investition 90 Mio. € und bis zu 600 neue Arbeitsplätze.
Unser Premium-Gewerbegebiet Gewerbepark Ansbach-West wurde im November von der IHK bereits zum 2. Mal zum Gewerbegebiet des Monats gekürt und das Interesse an Gewerbeflächen bleibt groß. Seit der Neukonzeption unserer Wirtschaftsförderung konnten wir beachtliche 56 Hektar an städtischen Gewerbeflächen vermarkten und 27 Mio. € für den städtischen Haushalt verbuchen.
Alle großen, teilweise seit Jahrzehnten brachliegenden Flächen sind mit neuem Leben erfüllt. Zuletzt haben wir uns über die Neueröffnung des Hotels „DAS HÜRNER“ auf dem ehemaligen Hürnerbräu-Gelände gefreut. Demnächst sollen auf dem ehemaligen Milchhofareal über 200 innenstadtnahe, zum großen Teil geförderte Wohnungen und Appartements entstehen. Und endlich wird auch die seit 15 Jahren brachliegende Ruine, der Thermoselect-Anlage dank eines neuen Eigentümers einer Entwicklung zugeführt.
All diese Investitionen sind natürlich in erster Linie den Investoren und Unternehmen selbst zu verdanken. Ganz herzlichen Dank dafür! Doch für eine solch gute Entwicklung eines Wirtschaftsstandortes bedarf es auch eines fruchtbaren und wirtschaftsfreundlichen Umfeldes: einer schnell, professionell arbeitenden und serviceorientierten Stadtverwaltung, eines aufgeschlossenen Stadtrats und des Umstands, dass Wirtschaftspolitik in Ansbach eben Chefsache ist und bleibt.
Eine Herausforderung und besondere Chance für unsere Stadt ist die Digitalisierung – denn wir wollen Ansbach in den kommenden Jahren zum digitalen Zentrum für die Region entwickeln. Ein wichtiger Baustein ist das im Entstehen befindliche Digitale Gründerzentrum, mit dem wir jungen Menschen und Gründern beste Rahmenbedingungen sowie Unternehmen Zugang zu Know-how für die digitale Veränderung bieten werden. Ein weiterer Baustein ist die stetige Weiterentwicklung der Hochschule Ansbach bis hin zu einem 2. Campus für Digitale Medien, die wir nach Kräften unterstützen. Zudem punkten wir vor Ort mit einer Reihe erfolgreicher Unternehmen für digitale Vermarktung und Vernetzung. Und was das Thema Breitband angeht, so sind seit Sommer 2019 im gesamten Stadtgebiet Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100, ja sogar 400 Mbit/s verfügbar. Last but not least nimmt auch die Digitalisierung der Schulen und unserer Stadtverwaltung weiter Fahrt auf.
Ansbach ist ein attraktiver Wohn- und Lebensort. Viel tun wir seitens der Stadt Ansbach für den Ausbau und Erhalt unserer Infrastruktur und unsere weichen Standortfaktoren – auch 2020 mit einem leistungsfähigen Haushalt und einem großen Investitionspaket. Zahlreiche Angebote für alle Generationen machen Ansbach lebens- und erlebenswert, wie das rundum erneuerte Freibad, der geplante Skatepark und ein Calisthenics-Parcours im Bürgerpark. Mit kontinuierlichen Zuschüssen fördern wir nicht nur kulturelle Angebote und Sportvereine, sondern in breiter Form das vielfältige und sehr beeindruckende ehrenamtliche Engagement. All dies leisten wir trotz hoher Belastungen – und übrigens bei einer geringen Verschuldung, die bis Ende 2020 unter 500 € pro Einwohner sinken wird.
