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Dinkelsbühl: +++ Polizei Dinkelsbühl – ein Blick zurück +++

Im damaligen Landkreis Dinkelsbühl hatte sich das öffentliche Leben auf die Stunde Null reduziert und viele der bisherigen Gendarmeriebeamten wurden entlassen. Befehle und Anordnungen kamen von der jeweiligen Militärregierung. Am 07. Juli 1945 wurde dann angeordnet, dass alle Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern eine eigene Polizei aufzustellen haben. So entstand die Stadtpolizei Dinkelsbühl. Bis zum 01.09.1967 verlief die Entwicklung der Polizei zweigleisig – Stadt- und Landpolizei.

Die Polizeianwärter verrichteten anfangs  ihren Dienst in zivil und trugen Armbinden mit der Aufschrift „Rural-Police“. Dann bekamen die Anwärter Uniformen und wurden bewaffnet. Am Anfang hießen die Polizeianwärter „Landjäger“, doch schon zehn Monate später am 20. April 1946 folgte die Umbenennung in „Landpolizei“. Nun wurden auch wieder die ehemaligen unbelasteten Gendarmeriebeamten eingestellt.  Diese brachten ein beachtliches Maß an Wissen und Erfahrung mit. Dadurch kehrten auch wieder einigermaßen geordnete Verhältnisse ein und die Aufklärungsquote wurde verbessert.

Wegen des zunehmenden Verkehrs wurde 1947 ein Unfalltrupp gebildet. Dieser sollte Verkehrsunfälle aufnehmen, Verkehrskontrollen durchführen und Streife fahren. Man fuhr mit einer klobigen Seitenwagenmaschine und einer ungenügenden Schutzbekleidung. Zumindest im Winter war es sicher nicht angenehm bei grimmiger Kälte und ohne Gesichtsschutz zu fahren.

Für die Landespolizei war die Dienststelle im Rathaus und die Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei verlief reibungslos. Im Landkreis Dinkelsbühl gab es acht Stationen (Dürrwangen, Schopfloch, Beyerberg, Unterschwaningen, Gerolfingen, Weiltingen, Wassertrüdingen), die meist (je nach Bedarf) mit drei oder vier Personen besetzt waren. Die Hauptstation Dinkelsbühl befand sich zusammen mit der Bezirksinspektion Dinkelsbühl in der Luitpoldstraße 11. Das Gebäude wurde 1934 errichtet und es befanden sich damals drei Wohnungen für die Polizeibeamten mit ihren Familien.
Nach Auflösung der Polizeistation in Wassertrüdingen wurde im Dinkelsbühler Rathaus ein Dienstzimmer eingerichtet, welches von 1959 bis 1972 täglich besetzt war. Es gab auch eine Zelle für die „Gäste“ die festgenommen oder zur Ausnüchterung dort untergebracht werden mussten. Nach Auflösung des Dienstzimmers 1974 wurde am Rathaus ein Notrufmelder angebracht, der eine direkte Verbindung mit der Polizeiinspektion Dinkelsbühl hatte.

Die täglichen Streifen mussten zu Fuß ausgeführt werden und dauerten teilweise bis zu vier Stunden. Die Beamten liefen noch zu Fuß, die Gauner besaßen schon Autos. Deshalb bekam jeder Polizeiposten ein Motorrad. Man musste auch sehr sparsam sein und jedes Telefongespräch wurde aufgelistet, Kuverts wurden gewendet und wieder verwendet. Die Beamten wohnten am Ort und liefen von Ort zu Ort. So waren sie in die Landbevölkerung eingebunden und bekamen auch Hinweise. Sie kannten ihre „Kunden“ und die Aufklärungsergebnisse konnten sich auch damals sehen lassen. Ihre tägliche Arbeit bestand in der allgemeinen Kriminalität, die Sperrstunden, Kino- und Tanzkontrollen, Fahndung nach entwendeten Fahrrädern und Verstöße gegen einschlägige Gesetze. Die Verwarnungsgebühr betrug damals 2 DM. Der Gendarm verdiente 1948  nur 190 DM.

Vom 01.04. bis 31.12.1946 gab es 16 Verbrechen (3 geklärt), 58 Vergehen (44  geklärt) und 65 Übertretungen (61 geklärt) und sieben Festnahmen. Dies entspricht einer Aufklärungsquote von 77,69 %.

Am 23.03.1959 wurden die Kleinstationen aufgelöst und ständig besetzte Dienststellen geschaffen. Es wurde der Schichtdienst eingeführt und und Funkfahrzeuge angeschafft.