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Barrierefreiheit in der Stadt Dinkelsbühl

„Dank für beeindruckendes ehrenamtliches Engagement für die Belange unserer gehandicapten Mitbürger“

Dinkelsbühl, 30.04.2020 – Mit Baby auf dem Arm und der Wickeltasche in der anderen Hand die Tür der öffentlichen Toilette öffnen, mit Rollator und vollem Einkaufstrolley vom Wochenmarkteinkauf auf mittelalterlichen Kopfsteinpflaster holprig vorwärtskommen oder sich als Sehbehinderter am Zentralen Busbahnhof zurechtfinden wollen – Herausforderungen, die es in sich haben und die es zum Glück in der Stadt Dinkelsbühl so nicht gibt. Sondern die Tür öffnet sich automatisch mit Knopfdruck, barrierefreie Platten ermöglichen einen gefahrlosen Gang und anhand von Bodenindikatoren können sich Sehbehinderte problemlos am ZOB orientieren.

Ansprechpartner für die Anliegen der Menschen mit Behinderung

Beispiele von barrierefreien Maßnahmen, welche die Stadt umgesetzt hat, gibt es zahlreiche. Nahezu jede Baumaßnahme steht auch stets mit unter dem Fokus der Barrierefreiheit – oft auch weit über das gesetzliche Maß hinaus. Wichtiger städtischer Partner ist der Seniorenbeirat und hierbei Willi Piott und Andreas Schirrle. Die beiden Herren wurden im Juli 2014 von der Stadt Dinkelsbühl dem Landratsamt Ansbach, als „Ansprechpartner für die Anliegen der Menschen mit Behinderung“ mitgeteilt. Sie leisten seither eine sehr wichtige Aufgabe für die Stadt.

DIN-Normen, Stellungnahmen und Vor-Ort-Besichtigungen

„In den vergangenen Jahren waren es ca. 15 große und kleine Baumaßnahmen im Hoch- und Tiefbau, bei denen ich beteiligt wurde“, führt Andres Schirrle auf. „Zuerst erfolgt immer die Kontaktaufnahme durch das Stadtbauamt. Infolgedessen werden mir dann die entsprechenden Pläne der geplanten Maßnahme übermittelt. Wenn es sich um eine Maßnahme des Staatlichen Bauamtes Ansbach handelt, erfolgt danach eine meistens telefonische Abstimmung über den zeitlichen Umfang und den genauen Ablauf der Baumaßnahme. Im Anschluss daran nehme ich unter Heranziehung der einschlägigen DIN-Normen die Bewertung des Projekts vor und gebe dementsprechend eine detaillierte schriftliche Stellungnahme zu den vorgelegten Plänen ab. Zudem sind Besichtigungen vor Ort erforderlich, um die Gegebenheiten in die Stellungnahme mit einfließen zu lassen. Wichtig bei meiner Arbeit sind dabei bis zum Ende der Baumaßnahmen der ständige Kontakt und eine gute Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Behörden“, erläutert Herr Schirrle das Engagement, das der Begriff „Ansprechpartner für die Anliegen der Menschen mit Behinderung“ sozusagen hinter den Kulissen bedeutet.

Barrierefreiheit im Alltag

Tagtäglich können die Bürgerinnen und Bürger dann von der Barrierefreiheit bei folgende umgesetzten Maßnahmen profitieren: barrierefreie Umrüstung der Ampelanlagen entlang der B25, barrierefreie Gestaltung des neuen ZOB, barrierefreie Zugang zum Münster und zum Altenheim der Hospitalstiftung, barrierefreie Jugendherberge, Rad- und Fußwegbrücke der Staatsstraße im angrenzenden Gaisfeld, Gehwegplatten (Wethgasse, um das Münster, Wörnitzstrasse, Dr.-Martin-Luther-Straße), behindertengerechte Toilette im Spitalhof, Neubau der Fuß- und Radwegbrücke bei Neustädtlein und Überquerung der B25 mit einer behindertengerechten Fußgängerampel in Neustädtlein. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass Mütter mit Kinderwagen, ältere Bürger, geh- und sehbehinderte Dinkelsbühl erleben und erkunden können“, fasst Herr Piott die Maßnahmen zusammen.

Denkmalschutz und Barrierefreiheit

Gerade in einer Mittelalterstadt wie Dinkelsbühl ist es oftmals eine besondere Herausforderung Denkmalschutz und Barrierefreiheit unter einen Hut zu bringen. Wie etwa beim Umbau der Jugendherberge oder auch beim Einbau barrierefreier Toiletten in historischen Gebäuden. „Es ist sicherlich immer eine Herausforderung einen Kompromiss zwischen Barrierefreiheit und dem Denkmalschutz zu finden. Bisher sind wir da aber noch nicht gescheitert, wir fanden immer eine akzeptable Lösung, denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, so Herr Piott.

Dank von der Stadt

„Ich darf mich bei den beiden Herren Piott und Schirrle aufs Herzlichste bedanken, dass sie sich in ihrer Freizeit mit solchen beeindruckenden ehrenamtlichen Engagement für die Belange unserer gehandicapten Mitbürger einsetzen. Nach unserem christlichen Verständnis gebührt dem Hilfe, welcher sich nicht oder nur schwer selbst helfen kann. Euch beiden danke ich für diese menschliche Begleitung“, weiß auch Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer das Engagement zu schätzen.

Quelle: Stadt Dinkelsbühl