Attraktive Wohnmöglichkeiten, insbesondere für Familien bieten bereits jetzt und in der kommenden Zeit drei neue Wohngebiete in Höfstetten, Hennenbach und Meinhardswinden – weitere Flächenerwerbe sollen in verträglichem Maß folgen. Das Ansbacher Wohnbaumodell und Aktivitäten der Stadt selbst bzw. der STADTBAU ANSBACH – wie in der Fischerstraße 2 – sorgen für bezahlbaren Wohnraum im Geschosswohnungsbau. Auf dem ehemaligen Messegelände entsteht ein gemischtes Quartier mit Schwerpunkt Wohnen mit mindestens 30 % gefördertem Wohnraum.
Mit kontinuierlichen Investitionen in unsere Schulen von kleinen Unterhalts- und Sanierungsmaßnahmen über die Digitalisierung bis zum anstehenden Schulneubau in Schalkhausen sowie dem Erhalt aller Grundschulstandorte, wie Brodswinden und Meinhardswinden, untermauern wir unseren guten Ruf als „Bildungshauptstadt“ für die Region. Zwei dicke Brocken, nämlich die Fassadensanierung der Berufs- und Wirtschaftsschule mit Gesamtkosten von über 8 Mio. € und die Sanierung des Altbaus der Weinbergschule auf Neubaustandard für knapp 4 Mio. € konnten wir 2019 erfolgreich abschließen.
An dieser Stelle herzlichen Dank an die Regierung von Mittelfranken für deren mannigfaltige Unterstützung in ganz vielen Themen und für die hervorragende Zusammenarbeit!
Neue Kinderbetreuungsplätze bieten Raum für die Entfaltung unserer Kleinsten und sorgen für eine immer bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Beispiele sind die zusätzlichen 50 Plätze im Kinderhaus Kunterbunt, die neuen TIZ- Kids – die unsere stadteigenen Kräfte in kürzester Zeit und hervorragender Weise umgesetzt haben – und die geplanten neuen KiTas in Pfaffengreuth und Hennenbach sowie zahlreiche Maßnahmen anderer Träger. Von 2018 bis Ende 2020 werden wir über 200 neue KiTaPlätze geschaffen haben. Ansbach steht im Vergleich zu anderen Städten hier gut da.
Bis 2028/2029 wollen wir zudem für eine wachsende Bevölkerung etwa 20 weitere Krippen- und Kindergartengruppen auf den Weg bringen. Ein echter Kraftakt.
Mehrere Millionen Euro nehmen wir jedes Jahr für unsere Verkehrsinfrastruktur, inklusive Barrierefreiheit in die Hand. Einweihen konnten wir 2019 die sanierte Merckstraße und die Straße Am Drechselsgarten ist fast fertig. 2020 sind neben dem 2. Bauabschnitt Neustadt, die Urlasstraße, die Rothenburger Straße und erste Schritte bezüglich Kreisverkehr Elpersdorf vorgesehen.
Ein besonderes Dankeschön geht an den Freistaat Bayern für zahlreiche Investitionen in unsere Stadt, z.B. in die Sanierung der Residenz oder der Gerichtsgebäude und in die Straßeninfrastruktur des Freistaates, sprich: die Sanierung der Hauptstrecken – zugegebenermaßen mit allerlei Nebenwirkungen für die Autofahrer, wie Umleitungen und Wartezeiten. Lohn für unsere Geduld sind aber funktionierende, gut ausgestattete Hauptverkehrsadern – insbesondere wichtig für ein auch künftig reibungslos funktionierendes Wirtschaftsleben. Ganz besonders freut uns die aktuelle Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder, dass der Bayerische Verwaltungsgerichtshof mit 160 Stellen komplett nach Ansbach umziehen wird und die Hochschule Ansbach bis 2023 mit zusätzlichen 25 Professorenstellen und 11 Verwaltungsstellen ausgestattet werden soll, sodass mit den neuen Studiengängen, insbesondere im digitalen Bereich erst mal bis zu 600 zusätzliche Studienplätze zur Verfügung stehen.
