4./5. November im Fränkischen Freilandmuseum: Wie sahen Frankens Küchen früher aus?
Zeitreise durch die Küchen vom Mittelalter bis heute
Was stand auf dem Speiseplan und wie sahen Küchen früher aus? Wer sich einen Überblick vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert verschaffen möchte, ist zu „Küche und Kochen im Wandel der Zeit“ am Wochenende des 4. und 5. November von 10-16 Uhr im Fränkischen Freilandmuseum genau richtig. Vier Küchentüren aus verschiedenen Jahrhunderten stehen offen und die Herde sind geschürt. Während heute zu Zeiten hoher Energiepreise möglichst kurz und stromsparend gekocht wird, hatte der Herd in der Küche einst auch heizende Funktion. Hier kam es nicht in erster Linie auf schnelles Kochen an und oft stand der Suppentopf schon morgens auf dem Herd und köchelte den ganzen Tag.
Die ganz frühen Herde waren einfache gemauerte Blöcke, auf denen das Feuer offen loderte. Töpfe wurden direkt an der Flamme erwärmt und standen auf einem eisernen Dreifuß. Je nach Bedarf wurden sie näher an die Flamme oder weiter weg geschoben. So ist es im Bauernhaus aus Höfstetten in der Baugruppe Mittelalter zu sehen. Der Rauch zog über den offenen Dachstuhl durch die Ritzen im Dach hinaus und sorgte gleichzeitig auch für ein ungezieferfreies Haus.
Später kam der portable Herd auf, der zwar schon im späten 16. Jahrhundert als „Sparherd“ propagiert wurde, aber erst im Laufe des 19. Jahrhunderts allgemeine Verbreitung fand. Sein Kennzeichen war die eiserne Platte mit herausnehmbaren Ringplatten. Die Töpfe standen direkt über dem Feuer und man verbrauchte weniger Holz. Ein solcher Herd ist im Bauerhaus aus Herrnberchtheim in der Baugruppe Mainfranken-Frankenhöhe in Funktion zu sehen. Die Rauchführung im Herd war so geschickt angelegt, dass mit wenig Holzverbrauch sehr ergiebig gekocht und gebacken werden konnte. Solche Herde wurden mancherorts noch bis weit in die 1960er Jahre hinein benutzt. In der Mühle aus Unterschlauersbach steht ein Herd in „Mischform“, auf dem sowohl mit offenem Feuer und mittels Herdplatte gekocht werden konnte.
Die moderne Einbauküche aus dem Stahlhaus aus Nerreth zeigt den Zustand der 1960er Jahre. Die Urform der ersten modernen Küche war die „Frankfurter Küche“, die 1926 entwickelt wurde. Sie war als Arbeitsplatz für eine Person konzipiert, wobei Wert auf kurze Wege gelegt wurde. Die Wirtschaftswunderzeit der 1950er Jahre weckte die Reiselust der Deutschen und in der Folge veränderten sich die Rezepte. Neue Lebensmittel wie Spaghetti oder Ananas hielten Einzug auch in die fränkische Küche. Viel Wert wurde in dieser Zeit auf die ansprechende Dekoration von kalten Platten gelegt.
Für den kleinen Hunger gibt es im Bauernhaus aus Herrnberchtheim ein einfaches aber schmackhaftes Mittagsmahl vom Sparherd – ganz so wie früher.
Offene Sonntagsführung „Von der Küche im Rauchhaus zur Einbauküche “ am Sonntag, 5.11., 11 Uhr, Treffpunkt Museumskasse. Die Führung ist im Museumseintritt enthalten –
Erwachsene 7 €, ermäßigt 6 €, Familien 17 €.
Offenes Kinderprogramm „Buttern“ ab 13 Uhr im Bauernhaus aus Mailheim.