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Dokumente und Papiere sicher entsorgen – So geht’s

Ob die Deutschen ein überdurchschnittlich ängstliches Volk sind oder ob es sich dabei nur um ein Klischee handelt, ist fraglich. Dass allerdings viele Menschen in Ländern, denen es wirtschaftlich vergleichsweise gut geht, nicht weniger Probleme und Sorgen haben, als etwa Menschen in Entwicklungsländern, steht fest.

Diese diversen Ängste sind vielleicht weniger begründet und aus der Distanz betrachtet mitunter sogar ein wenig lächerlich, sie existieren aber dennoch. Vor der wirklich bestehenden Gefahr des Identitätsdiebstahls jedoch fürchten sich Deutsche nicht unbedingt. Sie ist ihnen häufig nicht einmal bewusst. Doch alleine schon bei der Entsorgung wichtiger Dokumente ist mit Vorsicht zu handeln. Andernfalls haben Kriminelle mitunter leichtes Spiel.

Das Problem der Entsorgung über den Hausmüll

Die meisten Menschen werfen Dinge, die sie nicht mehr brauchen, einfach vollkommen gedankenlos in den Hausmüll. Handelt es sich dabei um Verpackungen von Lebensmitteln oder Verbrauchsgegenstände, spricht da natürlich auch nichts dagegen. Doch viele Dinge, die sich im Haushalt befinden, enthalten Informationen über uns, die in den Bereich sensibler Daten fallen.

Per Definition der EU-Datenschutz-Grundverordnung sind nicht nur biometrische Daten, die zur eindeutigen Identifizierung einer natürlichen Person dienen, sensibel. Die EU erklärt auch folgende personenbezogenen Daten als sensibel:

  • Personenbezogene Daten, aus denen rassische oder ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen einer Person hervorgehen
  • Gewerkschaftszugehörigkeit
  • genetische Daten
  • Gesundheitsdaten
  • Daten zum Sexualleben oder zur sexuellen Orientierung einer Person

Auf diese sensiblen Daten passen die meisten Menschen in ihrem Alltag eigentlich gut auf. Man handelt umsichtig, weil man sich selbst und seine Familie und Freunde sowie wertvolle und persönliche Dinge oder das gesamte Hab und Gut ausreichend schützen möchte. Der Abfall, der immer wieder anfällt, wird aber oft völlig vergessen. Nach dem Motto: Einmal im Müll ist der Kram entsorgt und damit „aus der Welt“.

Doch genau das ist eben leider nicht der Fall. Bei vielen Deutschen wandern beinahe täglich etliche Informationen und Daten in den Papiermüll oder die Tonne. Nicht nur Rechnungen, Notizen oder alte Kopien irgendwelcher Belege oder Verträge, sondern selbst Verpackungen teurer Produkte können gefährlich werden. Denn all diese Dinge geben Kriminellen mitunter Anlass, entweder bewusst in Wohnungen oder Häuser einzusteigen oder aber Identitätsdiebstahl zu betreiben. Gerade letzteres passiert in Folge eines achtlos weggeworfenen Dokuments häufiger, als man denken mag.

Kriminelle und der Identitätsdiebstahl

Wer noch nicht Opfer von Identitätsdiebstahl geworden ist, rechnet in der Regel nicht damit, dass Menschen durch die Gegend ziehen und in fremden Mülltonnen wühlen. Doch genau das passiert immer wieder. Denn Kriminelle wissen eben um die Tatsache, dass Deutsche vertrauliche Daten viel zu oft bedenkenlos wegwerfen. In einer Umfrage des Unternehmens Trusted Shops kam heraus, dass 17 Prozent der Befragten private Informationen schon mehr als zehnmal unsachgemäß im Müll entsorgt haben. Und das, obwohl sich viele der Befragten durchaus bewusst sind, dass das leichtfertige Entsorgen vertraulicher Daten ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Schutz vor Datendieben beginnt im Grunde schon beim Vorsortieren und Ordnen von Dokumenten. stock.adobe.com © DragonImages (DATEI-NR.: 159729152)

Denn Identitätsdiebstahl bedeutet in den meisten Fällen, dass kriminelle Täter sich beispielsweise der Kontodaten ihrer Opfer ermächtigen und sie für die Bestellung teurer Produkte nutzen. Besonders kritisch wird es natürlich, wenn Bankdaten gemeinsam mit einer Anschrift im Müll zu finden sind. Die Kombination dieser Daten erlaubt es in vielen Fällen etwa in Online-Shops per Lastschrift zu bestellen.

