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What the F…!?

Wissens- und Nichtwissenswertes zum 6. Buchstaben des Alphabets

Kennt Ihr das… das Baader-Meinhof-Phänomen, also diese kognitive Verzerrung, welche den Effekt beschreibt, dass ein neu gelernter oder zum ersten Mal bewusst wahrgenommener Begriff auf einmal überproportional oft wahrgenommen wird?

Selektive Wahrnehmung hin oder her, ein Buchstabe lässt mich nicht los.

Aus aktuellem Anlass habe ich mich heute also auf meine sprichwörtlichen vier Buchstaben gesetzt, um mich intensiv mit einem, nämlich dem F, zu beschäftigen.

Der momentane Wahlkampf (das f am Ende, eine Rarität, siehe dazu unten) bringt es mit sich, dass im Stadtgebiet ein erhöhtes Plakataufkommen zu verzeichnen ist.

Die Gesichter darauf kenne ich – die Buchstaben sind es, die mich mehr faszinieren.

Und während ich da so durch Ansbach laufe, entdecke ich Folgendes:

Tatsächlich gibt es da einen OB-Kandidaten, der getreu dem Motto „schreib wie du sprichst“, hinter seinem Vornamen Hans-Jürgen das Eff in seiner längsten Form stehen hat. Ein nettes Detail, das an der nächsten Kreuzung noch getoppt wird. Ein Thomas, dem das nicht genug war und der kurzerhand vorne noch ein D und dahinter ein ner gehängt hat. Echt jetzt?

Weder ein f noch ein F in Rüdiger Silberer, ich bin enttäuscht, aber Moment: Rüdiger Silberer kandidiert für die FDP (sprich: effdepe).

Hans-Jürgen, Thomas, Rüdiger… Und zack ist das nächste f da, ein wenig kleiner und versteckt: Johannes Meier tritt für die AfD (sprich: aeffde) an.

Steht das f doch für feminin, also weiblich, ist es auf der Frauen-Seite (o.b., Legislaturperiode) doch eher in-effektiv:

Carda Seidel, partei- und eff-los – doch zumindest sitzt sie an dem Stuhl, an dem alle rütteln: dem Chefsessel (sprich: Scheffsessel).

Elke Homm-Vogel (sprich: fogel, klingt also ein bisschen wie das f) vertritt die FW (sprich: effwe, eher ungebräuchlich), also die Freien Wähler. Ok, das war nichts.

Und dann ist da noch Kathrin Pollack, die mir als eine Steffi (sprich: steffi) Pollack deutlich besser in meine Konzeption gepasst hätte. Wenn’s schon mit der Konzeption nichts war, dann doch mit der Konfession, denn Frau Pollack ist zumindest eines: evangelisch (sprich: effangelisch).

 

f

Aber jetzt mal von vorne. Ich schlage Wikipedia auf und zwar unter f.

Der Buchstabe ist gefunden: Es gibt ihn groß und klein: F (gesprochen: [ʔɛf], also eff), als Kleinbuchstabe f (Aussprache identisch).

Es ist der sechste Buchstabe im deutschen Alphabet, ein Konsonant, zu finden als Ton f in der Tonleiter, Zeichen für Farad, als °F die Temperatur-Angabe in Fahrenheit, und als Formelzeichen für Kraft.

Und dann ist das F noch das Autokennzeichen von Frankfurt. Nicht zu verwechseln hiermit: Eff’s Kennzeichen ist sein Auto.

Im Deutschen hat das f den Lautwert [⁠f⁠]. Dieser Laut ist ein stimmloser labiodentaler Frikativ (hätte ich so nicht gewusst, gebe ich zu).

Im Fingeralphabet Gehörlose bzw. Schwerhörige wird der Buchstabe F dargestellt, indem Daumen und Zeigefinger einen geschlossenen Kreis bilden und die restlichen drei Finger parallel nach oben zeigen.

Und jetzt kommt es: Der Buchstabe F hat in deutschsprachigen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 1,66 %. Er ist damit der 18.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten. Ich bin überrascht: Unser Alphabet hat 26 Buchstaben, Platz 18 ist da schon echt weit hinten.

Und trotzdem: es fühlt sich an, als ob mich das f und dessen Big Brother verfolgen würden.

Wohin ich auch sehe, auffällig (ah, da waren sie wieder) oft.

In Ansbach scheinen die AN-Alphabeten-Uhren da ein wenig anders und eben nicht nach Schema F zu gehen.

Redewendung 1: „nach Schema F“

Das preußische Militär ordnete ab dem Jahr 1861 sogenannte Frontrapporte als Bestandsnachweise an. Diese Berichte über die Stärke einer Truppenabteilung waren immer nach einem ganz bestimmten Schema, dem Schema F (F wie Frontrapport), aufgeschrieben.

Die Bedeutung sollte inzwischen klar sein: Aufgaben, die nach Schema F ablaufen, sind durch einfache und immer wiederkehrende Lösungsschritte zu erledigen, was sie als eintönig und somit langweilig erscheinen lässt.

In Wikipedia finden wir zum F/f auch noch das hier:

Die Buchstaben werden auch als Wörter verwendet, bleiben dabei in der Standardsprache unflektiert, erhalten aber in der Umgangssprache im Genitiv Singular und im Plural eine Endung mit -s. Und in der Anmerkung zum Plural heißt es: „Wenn es um das mehrmalige Auftreten des Buchstabens in einem Wort oder Text geht, wird ausschließlich Plural 1 verwendet.“

Und weil ein f selten allein kommt, heißt dann also: „die F“. – „Die Effs“ ist als Bezeichnung der Familie Eff korrekt, wenn auch nicht schön. (vgl. die Simpsons).

 

ff

Auf der Suche nach weiteren Wörtern mit Doppel-f (nicht zu verwechseln mit Doppel-D) sind wir auf über 500 gestoßen, die aufzuzählen hier den Rahmen des Artikels sprengen würde. Beispielhaft seien jedoch folgende, selten gebrauchte Wörter genannt: Binomialkoeffizienten, Feldeffekttransistoren oder Effekthascherei.

Ein Haufen F (ist nicht gleich Effenberg), siehe dazu Plural

„ff steht nicht, wie oft irrtümlich angenommen wird, für das fortfolgende, da ff. nur der Kennzeichnung des Plurals von f. dient und der Plural von der/die/das Folgende selbstverständlich die Folgenden ist.“ (Wikipedia) In der Musik steht ff für sehr laut (fortissimo), also unüberhörbar, nachdrücklich, was wiederum zu Eff passen mag.

Redewendung 2: „aus dem Effeff“

Die Redewendung „etwas aus dem Effeff können oder kennen“ leitet sich vom Lateinischen „ex forma, ex functione“ ab und bedeutet, eine Sache vorzüglich zu beherrschen bzw. entsprechendes Wissen sehr schnell, wie im Schlaf, abrufen zu können oder sich ergebende Zusammenhänge zügig zu verstehen. Aus dem Effeff beherrscht, wer etwas nicht nur der Form nach beschreiben, sondern auch dessen Funktionsweise erklären kann.

 

fff

…stehen als Abkürzung FFF für Fridays for future.

„Sie heißen?“ „Johann Pfeiffer!“ „Mit einem F oder mit zwei?“ „Mit drei Herr Professor!“ „Mit drei F?“ „Eins vor dem Ei, zwei hinter dem Ei!“

(aus „Die Feuerzangenbowle“)

Drei f innerhalb eines Wortes sind selten, sie finden sich in so nicht alltäglichen Wörtern wie Flussschifffahrt, grifffest, Kunststofffabrik, Kunststofffarbe, Kunststofffirma, Kunststoffflasche, Kunststofffolie, Schifffahrt, Schlifffläche, stickstofffrei, Stofffarbe, Stofffalte, Stofffetzen und Stofffülle.

Nicht nur selten, sondern gar nicht zu finden sind sie beim Scrabble (einem echten Wort-Spiel, das bei so vielen Wortspielen natürlich keinesfalls fehlen darf). Das F gibt es in der deutschen Fassung nämlich lediglich sageundschreibe zweimal.

Dem unerfahrenen Scrabbler gebe ich zum Thema „wohin mit dem F?“ (nicht zu verwechseln mit „wohin mit dem Eff?“) hier zwei Tipps: Am liebsten steht das F am Anfang eines Wortes, am zweitliebsten an Position 3 oder 4. Am Ende eines Wortes fühlt sich das F nur selten wohl.

Ich möchte betonen, dass es sich bei diesem Artikel nicht um Wahlwerbung für eine bestimmte Person/Fraktion/Partei etc. handelt.

Die einzige Wahlwerbung, die nicht zufällig, sondern beabsichtigt ist: Ich werbe dafür, wählen zu gehen. Und dafür braucht Ihr nur den 24. Buchstaben unseres Alphabets, das X/x.

 

Eure Karin, von F wie Fränkischer

 

PS: In deutschen Texten mag er nur den 18. Platz belegen – in diesem Artikel ist das F mit 263 Treffern der am 10-häufigsten vorkommende Buchstabe. Übertr-eff-en können ihn lediglich das seine Kollegen a, d, e, h, i, n, r, s und t.

Ihr fragt Euch, wie ich das rausgefunden habe? Ganz einfach: mittels „Strg F“