Viel haben wir bereits in den letzten Jahren in das Herz unserer Stadt investiert und tun es weiter, siehe Sanierung und Neugestaltung von Karlsplatz, nördlicher Karlstraße, Promenade und Maximilianstraße und aktuell die Rundumerneuerung der Neustadt. Hier konnten wir uns im Herbst 2019 über die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts, inklusive neugestaltetem Fermoplatz mit Fontänenfeld und moderner Stadtmöblierung, freuen. Ein wichtiger Schritt für die Händler und Eigentümer, die zum Teil bereits mit eigenen Investitionen gefolgt sind bzw. folgen. In Bewegung gekommen sind zudem markante Leerstände in der Innenstadt, wie das Stempfle-Haus mit dem 2. Media Lab in Bayern. Die Wiederbelebung des Gebhardt-Hauses inklusive Montgelasplatz mit einem Kaspar-Hauser-Zentrum soll nun in diesem Jahr zum Tragen kommen. Beim neuen Museum im Rettipalais laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren und der geplante Anbau wird ein architektonisches Highlight für unsere Stadt.
Die weitere Stärkung der Innenstadt bleibt auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Ziel. Gemeinsam mit CMAN, Eigentümern, Händlern, Gastronomie, Kunst- und Kulturschaffenden, Bürgerinnen und Bürgern können wir dieses Ziel auch erreichen. Wir wollen daher neue Formate für Zusammenarbeit und Marketing entwickeln sowie im Rahmen des Forums „Wir sind die Innenstadt“ weitere Veranstaltungen anbieten. Zudem haben wir den Ausbau von Tourismus und Stadtmarketing auf unserer Agenda und wollen bestehende Veranstaltungsformate für Ansbacherinnen und Ansbacher und Gäste der Stadt zeitgemäß ergänzen sowie neue schaffen.
Das wichtige Thema Hochwasserschutz beschäftigt uns aktuell und in den kommenden Jahren. In Planung befindet sich der Hochwasserschutz Rezat, insbesondere für unsere Altstadt, der bei Kosten von mehreren Millionen Euro erfreulicherweise vom Freistaat mit 65 % bezuschusst wird. Insgesamt soll im Rahmen der Maßnahme des Freistaates nicht nur wirksamer Hochwasserschutz geschaffen, sondern auch die Aufenthaltsqualität entlang der Rezat verbessert, Wasser erlebbar gemacht und dann auch der Rezatparkplatz sensibel integriert saniert werden. Ein integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept für den Bereich Dombach und Onolzbach ist in Arbeit. Infolge des Überflutungsereignisses 2018 im Dombachtal wurden dort bereits einige Sofortmaßnahmen durchgeführt. Was die Vorsorge gegen Sturzfluten angeht, sollen von Landwirten angelegte Grünstreifen an kritischen Stellen zumindest als Puffer wirken. Fakt ist, extreme Wetterlagen und deren Auswirkungen nehmen zu und weder die Stadt, noch andere können die Naturgewalten stoppen, wir können lediglich versuchen Extreme etwas abzumildern.
Klima- und Umweltschutz nehmen in Ansbach seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert ein und werden dies auch künftig tun, denn hierbei geht es um unsere Lebensqualität vor Ort und um die Lebensqualität für künftige Generationen. Mit Blick darauf haben wir auch in Sachen Klimaschutz letztes Jahr den Dialog mit jungen Menschen begonnen und führen ihn bereits in diesem Monat weiter. Unser Klimaschutzkonzept setzen wir kontinuierlich um und schreiben es fort, wir bieten eine wachsende Vielfalt an Informations- und Beratungsangeboten im Klimaladen und regen mit verschiedenen Förderprogrammen zu klimafreundlichem Bauen, Heizen und Begrünen an. Photovoltaik und Windkraft haben kräftig zugelegt und zahlreiche KWKs sind entstanden. In städtischen Liegenschaften nutzen wir 100% Ökostrom, haben konsequent auf LED umgestellt sowie die Gebäude, auch Schulen, energetisch saniert. Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED kommt gut voran. Unser Ökokonto füllen wir mit Flächen. In den letzten Jahren wurden nicht nur Ausgleichsflächen aufgeforstet, sondern auch im bebauten Bereich Hunderte zusätzlicher Bäume gepflanzt. Die Pflege der Biotope und deren Vernetzung bauen wir weiter aus. Die Fairtrade-Stadt Ansbach wurde schon zum 2. Mal rezertifiziert und und …..
Ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz ist die Mobilität. Zahlreiche Maßnahmen aus unserem Radverkehrskonzept haben wir bereits umgesetzt. Beispiele sind der Radwegebau bzw. Lückenschlüsse – wie jüngst zwischen Höfstetten und B 13 oder der frisch sanierte Geh- und Radweg entlang der Residenzstraße -, die Öffnung der Fußgängerzone und die Radabstellanlagenoffensive im Endausbau mit 386 neuen Radabstellplätzen in der Innenstadt. Den Nahverkehrsplan haben wir fortgeschrieben und mit dem Fahrplanwechsel zum Jahresende konnten wesentliche Verbesserungen im ÖPNV Wirklichkeit werden, wie die Verlängerung der Busfahrzeiten bis 20:30 Uhr, der Wegfall des AST-Zuschlags tagsüber sowie der erhöhte städtische Mobilitätszuschuss für Monatsticket und Jahresticket. Unser städtischer Fahrzeugpool wird immer klimafreundlicher und wir bezuschussen das Job-Ticket. Car-Sharing findet zunehmend Anhänger, zusätzliche Ladestationen machen E-Mobilität attraktiver und die Ansbacher Buslinien fahren mit neuester Abgastechnik und Flüssiggas. All dies sind wichtige Beiträge für eine noch umwelt- und klimafreundlichere Mobilität.
Und der nach hartem, langem Kampf erreichte barrierefreie Ausbau des Ansbacher Bahnhofs 2021/2022 wird ebenfalls ein Meilenstein für alle sein, die die Alternativen zum Auto bereits nutzen und, davon bin ich überzeugt, neue Nutzer für den Öffentlichen Nahverkehr erschließen.
Barrierefreiheit und Teilhabe nehmen wir in unserer Stadt ernst und setzen diese Schritt für Schritt um. Seit langem fließen diese wichtigen Aspekte ganz selbstverständlich in unsere Maßnahmen ein, siehe Schaffung von Barrierefreiheit im Straßenraum, bei Veranstaltungen, auf unserer Homepage, barrierefreie beitragen.
Nicht nur ein Schlagwort ist für uns in Ansbach Integration. Dies haben wir mit unseren Kraftanstrengungen und einem immensen ehrenamtlichen Engagement seit der Flüchtlingswelle 2015 unter Beweis gestellt. Bereits von Anfang an haben wir dabei insbesondere auf stadteigene Projekte und Maßnahmen gesetzt – für ein möglichst gutes, reibungsloses Miteinander vor Ort und eine gelingende Integration. Integration ist weiterhin eine wichtige Aufgabe, die wir mit passgenauen Projekten und Maßnahmen flankieren, wie „Integreat-App“, Integrationslotsen, Bildungskoordinatorin und seit kurzem einem Mitarbeiter für aufsuchende Integrationsarbeit, der sich auch um Problempunkte und Konfliktbereiche kümmern kann. Langsam, Schritt für Schritt und nicht ohne Hemmnisse gelingt die Integration von immer mehr Menschen in Bildungssystem, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und die Gesellschaft.
