Einweihung des Bronze-Modells der Ansbacher Altstadt
Ansbach, 5. Mai 2021 – Zum 800-jährigen Stadtjubiläum Ansbach stiftet die Hilterhaus-Stiftung im Namen von Gerti Hilterhaus ein Bronze-Modell der Ansbacher Altstadt zum Begreifen und Bewundern. Dieses ist nun fertig und wurde heute, Mittwoch, 5. Mai 2021, um 16 Uhr, bei wenig frühlingshaftem Wetter am Schlossplatz offiziell von Oberbürgermeister Thomas Deffner, dem Ehepaar Gerti und Friedrich Hilterhaus sowie dem Künstler Felix Brörken eingeweiht.
Ab heute soll das Tastmodell nicht nur Menschen mit Sehhinderungen zeigen, wie die Ansbacher Altstadt aufgebaut ist, sondern auch Gästen einen Überblick über die Altstadt sowie den Ansbacherinnen und Ansbacher einen neuen Blick auf ihre Heimatstadt ermöglichen.
Mit dabei, am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, war unter anderem die Inklusionsbeauftragte der Stadt, Lisa-Marie Buntebarth.
Bereits am 6. April 2021 wurde die Spende anlässlich der Fertigstellung des Modells von Friedrich Hilterhaus an Oberbürgermeister Thomas Deffner übergeben.
Oberbürgermeister Deffner dankte Hilterhaus für die großzügige Spende von insgesamt rund 30.000 Euro.
„Das Tastmodell ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Barrierefreiheit auch im Bereich Kultur und Freizeit. Insbesondere Menschen mit Sehbehinderungen können von nun an unsere wunderschöne historische Altstadt erfühlen und begreifen und sich so ein Bild machen. Zudem bietet es auch einen Mehrwert für im Rollstuhl sitzende Menschen, da das Modell unterfahrbar ist. Die Greifhöhe ist für Menschen im Rollstuhl, aber auch für Kinder und kleinere Menschen ausgewählt worden.“
Es waren sich beide einig, dass das Tastmodell eine nachhaltige Investition für Ansbach sei. Die Stadt Ansbach übernimmt die Kosten für den dazugehörigen Sockel.
Angelika A. Lamml, Koordinatorin Barrierefreiheit, Schulungen und Kommunikation der Bezirksgruppe Mittelfranken des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes: „Das Tastmodell in Ansbach ist ein wichtiger Beitrag zur Inklusion. Zum einen ermöglicht es auch blinden und sehbehinderten Menschen förmlich, sich ‚ein Bild zu machen‘ von Raum-/Lage-Beziehungen: wo befinde ich mich, was gibt es in der Umgebung, wie sind die Entfernungen, wie sind Plätze angelegt, welche Gebäude gibt es, wie groß sind sie. Damit man das Tastmodell selbständig finden und nutzen kann, muss es in ein Blindenleitsystem integriert sein und muss vor Verschmutzung (z.B. herabfallende Blätter) geschützt werden. Die Ausführung der erklärenden Legende zum Modell in Braille-Schrift und erhabener Profilschrift können blinde, sehbehinderte und nicht sehbehinderte Menschen lesen – eine genormte inklusive Gestaltung von Information. Inklusiv ist auch, dass Menschen ohne Sehbehinderung genauso gerne tasten – und dies hier auch dürfen. Das Tastmodell eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für inklusive Stadtführungen.“
Monika Wagner, Zweite Stellvertretende Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung: „Das Tastmodell bietet blinden und sehbehinderten Menschen erstmals die Möglichkeit, einen Gesamteindruck unserer Altstadt zu erfassen und zu begreifen. Die Beschriftung in Brailleschrift und in erhabener Normalschrift deckt die verschiedenen Belange von Menschen mit Sehbehinderung ab. Auch bei der Gestaltung des Bodens um das Modell wurde auf eine leichte Auffindbarkeit geachtet. Das Modell ist gleichermaßen eine Bereicherung für sehende Menschen. Im Sinne von Inklusion und Teilhabe war es uns wichtig, dass das Modell auch für im Rollstuhl sitzende Menschen einsehbar und betastbar ist. Das ist mit Höhe und Form des Sockels sehr gut gelungen.“