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Zwei Staatspreise gehen nach Mittelfranken

Ansbach, 26. April 2024 – Heidenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat sich mit der Dorferneuerung fit für die Zukunft gemacht. In Neusitz im Landkreis Ansbach hat sich das ehemalige TÜV-Gebäude in einen Dorfladen verwandelt.

Beide Projekte haben Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Wettbewerb „Land.Dorf.Zukunft.“ überzeugt – aus ihren Händen gibt es am 17. Oktober in der Allerheiligenkirche in München jeweils einen Staatspreis für Heidenheim und Neusitz. Damit zeichnet die Ministerin alle zwei Jahre herausragende Projekte in Bayern aus, die den ländlichen Raum stärken. Ziel ist, gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Land zu schaffen. Bürger, Kommunen und das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken in Ansbach arbeiten dabei Hand in Hand zusammen. Insgesamt zehn der beliebten Preise übergibt Michaela Kaniber an die Gewinner aus den sieben bayerischen Regierungsbezirken.

Der Dorfladen in Neusitz hat seit Juli 2023 geöffnet, die Bürger nehmen das Geschäft gut an. Eine Auszeichnung dafür ist der Staatspreis, der im Oktober auf die Gemeinde wartet.

Gewinner in der Kategorie „Herausragende Einzelleistungen zur Stärkung des ländlichen Raums im Bereich: Stärkung der Grund- und Nahversorgung“ ist der Dorfladen in der Gemeinde Neusitz im Landkreis Ansbach. Der Nahversorger in der kleinen Gemeinde mit rund 2100 Einwohnern vor den Toren Rothenburgs hat sich gut entwickelt. Das Geschäft war ein jahrelanger Herzenswunsch der Neusitzer – seit Juli 2023 hat er geöffnet. Das Besondere: Rund 180 Neusitzer sind stille Gesellschafter, die Einlagen von mindestens 300 Euro für die Betreibergesellschaft hinterlegt haben und damit dem Projekt finanziell den Rücken stärken: ein Dorfladen also von Bürgern für Bürger.

Im Jahr 2014 hatte ein Ehepaar aus Neusitz beim damaligen Rathauschef Rudolf Glas angeregt, ein Café als Treffpunkt für die Bürger einzurichten. Viele Hausaufgaben hatten die Verantwortlichen über die Jahre zu erledigen – alles in ehrenamtlicher Arbeit. Es folgten professionelle Beratungen, Besuche in zahlreichen Dorfläden quer durch die Region und eine mit Fördergeldern unterstützte Machbarkeitsstudie sowie eine Bürgerbefragung. 88 Prozent der Neusitzer gaben darin mit großer Mehrheit grünes Licht für den Dorfladen im ehemaligen leerstehenden TÜV-Gebäude etwas abseits vom Ortskern. Die Bürger nutzen den Dorfladen, um sich mit Dingen des täglichen Lebens zu versorgen oder treffen sich dort zum Kaffeeplausch – im Sommer auf der Terrasse im Außenbereich. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, Wärmegewinnung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie einer modernen Kühl- und Wärmerückgewinnungsanlage ist der Dorfladen auch energetisch gut für die Zukunft aufgestellt. „Wir freuen uns sehr über den Staatspreis. Wir haben in der Vergangenheit sehr viel für die Innenentwicklung gemacht – jetzt tragen diese Anstrengungen Früchte“, sagt der Neusitzer Rathauschef Manuel Döhler. „Der Weg, den wir gegangen sind, war der richtige.“ Es gebe zwar noch ein paar Stellschrauben im Dorfladen, was den Ablauf betreffe und Anregungen sowie Wünsche von Kundinnen und Kunden, aber der Nahversorger sei insgesamt „eine große Bereicherung und die Bevölkerung nimmt ihn sehr gut an“, stellt der Bürgermeister fest. Und noch einen Erfolg hat der Nahversorger erzielt, er war einer der Bausteine zu einer Auszeichnung im vergangenen Jahr: Von der Staatsregierung gab es das „Gütesiegel Heimatdorf 2023“.

Die Staatspreise sind mit jeweils 5000 Euro dotiert. In der Kategorie „Umfassende Leistungen für Dörfer und Gemeinden“ geht der Staatspreis unter anderem an die Dorferneuerung Heidenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. „Ich bin immer wieder begeistert, was vor Ort bewegt werden kann, wenn Bürger und Kommunen zusammen mit den Ämtern für Ländliche Entwicklung ihre Heimatregion gemeinsam voranbringen wollen“, so Ministerin Michaela Kaniber in ihrem Gratulationsschreiben. „Die Gewinner der Staatspreise zeigen herausragende Erfolge für die Entwicklung des ländlichen Raums. Bei all den Projekten wird deutlich, wie erfolgreich die Akteure vor Ort sind, wenn sie zusammen an einem Strang ziehen und viele Ideen einbringen.“

Viel hat sich in Heidenheim in den vergangenen Jahren getan – eine Auszeichnung dafür ist der Staatspreis, der im Oktober auf die Marktgemeinde wartet.

Zentrale Projekte in Heidenheim waren der Klosterhof, Marktplatz und Umbau der Alten Turnhalle. Ein Infopavillon und ein neuer Brunnen werten den Platz vor dem Kloster auf. Während der Dorferneuerung untersuchten Archäologen das Gelände und stießen auf die Außenmauer, Schächte und ehemalige Klostergebäude. Hellere Pflastersteine entlang des Platzes zeigen den Verlauf der ehemaligen Außenmauer. Aber auch die Bürger selbst haben ihre Ärmel hochgekrempelt, um ihr Dorf lebenswerter zu gestalten. Während der Dorferneuerung nahmen sie ihre Häuserfassaden in Angriff, begrünten einen Fußweg mit Blick aufs mächtige Münster und legten eine Blühwiese mit Lümmelbank sowie Totholzhaufen an.

Ein offener Wasserlauf wertet den neuen Marktplatz mit Brunnen auf. Mit dem Umbau des Klosters – ein Kleinod romanischer Architektur – entstand eine Begegnungs-, Bildungs- und Dokumentationsstätte. Ein besonderes Denkmal in Form eines Schiffs mit Sitzmöglichkeiten aus Quadern erinnert die kommenden Generationen an die Dorferneuerung. Heidenheims Bürgermeisterin Susanne Feller ist überzeugt davon, dass diese Auszeichnung noch mehr ein Ansporn dafür ist, dass sich weitere Bürgerinnen und Bürger engagiert für ihre Gemeinde einsetzen, um dauerhaft eine hohe Lebensqualität vor Ort zu haben. Und all denjenigen, die sich im jetzt abgeschlossenen und als „vorbildlich“ hervorgehobenen Prozess bereits engagiert beteiligt hatten, sprach die Rathauschefin nochmals besonderen Dank und Anerkennung aus.

Quelle: Pressemitteilung, Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken