Keine Qualzucht unterm Weihnachtsbaum
Ansbach, 6. Dezember 2023 – „Ein Haustier“ ist jedes Jahr aufs Neue eine häufige Antwort auf die Frage, was sich Kinder zu Weihnachten wünschen. Besonders niedlich, kindlich oder hilfsbedürftig aussehende Hunde- und Katzenrassen sind dabei sehr beliebt.
Unter diese fallen bei Hunden etwa der Mops, Miniature Bullterrier und Shar-Pei (chinesische Faltenhunde). Bei Katzen sind die Sphinx (Nacktkatze), Schottische Faltohrkatzen oder Perserkatzen mit besonders flachem Gesicht gefragt. Diese Tiere wirken durch das sogenannte Kindchenschema niedlich, jedoch besitzen sie belastende oder schmerzhafte Rassemerkmale. Nacktkatzen haben Probleme bei der Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, Möpse und Miniature Bullterrier häufig Atemnot. Bei der Schottischen Faltohrkatze ist ein Gendefekt vorhanden, der zu dem niedlich aussehenden Knickohr führt. Dieser Gendefekt löst aber auch schwere Gelenkerkrankungen aus.
„Es ist grausam sich vorstellen zu müssen, zeitlebens zu frieren, an einer Augenentzündung zu leiden, die sich wie ein Sandkorn im Auge anfühlt, oder schon in jungen Jahren an mehreren Gelenken schmerzhafte Arthrose zu entwickeln“, sagt der Leiter des Veterinäramtes Ansbach Dr. Ralf Zechmeister. Und er ergänzt: „Diese Moderassen sind signifikant anfälliger für Krankheiten, müssen deswegen häufiger zum Tierarzt und sind somit auch kostenintensiver. Den wirklichen Preis aber zahlen in jedem Fall die betroffenen Tiere in Form von Schmerz, Leid und weiteren Schäden.“
Aus diesem Grund schränkt das Veterinäramt Ansbach die Vermehrung dieser Tiere ein. Beliebte Internetportale werden in regelmäßigen Abständen nach unseriösen Züchtungen und auch aus dem Ausland importierten Welpen durchsucht. Bei einem bestätigten Verdacht wird die Zucht untersagt und die betroffenen Tiere müssen in der Regel kastriert werden. Außerdem wird ein sogenanntes Zwangsgeld durchgesetzt. Die Höhe des Geldes orientiert sich am Gewinn der Nachzucht.
Dr. Zechmeister empfiehlt, die Anschaffung eines Haustieres gut zu durchdenken. Wichtig ist, dass ausreichend Platz und Zeit für das Tier vorhanden sind und die Versorgung auch finanziell sichergestellt wird. Die örtlichen Tierheime freuen sich über neue verantwortungsvolle Besitzer für die dortigen Tiere. Soll es doch ein Jungtier aus einer Rassezucht sein, sollte eine Rasse gewählt werden, die gesundheitlich robust und nicht vorhersehbar mit erhöhtem Pflege- und Betreuungsaufwand belastet ist. Zudem können durch gute Information unseriöse Züchtungen vermieden werden, Katzen mit Faltohren dürfen zum Beispiel in Bayern nicht mehr gezüchtet werden. Von Käufen über das Internet oder aus dem Kofferraum eines Autos heraus wird dringend abgeraten. Katzen- und Hundewelpen sollten bei der Trennung von der Mutter je nach Rasse neun bis zwölf Wochen alt sein, die Besichtigung der Mutter muss ermöglicht werden.
Weitere Informationen für zukünftige Tierhalter über Qualzuchten können auch über die Internetseite der Bundestierärztekammer unter Qualzuchten / Bundestierärztekammer e.V. (bundestieraerztekammer.de) eingeholt werden.
Quelle: Pressemitteilung, Landratsamt Ansbach