Noch ungünstiger sind Fälle, bei denen Kontoauszüge nicht vernichtet, sondern gedankenlos in den Hausmüll geworfen werden. Neben Kontonummer, Bankleitzahl bzw. IBAN usw. finden sich in den Verwendungszwecken oft auch Kundennummern bei Unternehmen oder Details zu Konten bei Online-Bezahldiensten, wie Paypal und ähnlichen. Auch derlei Daten liefern Kriminellen Stoff, um ihre Opfer besser auszuspionieren und schließlich Datenmissbrauch betreiben zu können, um davon finanziell zu profitieren. Genau das kommt die Opfer wieder meist teuer zu stehen.

Die Aufbewahrung wichtiger Dokumente und Fristen

Bevor wir zur sachgerechten Entsorgung oder Vernichtung von Dokumenten und Papieren mit jeglichen persönlichen Daten kommen, muss ein Wort zur Aufbewahrung gesagt werden. Denn im Grunde beginnt hier schon die Vorbereitung für die Entsorgung.

Das hat ganz einfach damit zu tun, dass eine chaotische Aktenordnung und wilde Ordner mit Papieren nach einer Zeit kaum mehr zu durchblicken sind. Welche Dokumente sind noch relevant? Welche können entsorgt werden? Und welche müssen noch aufbewahrt werden, weil die Frist noch nicht abgelaufen ist?

Wer von Anfang an spezielle Schubladen, Kisten und Ordner für bestimmte Dokumente und nach eigenen, sinnvollen Systemen anlegt, spart am Ende Zeit und vermeidet, dass wichtige Dinge unachtsam im Müll landen. Sinnvoll sind vor allem getrennte Ordner oder Kisten für Dokumente mit vom Gesetzgeber geregelten Aufbewahrungsfristen. Zahlungsbelege über bezahlte Handwerker- und Dienstleistungen rund ums Haus beispielsweise müssen zwei Jahre lang aufbewahrt werden. Oft wird aber auch geraten, alle Kontoauszüge grundsätzlich mindestens vier Jahre aufzubewahren. Wer genug Platz hat und wen sie nicht stören, sollte sie einfach so lange aufheben, bis andere Dokumente wichtiger werden und den Platz beanspruchen.

Ganze sechs Jahre aufbewahren sollte man außerdem:

  • Unterlagen zum Bestell- und Auftragswesen
  • Personalunterlagen
  • Abgelaufene Mietverträge
  • Schriftwechsel

Und sogar zehn Jahre aufzubewahren sind:

  • Rechnungen
  • Jahresabschlüsse
  • Abrechnungen von Reisekosten
  • Listen mit Überstunden

Dokumente und Papiere sachgerecht entsorgen

Diverse Dokumente und Papiere, auf denen sich persönliche Daten befinden und die nicht mehr benötigt werden, gehören niemals in den Hausmüll. Welche Dokumente das im jeweiligen Fall sind, muss jeder selbst kontrollieren. Dennoch gibt es einige „typische“ Papiere, bei denen grundsätzlich davon auszugehen ist, dass sie solche Informationen beinhalten und die daher immer zu vernichten sind. Zu diesen Dokumenten und Informationen gehören unter anderem:

  • Vollständige Namen samt Adressen
  • Kopien von Ausweisen
  • Identifikationsnummern
  • Kreditkarteninformationen
  • Login-Daten
  • Bankdaten
  • Passwörter
  • Fahrzeugpapiere
  • Führerscheine
  • Reisedokumente
  • Telefonnummern

Sachgerecht entsorgt werden Dokumente, die derlei Informationen beinhalten, indem man sie entweder verbrennt oder mit einem Aktenvernichter schreddert.