Für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in kommunaler Hand – Stichwort: ANregiomed – sorgen wir zusammen mit dem Landkreis mit großem finanziellen Engagement aktuell – und wohl auch noch in den nächsten Jahren. Viel ist 2019 geschehen. Ein wichtiges Etappenziel war die Eröffnung des neuen Bettenhauses am Ansbacher Krankenhaus. Lichtblicke sind zudem die hinzugewonnenen hochqualifizierten Ärzte, wie die Chefärzte für Kardiologie, für Gastroenterologie und die Zentrale Notaufnahme, das neue Herzkatheterlabor, das Interdisziplinäre Diagnostikzentrum etc. Aus der Kombination von hoher Qualität bei Medizin, engagierter Pflege und zeitgemäßer Unterbringung an allen Standorten von ANregiomed erhoffen wir uns deutliche Impulse für eine positive Entwicklung. Großen Respekt und ein herzliches Dankeschön dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement für die Patienten und die großen Anstrengungen für eine nachhaltige Sanierung unseres Krankenhausverbundes. Wir unterstützen Sie seitens der Träger auch weiterhin nach Kräften. Leider keine Erfolgsgeschichte, sondern eine inakzeptable Hängepartie liefert der Umgang mit dem PFC-Schaden auf dem US-Stützpunkt in Katterbach. Nach mehrjähriger Bearbeitungsdauer, bereits länger vorliegender, belastbarer Untersuchungsergebnisse und einer nachweislich weiteren Ausbreitung der Schadstoffe ist bisher nichts Greifbares passiert. Dies trotz kontinuierlicher Intervention der Stadt Ansbach gegenüber der US-Armee, bei den verschiedensten Behörden und auf allen politischen Ebenen. Zuletzt haben wir uns zusammen mit den Abgeordneten aus Stadt und Region sogar an die Bundeskanzlerin gewandt. Es geht um den Schutz unserer Bevölkerung! Dafür sind dringend Sicherungsmaßnahmen auf dem Kasernengelände erforderlich und parallel dazu müssen die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen vorbereitet werden. Es kann und darf hier keine Ausreden oder Verzögerungen mehr geben.
Außergewöhnlich ist in unserer Stadt – fast möchte ich sagen traditionell, aber in keiner Weise selbstverständlich – das immens hohe und vielfältige ehrenamtliche Engagement. Ich will heute nur ein einziges Beispiel nennen, nämlich das hervorragende Handeln der Einsatzkräfte bei der kürzlichen Explosion in der Humboldtstraße, durch das die Nachbarhäuser erhalten bleiben konnten. Eine unglaubliche Leistung! Doch egal, ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, THW oder im Rettungsdienst, im sozialen, kirchlichen, kulturellen oder sportlichen Bereich, für Integration und Menschenrechte, für Jugend, Senioren, unsere Städtepartnerschaften oder für Natur- und Umweltschutz – Ehrenamtliche bringen sich mit großem Einsatz und hoher Identifikation ein. Sie bereiten Freude, sorgen für menschliche Nähe, leisten Hilfe und Unterstützung im Kleinen, wie im Großen, in kritischen und tagtäglichen Situationen. Von Herzen Dank an alle ehrenamtlich Aktiven in den unterschiedlichsten Bereichen – Sie sind die eigentlichen Helden unserer Gesellschaft und machen Vieles besser, lebenswerter oder gar erst möglich! Ein Blick auf die Veranstaltungen 2019 zeigt: es gab wieder Einiges zu feiern und mannigfaltige kulturelle Angebote. Besonderer Höhepunkt: die Bachwoche mit knapp 40 beeindruckenden Konzerten. Und auch 2020 laden zahlreiche Veranstaltungen zum Erleben und Genießen unserer schönen Stadt und ihrer Angebote ein. Ein echter Hingucker werden diesmal ganz sicher die Ansbach Open mit einem tollen Programm.
Ein besonderes Weihnachtsgeschenk machte uns der bayerische Ministerrat mit seiner Entscheidung für die Landesausstellung 2022 „Typisch Franken“ in Ansbach.
Ich denke, darauf können wir sehr stolz sein. Zusammen mit unserem großen Jubiläum 2021 – 800 Jahre Erhebung Ansbachs zur Stadt – das wir gerade vorbereiten, haben wir also nächstes und übernächstes Jahr ganz viel Grund zum Feiern. Die zahlreichen Veranstaltungen und Highlights werden – und davon bin ich überzeugt – weit über die Grenzen unserer schönen Stadt hinaus strahlen und Ansbacher wie Gäste aus nah und fern begeistern.
