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Burgbernheim: +++ Wie aus Florian 40/2 Elefanti wurde +++

Eine Geschichte fast schon wie aus 1000 und einer Nacht: Spätabends im Dunkeln auf der Autobahn A 7 – bereits tausende Kilometer von den Wüsten Marokkos Richtung Niedersachsen hinter sich, hielt ein Ehepaar im Führerhaus eines selbstgebauten Wohnmobils kurz inne: Die Aufmerksamkeit galt einer großen Hinweistafel, die zu einem kurzen Abstecher in die Burgbernheimer Streuobstlandschaft einlädt. Gedacht – getan. Sascha Hettich und seine Frau Romana setzen den Blinker und steuern kurzentschlossen in den schmucken Ort an der Frankenhöhe. Auf dem Wohnmobilstellplatz im Gründlein schlagen sie für zwei Tage ihre Zelte auf.

Der Grund für den ungeplanten Abstecher: Der gelernte Architekt am Steuer lenkt einen 37 Jahre alten Iveco, der noch vor fünf Jahren als Löschgruppenfahrzeug unter dem Namen Florian Burgbernheim 40/2 so manchen heiklen Feuerwehreinsatz bewältigte. Heute heißt der grau lackierte 12-Tonner „Elefanti“. So wurde er von den beiden Kindern Julius und Flora getauft, die im Fonds des allradgetriebenen Schwergewichts mit an Bord sind. Es ist der erste Besuch der Familie an der Frankenhöhe und wird möglicherweise auch der letzte sein. Denn nach einem kurzen Wartungsstopp in Norddeutschland werden die Hettichs, die ihr Haus bei Lüdenscheid vor Kurzem verkauft haben, mit der Fähre von Hamburg aus samt Elefanti mit Zielrichtung Kanada auswandern.

Auch die nächsten Abenteuer stehen für das frühere 250-PS starke Feuerwehrauto bereits fest im Routenplan: Von Halifax wird es zunächst Richtung Norden nach Alaska gehen, ehe das ehemals mit Rettungsspreizer und Atemschutz ausgestattete Einsatzfahrzeug LF 16 die Rocky Mountains durchqueren und sogar den Highway 1 bewältigen soll. Weiter wird der Weg durch die Vereinigten Staaten, Mexiko und Panama führen, bis sich die Familie letztlich in Kanada ein neues Leben aufbauen möchte.

Das ausgediente Löschfahrzeug hatten das Ehepaar im Internet gefunden und bei einem Autohändler im niedersächsischen Schneeverdingen erworben. Nach der Umbauphase starteten sie dann im vergangenen Oktober ihre erste große Ausfahrt Richtung Nordafrika. Sie sind voll des Lobes über ihr neues mobiles Zuhause, zuverlässig und mit Persönlichkeit – so wie zuvor jahrzehntelang mit Blaulicht und Martinshorn im Dienste der Bevölkerung am Rande des Aischgrundes. Bei ihrer Abfahrt in Burgbernheim wollen sie ganz sicher am Feuerwehrgerätehaus vorbauschauen – der alten Heimat von Elefanti.

Quelle und Fotos Stefan Schuster