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Kurswechsel im Wald, Vollgas in der Flur

Rückblick und Ausblick bei TPP-Jubiläumsfeier in den Kammerspielen

Ansbach, 4. November 2024 –  Fünf Jahre, 220.000 Bäume und viele neue Projekte: Die gemeinnützigen Ökosystemretter der TreePlantingProjects (TPP) aus Dietenhofen-Andorf haben mit über 100 Freunden und Unterstützern in den Ansbacher Kammerspielen ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert.

TPP-Geschäftsführer Stefan Klingner gab dabei einen Überblick über die Vorhaben in den zwei zentralen Handlungsfeldern – dem Wald und der Flur – und forderte alle auf, sich zu engagieren. „Werdet aktiv! Jeder ist in der Lage, etwas zu tun! Gemeinsam kriegen wir es hin, die Entwicklung dieses Planeten wieder in die richtige Richtung zu lenken“, sagte Klingner.

Im Wald wird ab sofort mit gespendeten „TPP-Zukunftsbäumen“ Kurs auf eine grüne Zukunft genommen. In der Flur starten TPP und das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Mittelfranken in die Fortsetzung ihres gemeinsamen Modellprojektes und arbeiten daran, ihre pilothafte Kooperation bald auf alle bayerischen Regierungsbezirke zu übertragen.

TPP-Geschäftsführer Stefan Klingner und TPP-Marketingleiterin Cornelia Strempel
feierten 220.000 gepflanzte Bäume und erklärten, wie TPP ab sofort mit gespendeten
Zukunftsbäumen die Wälder ökologisch aufwertet. Foto: Yvonne Neckermann

Gegründet wurden die TreePlantingProjects vor fünf Jahren von einer Gruppe Informatiker, um dem Artensterben etwas entgegenzusetzen. Denn laut Zustandsbericht der Bundesregierung sind schließlich 80 Prozent der Bäume in Deutschland krank. Über 40 Prozent der Tiere, Pflanzen und Pilze in Bayern sind bedroht. Zum Selbstkostenpreis wurden daraufhin mit der Hilfe staatlicher Förderung die Flächen privater Waldbesitzer in klimastabile Mischwälder umgebaut.

„Aufgeben ist keine Option!“

Nach fast einer Viertelmillion Bäumen stellte sich in diesem Jahr heraus, dass die Rechnung nicht aufgeht. Denn die Förderung fürs Bäumepflanzen blieb konstant, die Kosten hingegen stiegen immer weiter. Daraufhin mussten die TreePlantingProjects sich neu erfinden. „Aufgeben ist schließlich keine Option“, betonte Klingner und erläuterte das neue Konzept.

Um stabile Ökosysteme zu schaffen, bekommen Flächenbesitzer künftig klimatolerante Bäume geschenkt. Sie müssen sich allerdings dazu verpflichten, sie zu schützen und zu erhalten. So wird auf einfache und gleichzeitig zielgerichtete Weise das Erbgut von Arten, die auch mit steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit zurechtkommen, in den Wald gebracht. Ermöglicht werden soll die kostenlose Pflanzung der Zukunftsbäume durch eine breit angelegte Spendenkampagne, die sich an Privatleute,
Unternehmen und eigentlich jeden wendet, der bereit ist, einen Beitrag zu leisten.

Baumspenden sind unter www.treeplantingprojects.com möglich.

Mehr Artenreichtum durch schlaue IT-Lösungen

Vor zwei Jahren hat die Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Mittelfranken als Fördergeber und den TreePlantingProjects als Dienstleister begonnen. Mi Hilfe von Mitteln aus dem Topf der Initiative FlurNatur wertet TPP seitdem auch Ökosysteme außerhalb des Waldes auf.

Gemeinsam optimieren die TreePlantingProjects und das ALE Mittelfranken nun ihr Angebot. „Wir arbeiten an einem Modulbaukasten, mit dem wir zukünftig den Flächenbesitzer direkt vor Ort auf dem Tablet professionell, einfach, schnell und mit voller Kostentransparenz einen Maßnahmenplan erstellen können“, erläuterte Stefan Klingner. Die Software dafür finalisieren derzeit die TreePlantingProjects, deren Gründer überwiegend aus der IT-Branche stammen.

„Was möglich ist, wird für die Flächenbesitzer so viel besser vorstellbar“, ergänzte Johannes Haßler vom Sachgebiet Landespflege des ALE, der diesen Ansatz als richtungsweisend bezeichnete. „Die TreePlantingProjects übernehmen nicht nur die komplette Behördenkommunikation und die Antragstellung, die in diesem Bereich recht komplex ist. Sie finanzieren die Maßnahme auch mit unserer Unterstützung vor.“ Selbst tief in die Tasche zu greifen, bis die Fördermittel fließen, müssten die Flächenbesitzer künftig also nicht mehr. Die Förderung deckt mindestens 75 Prozent der Kosten.

Realisiert werden können damit unter anderem Streuobstwiesen, Nusspflanzungen, Blühflächen, naturnahe Hecken, Feldgehölze, Feucht- und Trockenbiotope, Gewässer- Renaturierungen sowie ökologisch hochwertige Waldrandlagen.

Die Zusammenarbeit zwischen ALE und TPP könnte bald Schule machen. In zwei Jahren soll die modellhafte Kooperation zwischen Behörde und Dienstleister auf alle bayerischen Regierungsbezirke übertragbar sein.

Quelle: Pressemitteilung, TreePlantingProjects