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Landestheater stellt Spielplan für Winterspielzeit 2023/24 vor

Gute Unterhaltung mit Niveau

Dinkelsbühl, 05.07.2023Am Dienstag 04.07.2023, stellten Intendant Peter Cahn und Dramaturgin Miriam Locher den Spielplan für die Winterspielzeit 2023/24 vor . „Theater soll ein Ort sein, an dem man miteinander spricht. Und lacht.“, wünscht sich Intendant Peter Cahn und hat mit der Stückauswahl ein gutes Gleichgewicht gefunden.

Eine Sommernacht

Das Stück mit Musik ist von Autor David Greig und Singersongwriter Gordon McIntyre und lief erfolgreich mit TV-Schauspieler Oliver Mommsen (u.a. Tatortkommissar) am Theater am Ku’damm.
Eine Weinbar in Edinburgh. Helen (Charlotte Schiffler), erfolgreiche Scheidungsanwältin, wird gerade mal wieder von ihrem verheirateten Liebhaber versetzt; Bob (Jan Fritz Meier – neu im Ensemble), ein unauffälliger Kleinkrimineller, wartet auf seinen nächsten Auftrag. So wie es aussieht, halten das Leben und diese Nacht nicht mehr viel für sie bereit – also stürzen sie sich in einen betrunkenen One Night Stand. Eigentlich ist dieses eher enttäuschend und eigentlich ist er überhaupt nicht ihr Typ. Eigentlich Ende der Geschichte.
Wenn das Schicksal nicht anderes mit ihnen vorhätte.. Sie treffen sich zufällig wieder: Helena im vollgekotzten Brautjungfernkleid, Bob mit 15.000 Pfund für Diebesgut in der Tasche, mit denen er es nicht mehr rechtzeitig zur Bank geschafft hat. Aus einem gemeinsamen Nachmittag wird eine lange, schräg-magische Mittsommernacht, in der sie das gesamte Geld auf den Kopf hauen, literweise Alkohol trinken, verschütten, verteilen und Bob die Gitarre seiner Träume kauft. Und vielleicht, ganz vielleicht, ist es das der Anfang einer Liebesgeschichte fürs 21. Jahrhundert … Premiere ist am 20. September, Regie führt Margarit Ziellenbach.

Gemischtes Doppel

Die Komödie von Agnès und Daniel Besse feiert am 11. Oktober unter der Regie von Peter Cahn Premiere. „Sehen Sie, es ist besser, den Kopf und den Körper einer Geliebten zu haben und die Zweite zu sein als die Erste, da sie für die Andere verlassen wird, obgleich auch sie mal den Kopf und den Körper einer Geliebten hatte. Und daher bin ich heute Abend diejenige, mit der Ihr Mann auf und davon gehen wird.“
Die beiden Autoren nehmen in ihrer Komödie die „Patchwork“-Beziehung zwischen zwei Damen und zwei Herren unter die Lupe. Alle Vier, sehr attraktiv, charmant und in jedem Sinn gutbetucht, waren oder sind jeweils miteinander verheiratet, ehe sie die Geliebten oder Liebhaber der jeweils Anderen wurden. Jeder von ihnen hat ein Faible für Sex, wohl wissend und darüber nachdenklich geworden, dass Sex extrem ungleich und ungerecht verteilt ist. Weswegen sie sich um eine gerechtere Verteilung der Güter bemühen. Und sich natürlich bei ihrer Art der Ausweitung der Marktzone gehörig ins Gehege kommen. Überaus komisch und grotesk, wie die Vier nun mit ihren Liebes- und Eifersuchtsdramen zurechtkommen, ihrem Versagen, ihren Vorurteilen, um ihre gemischten Amouren auf die Reihe zu kriegen. Ein kapriziöser, höchst amüsanter, geistreicher und im doppelten Sinn auch schlagfertiger Dialog, inklusive Tiefgschläge – Pariser Edelboulevard vom Feinsten.

Ein König zu viel

Ab 12. November steht ein ganz besonderes Stück für alle ab 4 Jahren auf dem Spielplan. Besonders ist schon der Untertitel, den ihm die Autorin Gertrud Pigor gibt: Theaterstreit. Zwei Könige erleiden Schiffbruch auf einer einsamen Insel und stehen sich dort zum ersten mal gegenüber. Ganz klar, hier ist ein König zu viel. Denn dienen, Untertan sein, das kann keiner von beiden. Im Niemandsland, fern von Volk und Jubelrufen sind sie jetzt auf sich allein gestellt, weit und breit kein Diener, der ihnen die Schuhe putzt oder den Tee serviert. Das Einzige, was sie wirklich können ist: befehlen. Doch was nützen Befehle, wenn niemand da ist, der sie ausführt? Ein absurder Wettstreit beginnt. Bis die zwei Könige die grandiose Entdeckung der Teamarbeit machen, werden die Karten immer wieder neu gemischt.

