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Joachim Sartorius wird mit dem August Graf von Platen Literaturpreis 2019 ausgezeichnet

Förderpreis geht an Gerasimos Bekas

Ansbach, 30.08.2019 – Joachim Sartorius ist der Preisträger des August Graf von Platen Literaturpreises 2019. Der Literaturpreis wird alle zwei Jahre zu Ehren des in Ansbach geborenen Dichters August Graf von Platen (1796-1835) von der Stadt Ansbach vergeben; er ist mit 5000 Euro dotiert. Die Verleihung findet in Rahmen der LesArt am 4. November 2019 statt.

Joachim Sartorius © Mathias Bothor / photoselection

Sartorius ist ein in Fürth geborener Lyriker, Essayist, Herausgeber, Übersetzer und, wie die Jury ihre Entscheidung begründete, „einer der wichtigsten, welthaltigsten und wunderbarsten Dichter der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Der ehemalige Leiter des Berliner Künstlerprogramms, Generalsekretär des Goethe-Instituts und Intendant der Berliner Festspiele überzeugt mit seiner sprachmächtigen aber nicht auftrumpfenden Lyrik – intelligent und ästhetisch, voller Anspielungen, Zitate und Bilder. Seine Gedichte, die häufig tradierte Formen pflegen, bilden einen großen Hallraum abend- und morgenländischer Kultur ohne dabei bildungshuberisch zu wirken. Sartorius entreiße in seiner Lyrik die flüchtigen Momente des Lebens dem Vergessen und verleihe ihnen Dauer, so die Jury.

Die Ehrung erfolge auch aufgrund seiner Leistungen als Übersetzer und Herausgeber. Sartorius habe sich um die Rezeption internationaler Lyrik in Deutschland verdient gemacht. Sein „Atlas der neuen Poesie“ von 1995 und sein Handbuch der politischen Poesie des 20. Jahrhunderts „Niemals eine Atempause“ von 2014 seien längst zu anerkannten Standardwerken geworden.

Gerasimos Bekas | Fot:o: Stefan Loeber

Der Förderpreis des August Graf von Platen Literaturpreises 2019 geht an Gerasimos Bekas. Der 1987 geborene und in Franken und Griechenland aufgewachsene Schriftsteller erhält den Preis für seinen Romanerstling „Alle Guten waren tot“. Vor dem Hintergrund historischer Vorgänge thematisiert Bekas die schwierige Identitätssuche eines jungen Mannes, der sich sowohl Deutschland als auch Griechenland zugehörig fühlt. Der Roman greift dabei auf die brutale Besatzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg zurück. Bekas komme dabei nicht allein das Verdienst zu, diese in Deutschland weitgehend unbekannten Vorgänge literarisch zu thematisieren. Darüber hinaus stelle sich der junge Schriftsteller auch Themen wie Gebrechlichkeit, Alter und Sterben. Bemerkenswert sei dabei die Leichtigkeit einer Sprache, die die derzeit gängige Kurzsatzprosa glänzend vermeide. Seine Sprache sei ironisch und humorvoll ohne dabei den Ernst seiner Thematik aus den Augen zu verlieren, so die Jury, die ihm „für diesen sprachlichen Mut“ den Förderpreis des August Graf von Platen Literaturpreises verleiht. Dieser ist mit 1500 Euro dotiert.

Die Stadt Ansbach bedankt sich für die großzügige Unterstützung bei dem Kulturforum Ansbach, der Hilterhaus – Stiftung, dem Lions-Club Ansbach und der VR-Bank Mittelfranken West eG.


Text und Bild: Stadt Ansbach