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Hanns Zischler erhält den August Graf von Platen-Literaturpreis 2022 – Förderpreis für Esther Becker

Ansbach, 27. Juli 2022 – Hanns Zischler wird mit dem August Graf von Platen Literaturpreis 2022 ausgezeichnet. Der Literaturpreis wird seit 2005 zu Ehren des in Ansbach geborenen Dichters August Graf von Platen an Autor:innen vergeben, deren Leben oder Werk einen Bezug zu Franken hat. Der Förderpreis geht an Esther Becker. Dotiert sind die Preise mit einem Kunstobjekt der Münchner Künstlerin Alix Stadtbäumer sowie mit 5.000 und 1.500 Euro. Die Preisverleihung findet am Montag, 7. November, im Rahmen der Literaturtage „LesArt“ in Ansbach statt.

Der 1947 in Nürnberg geborene und im Altmühltal aufgewachsene Hanns Zischler, bekannt als brillanter Schauspieler, Regisseur und Essayist, beherrscht das Medium der Erzählprosa ebenso meisterhaft. 2014 erschien seine Erzählung „Das Mädchen mit den Orangenpapieren“, 2020 folgte „Der zerrissene Brief“, ein kunstvoll arrangierter Dialogroman, der für den Autor selbst eine Rückkehr zu seinen eigenen biographischen Wurzeln bedeutet, spielt doch zumindest ein Teil die Handlung im heimatlich vertrauten Franken.

Erzählt wird das abenteuerliche Leben der Pauline Nadler, die als junges Mädchen aus dem fränkischen Langenaltheim 1899 nach New York gelangt und schließlich in Begleitung ihres Mannes die exotischsten Länder der Welt bereist. Es ist eine zugleich fesselnde und berührende Geschichte, die durch einen Kunstgriff den Leser in ein raffiniertes Spiel mit Fiktion und Wahrheit verstrickt. Die eingestreuten Verse, ob von Baudelaire oder Rückert, eröffnen in ganz unaufdringlicher Form einen literarischen Resonanzraum von beträchtlicher Tiefe. Die Jury des August Graf von Platen-Literaturpreises würdigt diese unverwechselbare Erzählprosa, sie ehrt aber auch die kulturellen Verdienste, die sich Hanns Zischler durch seine Essays, Audiobücher und Übersetzungen erworben hat, die Geniestreiche eines homme de lettres und Literaturvermittlers im besten Sinn des Wortes.

Esther Becker wird dem Förderpreis zum August Graf von Platen Literaturpreis ausgezeichnet. Die 1980 in Erlangen geborene und bereits als Dramatikerin profilierte Esther Becker ist mit ihrem Romandebüt „Wie die Gorillas“ ein herausragender Beitrag zu den virulenten Geschlechts- und Genderdebatten gelungen. In Tagebuchähnlichen Episoden erzählt Becker vom Erwachsenwerden junger Frauen und welcher gesellschaftliche Druck auf ihren Körpern lastet. Der Roman spielt klug mit literarischen Bezügen und Filmzitaten, dabei entsteht ein vielschichtiger Blick auf Machtverhältnisse im Alltag. Esther Beckers erster Roman überzeugt durch seine geschickte Konstruktion, die Wachheit seines zeitdiagnostischen Blicks und eine poetisch-eigenwillige Sprache. In Anerkennung dafür, spricht ihr die Jury den Förderpreis des August Graf von Platen Literaturpreises zu.

Die Stadt Ansbach bedankt sich für die großzügige Unterstützung bei dem Lions-Club Ansbach, dem Kulturforum Ansbach, der Hilterhaus-Stiftung und der VR-Bank Mittelfranken Mitte eG.

Quell: Pressemitteilung, Stadt Ansbach