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Fünf Jahre „Rettet die Bienen“

ÖDP Ansbach zieht Bilanz

Ansbach, 17. Juli 2024 – Das erfolgreichste bayerische Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“ war am 17. Juli 2019 durch den Bayerischen Landtag angenommen worden.

32.392 Menschen haben 2019 in Stadt und Landkreis Ansbach für mehr Artenvielfalt gestimmt – es war das erfolgreichste Volksbegehren der bayerischen Geschichte. Der Landtag hat es noch um ein Begleitgesetz erweitert. Fünf Jahre später fällt die Bilanz gemischt aus.

Das Ergebnis lautet in Kurzform: Es ist einiges passiert in Sachen Artenvielfalt, doch es bleibt noch viel zu tun.

Fortschritte werden wissenschaftlich überwacht

Im Rahmen des damals als „Volksbegehren Plus“ bezeichneten Pakets wurden 2019 zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität, dem Schutz von Artenreichtum und Lebensräumen auf den Weg gebracht. Seitdem lassen die Initiatoren die Fortschritte bei diesen Maßnahmen von Forschenden der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen wissenschaftlich überwachen und bewerten. Dieses Monitoring soll bis zum Jahr 2030, auf das sich viele Zielsetzungen beziehen, laufen. Dazu haben die Forschenden 32 Indikatoren festgelegt. Bisher haben sie jedes Jahr einen Teil ausgewertet. Jetzt, quasi zur Halbzeit, stellten sie zum ersten Mal alle Indikatoren vor, die etwas darüber aussagen sollen, wie gut es beim Schutz der Artenvielfalt vorangeht.

Erfolge bei Streuobstwiesen, Naturwäldern und Gewässerrandstreifen

Ein Beispiel: Allein im vergangenen Jahr wurden in Bayern 30.000 neue Streuobstbäume gepflanzt. Das Ziel, eine Million neue Bäume bis 2035, wird erreicht. Die Streuobstwiesen sind ein Indikator von 32, die von der Hochschule Nürtingen-Geislingen festgelegt wurden. Gut sieht es ebenfalls bei der Ausweisung von Naturwäldern aus. 10 Prozent der Staatswälder sind inzwischen nutzungsfreie Wälder. Erfolge des Volksbegehrens sind auch die verpflichtende Erfüllung von Gewässerrandstreifen. Außerdem haben sich die spät gemähten Wiesen mehr als verdoppelt und die Mittel im Vertragsnaturschutzprogramm. Das sind beachtliche Erfolge, die es ohne die vielen Menschen, die sich dafür eingesetzt haben, nicht geben würde. 

Kritik bei Biotopverbund, Pestizideinsatz und Ökolandbau

Es gibt allerdings auch diverse Schwachstellen im Maßnahmenpaket: etwa der Einsatz von Pestiziden. Deren Gebrauch soll bis 2028 halbiert werden, im Jahr 2022 wurden nach Angaben des bayerischen Landwirtschaftsministeriums 19 Prozent weniger eingesetzt – allerdings ist hier nicht die reine Menge ausschlaggebend, sagen die Experten, sondern auch die Frage: Wie toxisch, also giftig sind solche Mittel.

Der Biotopverbund bestehe bisher nahezu ausschließlich aus Flächen, die bereits vor dem Volksbegehren schon existierten. Auch die Qualität der Flächen als Lebensraum ist laut Monitoring-Ergebnis zumindest in Teilen fragwürdig. Beim Biolandbau hinkt der Freistaat ebenfalls hinterher, gerade mal 13 Prozent der Agrarflächen werden in Bayern ökologisch bewirtschaftet, bis zum nächsten Jahr sollen es eigentlich 20 Prozent sein.

Die Lage beim Artensterben ist nach wie vor hoch dramatisch. Aussterbende Arten gefährden die Stabilität in Ökosystemen und damit die Stabilität des Lebens.