Top Dogs

Die Wölfe des Kapitalismus steigen ab 22. November in „Top Dogs“ unter der Regie von Intendant Peter Cahn in den Ring. Autor Urs Widmer bringt ein Thema auf die Bühne, das nicht brisanter sein könnte: strukturelle Arbeitslosigkeit – es ist das Dilemma der westlichen Industrie- und Wohlstandsgesellschaft. Doch anders als sonst wird das Thema ganz vom Kopf her aufgezäumt. Nicht um Underdogs geht es hier, sondern um Top Dogs. Um Spitzenmanager also, die im Zuge global bedingter Umstrukturierungen entlassen wurden und die sich jetzt, zwecks Schockabfederung, Enttäuschungsverarbeitung und späterer beruflicher Reintegration, in einem Outplacement-Büro zusammengefunden haben.
Wichtig ist der Perspektivenwechsel. Präsentiert wird ein Königsdrama der Wirtschaft, nicht ein Kleine-Leute-Stück. Das bugsiert das Spiel aus den Grauzonen der üblichen Sozialreportage heraus, sichert ihm überraschende Einsichten – und Witz: Ein klein wenig Schadenfreude, natürlich, ist auch dabei – schon tröstlich zu wissen, dass es auch `die da oben´ jederzeit treffen kann. Manager müsse nicht nur ihre Untergebenen, sondern am Schluss auch sich selbst entlassen.

Extrawurst

Wie verhalte ich mich politisch korrekt? Das ist die große Frage, die „Extrawurst“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob ab 24. Januar 2024 unter der Regie von Juliane Abt – hoffentlich – beantwortet wird. Hoffentlich, denn so einfach ist das Ganze nicht. Auch nicht im kleinen Tennisverein. Eigentlich ist es nur eine Formsache: Die Mitgliederversammlung eines Tennisclubs in der deutschen Provinz soll über die Anschaffung eines neuen Grills für die Vereinsfeiern abstimmen. Normalerweise kein Problem – gäbe es nicht den Vorschlag, auch einen eigenen Grill für das einzige türkische Mitglied des Clubs zu finanzieren. Denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste bekanntlich nicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen.
Eine gut gemeinte Idee, die aber immense Diskussionen auslöst und den eigentlich friedlichen Verein vor eine Zerreißprobe stellt. Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, auch wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Und sind Vegetarier eigentlich auch eine Glaubensgemeinschaft?
Immer tiefer schraubt sich der kleine Konflikt um den Grill in die Beziehungen der Mitglieder. Ebenso respektlos wie komisch stoßen Atheisten und Gläubige, Deutsche und Türken frontal aufeinander. Und allen wird klar: Es geht um mehr als einen Grill …

Vorverkauf startet am 14. August

Eine abwechslungsreiche Winterspielzeit, auf die sich auch OB Dr. Hammer an der Pressekonferenz freute: „Auch die Winterspielzeit 2023/2023 verspricht wieder spannende Stücke für unsere Gäste. Immer im Mittelpunkt steht das Zusammenspiel von Menschen, der Umgang untereinander, Gespräche und Situationen zum Nachdenken.
Bei allen ernsten Themen kommt der Spaß dennoch nicht zu kurz und unsere Gäste und auch die Schauspieler sind wie immer mit viel Freude dabei. Ein großer Dank an dieser Stelle an unser Publikum, das trotz Pandemie nicht weggebrochen ist – wie in vielen anderen Städten und Theatern.
Dank Ihnen blicken wir auf eine erfolgreiche, oft ausverkaufte Sommersaison zurück und freuen uns nun gemeinsam auf die Winterspielzeit!“
Am 14.08.2023 beginnt der Vorverkauf für die Winterspielzeit.
Karten sind im Vorverkauf im Theater im Spitalhof Dr.-Martin-Luther-Str. 10, 91550 Dinkelsbühl, telefonisch unter 09851/ 58 25 27 -27 oder Online erhältlich.
Informationen zu Terminen und Tickets auf: www.landestheater-dinkelsbuehl.de