Alle Papiere, die wichtige Daten enthalten und nicht mehr benötigt werden, sollten in einem Schredderer landen. stock.adobe.com © Ideenkoch (DATEI-NR.: 199261099)

Wer einen Kamin oder Heizofen besitzt, kann problemlos das Verbrennen als Vernichtungsmethode wählen – für alle anderen dürfte es schwieriger umzusetzen sein. Einfacher ist grundsätzlich das Vernichten mit einem Aktenvernichter oder Schredderer. Diese Geräte schneiden die Dokumente in feine Streifen. Manche Schredderer sind zusätzlich mit einem CD-Vernichter oder Ähnlichem ausgestattet, um digitale Daten sachgerecht zu entsorgen. Natürlich können Dokumente auch mit der Hand in feine Streifen und sensible Informationen vorher mit einem Edding geschwärzt werden. Das Ganze geht mit einem Aktenvernichter aber einfach deutlich schneller.

Wichtige Hinweise zu Aktenvernichtern und Schredderern

Es gibt eine ganze Menge verschiedener Aktenvernichter, bzw. Schredderer auf dem Markt. Es ist daher gut zu wissen, dass diese sich oft in einigen Punkten unterscheiden. Manche Modelle können diverse DIN-Größen schreddern, andere nur kleinere Papiere. Außerdem sind einige Geräte in der Lage gleich ganze Papierstapel zu schreddern, andere wiederum schaffen nur ein oder zwei Dokumente gleichzeitig.

Wichtig ist, dass der Schredderer die Papiere in verschiedene Partikelformen zerlegen kann. Das können eigentlich die meisten hochwertigen Modelle auf dem Markt.

1. Streifenschnitt

Der Streifenschnitt ist wohl der üblichste und bekannteste Schnitt. Hier werden die Papiere in etwa 12 Millimeter breite Streifen zerlegt. Die Sicherheit ist hier vergleichsweise am geringsten, da sich die Streifen mit etwas Mühe wieder richtig zusammenlegen lassen.

Mit dem Kreuzschnitt ungeht man auf Nummer sicher. stock.adobe.com © Michael Ebardt (DATEI-NR.: 209077955)
2. Kreuzschnitt

Geschäftsunterlagen sowie beispielsweise Papiere mit Bankdaten oder Logins sind hochsensibel und sollten daher mit dem Kreuzschnitt entsorgt werden. Hierbei werden die Dokumente meist in eine Breite von 2 Millimetern oder weniger und in eine Länge von 15 Millimeter oder weniger zerteilt. Ein Zusammensetzen ist danach im Grunde kaum mehr möglich. 

3. Microschnitt

Dokumente, die beispielsweise Regierungsdaten enthalten, werden meist mit dem Mikroschritt vernichtet. Die zurückbleibenden Partikel sind dann noch kleiner, als beim Kreuzschnitt und somit noch sicherer vor Missbrauch. Wir empfehlen zumindest einen Schredderer mit der Option zum Kreuzschnitt.

Alte Bankkarten richtig entsorgen

Bankkarten, wie EC- oder Kreditkarten gehören weder in die Plastik- oder Restmülltonne, noch in den Aktenvernichter. Natürlich ist das Risiko eines Missbrauchs bei ihnen aber auch besonders hoch. Wohin also mit ausgedienten Bankkarten?

Tatsächlich müssen diese zum nächsten Wertstoffhof gebracht werden. Der Grund dafür ist, dass die Bankkarten durch den Chip und den Magnetstreifen in der Kategorie kleiner Elektrogeräte eingestuft werden. Neuere Bankkarten sind oftmals auch mit einem durchgestrichenen Mülleimersymbol versehen, um genau darauf hinzuweisen.

Unkenntlich machen sollte man eine Bankkarte vor der Entsorgung bei einem Wertstoff-, bzw. Recyclinghof dennoch. Manche Direktbanken bieten zunächst eine Entwertung des Chips am Geldautomaten an. Alternativ hilft es aber natürlich auch, die Karte in mehrere Teile zu zerkleinern. Dabei ist darauf zu achten, dass

  • Chip,
  • Magnetstreifen,
  • Name,
  • IBAN bzw. Kartennummer,
  • Karten-Prüfnummer
  • und Sicherheitscodes

unkenntlich gemacht, das heißt in mehrere Teile zerteilt werden. Anschließend werden die Schnipsel dann wie beschrieben zum Wertstoffhof gebracht und fachgerecht entsorgt.

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