Viele frohe Momente bescherte uns das Jahr 2019 – aber auch Momente der Trauer.
So nahmen wir Abschied vom ehemaligen Oberbürgermeister Ralf Felber, der über viele Jahre Ansbach prägte und mit einer vorausschauenden Politik manche Weiche für die Entwicklung unserer Stadt stellte. Sehr betroffen machte uns zudem der plötzliche Tod des engagierten Stadtratskollegens Gerhard Enzner. Wir danken Ralf Felber und Gerhard Enzner für ihr Wirken für unsere Stadt und bewahren ihnen ein ehrendes Andenken.
Großen Herausforderungen stehen wir seitens unserer Stadtverwaltung gegenüber.
Zunehmende Digitalisierung mit veränderten Prozessen, Generationswechsel, wachsende, sich immer schneller wandelnde Aufgaben, fast leergefegter Arbeitsmarkt und daraus resultierenden, oft auch länger unbesetzte Stellen – all dies fordert unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immens viel ab. Meinen großen Respekt und meinen ganz herzlichen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren engagierten Einsatz, ihre hohe Identifikation, ihr Durchhaltevermögen und ihre Kreativität im Umgang mit manch schwieriger Situation! Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen kümmern wir uns in Kürze um die Neugestaltung des Bürgeramts, nehmen die Sanierung von Rathaus/Schrammhaus in Angriff und erneuern die Sanitäranlagen der Gärtnerei im Betriebsamt. Auch haben wir mehrere, dringend notwendige neue Stellen geschaffen. Mit einer Mitarbeiterbefragung mit den Schwerpunkten Kommunikation, Führung und Zufriedenheit und einer anschließenden, umfassenden „Ämterschau“, bei der veränderte Aufgaben, Anpassung der Organisationsstruktur und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie der räumlichen Unterbringung im Mittelpunkt stehen, wollen wir uns fit für die Zukunft machen.
Nie langweilig gestaltete sich auch 2019 die Arbeit im Stadtrat. Viel haben wir diskutiert, um Manches gerungen und schließlich ganz viele Entscheidungen mit großer Mehrheit oder einstimmig gefasst. Herzlichen Dank an alle Stadtratskolleginnen und -kollegen für ihren Einsatz! Lebhaft wird es sicherlich auch 2020 werden. An Themen wird es nicht mangeln und auch nicht an unterschiedlichen Standpunkten und Meinungen. Wichtig ist mir, dass im Mittelpunkt unserer Bemühungen immer das Beste für unsere Stadt steht und dass wir auch den gegenseitigen Respekt im Umgang miteinander wahren. Dies wünsche ich mir bzw. uns insbesondere auch für den Wahlkampf, der ja jetzt erst richtig anläuft.
Was mich persönlich betrifft, liebe Ansbacherinnen und Ansbacher, so bleibe ich wie gewohnt meiner Linie treu und orientiere mich bei Entscheidungen auch in Zukunft ausschließlich an der besten Lösung in der Sache und am Wohl unserer schönen Stadt und der Menschen. Dass eine von Partei- und Einzelinteressen unabhängige Politik erfolgreich sein kann, haben die letzten 11 ½ Jahre gezeigt. Es hat sich viel getan und Ansbach hat sich in ganz vielen Bereichen sehr gut entwickelt. Das haben wir gemeinsam geschafft! Herzlichen Dank an alle, die hierzu beigetragen haben – insbesondere an Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger!
Mit vielen Projekten und Maßnahmen blicken wir, wie eingangs erwähnt, bereits in die Zukunft, haben die Weichen für eine weiterhin gute und fruchtbare Entwicklung unsere Stadt gestellt. Neue Ideen und Vorhaben stehen zudem auf der Agenda. Einige habe ich heute bereits angesprochen.
Liebe Ansbacherinnen und Ansbacher, lassen Sie uns gemeinsam auch die Zukunft unserer Stadt gestalten!
Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich von Herzen ein rundum glückliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2020!
Ihre Carda Seidel
Oberbürgermeisterin