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Feuchtwanger Windrädern droht das Aus

Ende der EEG-Förderung stellt Betreiber vor Probleme – Stadtwerke streben lokales Bündnis an

Feuchtwangen, 24.11.2020 – Zum Jahresende fallen die ersten Windkraftanlagen im Feuchtwanger Gebiet aus der staatlichen Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Konkret sind hierbei die Windräder in Hinterbreitenthann, Larrieden, Mögersbronn und Thürnhofen betroffen, sobald sie älter als 20 Jahre sind.

Ohne eine staatliche EEG-Einspeisevergütung sehen die Betreiber der Windräder mit Blick auf die aktuellen Strompreise kaum eine Chance auf einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb ihrer Anlagen. Die Stadt und die Stadtwerke Feuchtwangen streben ein Bündnis sowie eine zukunftsfähige Lösung gemeinsam mit den betroffenen örtlichen Anlagenbetreibern an, um in Feuchtwangen auch weiterhin nachhaltig Strom zu erzeugen.

Wie die Feuchtwanger Windradbetreiber bei einem Treffen mit Bürgermeister Patrick Ruh und dem Technischen Leiter der Stadtwerke Feuchtwangen Lothar Beckler schilderten, wollen sie in Zukunft auch mit ihren Post-EEG-Anlagen weiter Strom produzieren. „Allerdings brauchen wir für unseren Strom einen
reellen Gegenwert“, machte Werner Schwab aus Thürnhofen deutlich.

Andernfalls bliebe den Betreibern nur der Rückbau oder Verkauf ihrer Windräder. „Die große Politik lässt uns bei diesem Problem ziemlich im Stich“, verdeutlichte Stadtrat und Teilhaber des Larriedener  Bürgerwindrades Jürgen Ströhlein. Nach Ansicht von Ströhlein müssten die Anlagenbetreiber nun auf
ihre lokalen Möglichkeiten und daher vor allem auf eine Kooperation mit den Stadtwerken Feuchtwangen setzen.

„Bei diesem Thema sitzen wir alle in demselben Boot und können die Gesetze vom Bund nicht beeinflussen“, äußerte Bürgermeister Patrick Ruh zum Auslaufen der 20-jährigen EEG-Vergütung. Gleichzeitig versicherte Ruh den Feuchtwanger Windradbetreibern große Bestrebungen seitens der Stadt,
vorrangig die lokalen Stromerzeuger anstelle von Großkonzernen unterstützen zu wollen. Auch die Stadtwerke Feuchtwangen hoffen laut ihrem Technischen Werkleiter auf eine lokale Lösung mit den örtlichen Anlagenbetreibern. „Für die Stadtwerke sind die Themen Windkraft, Photovoltaik und der Ausbau der Speicherkapazitäten wichtige Zukunftsschwerpunkte, deren Wegbereiter allen Voran ein starkes Bündnis auf lokaler Ebene ist“, so Beckler. „Dementsprechend wollen wir die örtliche Energieversorgung gemeinsam mit den Betreibern der Windkraftanlagen zukunftsfähig ausbauen und nachhaltig stärken.“

Aus diesem Grund werden die Stadtwerke im kommenden Jahr eine eigene Gesellschaft gründen, deren Gegenstand die Eigenenergieerzeugung sowie die Errichtung und den Betrieb entsprechender Anlagen ist. „Für die örtlichen Betreiber von Post-EEG-Anlagen besteht hier theoretisch die Möglichkeit, in unsere neu gegründete Gesellschaft einzusteigen, den grünen Strom in unser Netz einzuspeisen und lokal zu verkaufen“, erklärte der Technische Werkleiter. Der Gründung der Gesellschaft hat der Feuchtwanger Stadtrat bereits Ende Oktober zugestimmt. „Sofern alles gut läuft, können wir die Gesellschaftsgründung bereits im Januar fix machen“, gab Lothar Beckler bekannt.

„Die Stadtwerke Feuchtwangen müssen es schaffen, mit ihrer Gesellschaft eine Vorreiterrolle einzunehmen und nach der hoffentlich geglückten Kooperation mit den lokalen Windradbetreibern in naher Zukunft auch auslaufende örtliche PV-Anlagen miteinzubeziehen“, erläuterte Ströhlein. „Jetzt gilt es für uns, alle an einen runden Tisch zu bekommen und die entsprechenden Grundlagen zu schaffen“, fügte Schwab hinzu.


Quelle: Stadt Feuchtwangen