Die Küche: des Deutschen liebstes Kind?
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Der Standort Rothenburg ist 1961 als ein Fertigungsstandort von AEG gegründet worden. Im Laufe der Jahre wurde das Werk ständig erweitert und kam 1994 zu Electrolux. Heute gehört der Konzern mit fast 60.000 Beschäftigten zu den größten Hausgeräteherstellern der Welt. Im Jahr 2011 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von ca. 11 Milliarden Euro. In Rothenburg hat sich neben der Produktion hochwertiger Kochgeräte auch eine umfangreiche Entwicklungsabteilung etabliert – hier arbeiten allein 200 der 1.100 Mitarbeiter. Das Business Lounge Magazin hat mit Werkleiter Kilian Knorr-Held über die mittelfränkische Innovationsschmiede gesprochen.
Magazin: „Wie war Ihr Weg zum Electrolux-Standort Rothenburg?“
Kilian Knorr-Held: „Zu Electrolux bin ich vor fast 28 Jahren durch Zufall gekommen. Nach meinem Maschinenbaustudium in München hatte ich in einem Konstruktionsbüro gearbeitet und einen Artikel über umweltgerechtes Konstruieren bei AEG gelesen. Das war genau mein Thema im Studium. Zwar gab es keine entsprechende Stelle, aber ich konnte trotzdem bei AEG in einem zentralen Bereich anfangen. Nach einiger Zeit habe ich festgestellt, dass mein Faible im Bereich der Produktion liegt und habe in den zentralen Prototypenbau gewechselt. Vor zwölf Jahren kam ich dann nach Rothenburg. Zuerst habe ich in der Logistik gearbeitet, danach habe ich sukzessive immer mehr Produktionsverantwortung übernommen, und seit zwei Jahren bin ich Werkleiter. Parallel dazu bin ich Geschäftsführer für Electrolux Rothenburg. Das ist einer von drei Bereichen der Holding in Deutschland, daneben gibt es noch Electrolux Hausgeräte und Electrolux Professional.“
Magazin: „Wie muss man Ihre Branche einschätzen?“
Kilian Knorr-Held: „Es gibt viele Wettbewerber, die wichtigsten sitzen in Europa. Dagegen ist Asien im Einbaugerätebereich keine Konkurrenz. Unsere Variantenvielfalt bekommen sie logistisch aus Asien nicht hin. Wir produzieren täglich 9.000 bis 9.500 Geräte in rund 240 verschiedenen Varianten, die der europäische Markt fordert. Es gibt in bestimmten Ländern Funktionen, die sie anbieten müssen und die in anderen Ländern überhaupt keine Relevanz haben. Ein skandinavisches Gerät hat völlig andere Funktionalitäten als eins für Frankreich. Hier in Rothenburg ist vor allem die Produktion, wobei wir bei Electrolux das Know-how bündeln. Hier haben wir auch Kompetenzen, die wiederum andere Standorte mit Know-how versorgen.“
Magazin: „Wie unterscheiden Sie sich noch von Ihren Marktfreunden?“
Kilian Knorr-Held: „Das sind vor allem unsere tollen Innovation, bei denen wir Design und Technik optimal kombinieren können. Ein schöner Begriff ist ‚fit feel finish – fff‘. Das hören Sie auf jeder Messe. Besonders wichtig ist für uns das Know-how beim Verkleben von Bauteilen. Wir sind gut darin, zuerst ein Design zu kreieren und es dann technisch umzusetzen. Vor allem bieten wir eine gute Qualität und eine gute Haptik bei den Geräten, damit wecken wir Emotionen beim Kunden.“
Magazin: „Hat es Ihnen geholfen, dass das Thema Kochen sehr in Mode gekommen ist?“
Kilian Knorr-Held: „Natürlich haben wir von dieser Marktentwicklung profitiert. In der Vergangenheit hat man in Deutschland einen großen Wert auf das Auto gelegt. Das hat sich deutlich auf den Bereich Küche verlagert. Auch wenn es Menschen gibt, die sich hochwertige Geräte nur kaufen, um damit anzugeben, gibt es inzwischen sehr viele Menschen, die wirklich Spaß am Kochen haben. Ich gehöre auch dazu. Anfangs habe ich mich mit dem Thema ‚Dampfgaren‘ überhaupt nicht auseinandergesetzt. Mittlerweile bin ich ein absolut begeisterter Hobbykoch, der viel mit Dampf kocht. Damit können Sie völlig andere Speisen kreieren, etwa bei der Fleischzubereitung. Das haben wir aus unserem Professional-Bereich übernommen. Viele Funktionalitäten aus dieser Sparte finden sich heute in unseren Geräten für den privaten Gebrauch wieder.“
Magazin: „Wie ist Ihr Führungsstil?“
Kilian Knorr-Held: „Ich bin sehr bodenständig orientiert und sehr viel im Unternehmen unterwegs. Jeden Mitarbeiter, der länger als drei Monate bei uns ist, kenne ich, und ich bin definitiv niemand, der sich im Büro versteckt. Von mir würde ich sagen, dass ich den kooperativen Führungsstil pflege. Bei 1.100 Mitarbeitern müssen Sie auf ganz unterschiedliche Charaktere eingehen können. Das ist etwas, was in meinem technischen Studium überhaupt nicht vermittelt wurde. Erst durch die Führungsaufgaben in den unterschiedlichen Größenordnungen habe ich das gelernt.“
Magazin: „In den letzten zehn Jahren gab es viele Veränderungen im Werk. Wie haben Sie es geschafft, die Mitarbeiter immer mitzunehmen?“
Kilian Knorr-Held: „Zu einen haben wir ganz wenig Fluktuation, was aber auch am Metalltarif liegen kann. Hier gibt es einfach eine sehr gute Bezahlung. Was die Mitarbeiter zum anderen davon abhält, sich nach Alternativen umzusehen, ist der Umgang untereinander. Bei einer Umfrage unter den Mitarbeitern haben die meisten die Zusammenarbeit und den Umgang miteinander als Stärke des Unternehmens angegeben. Das hat mich selbst überrascht. Ich glaube es liegt auch daran, dass ich präsent bin und versuche, auf die Probleme der Mitarbeiter einzugehen. Vor Weihnachten haben wir einige Mitarbeiter für eine Sonderschicht benötigt. Da bin ich persönlich ins Werk gegangen und habe mit den Menschen gesprochen. Ich hatte die Mitarbeiter viel schneller zusammen, als wenn ich nur eine unpersönliche E-Mail geschrieben hätte. Das Persönliche ist eine ganz andere Dimension.“
Magazin: „Setzen Sie elektronische Medien für die interne Kommunikation ein?“
Kilian Knorr-Held: „Im Augenblick sind wir, was elektronische Medien betrifft, nicht besonders präsent. Wir haben eine interne, gedruckte Unternehmenszeitung, die extrem gut angenommen wird. Unsere Mitarbeiter nehmen sie mit nach Hause, um zu zeigen, wo sie arbeiten. Wir überlegen natürlich, wie wir weitere Kommunikationskanäle besser nutzen können. Es wird aber keinen Newsletter geben, den wir jeden Tag mit belanglosen Inhalten verschicken. Teilweise wird die Kommunikation deutlich übertrieben. Etwas anderes ist es natürlich, wie wir versuchen, die Welt um uns herum anzusprechen, um beispielsweise Fachkräfte zu bekommen. Das ist sehr viel schwieriger geworden. Teilweise haben wir Mitarbeiter über die Zeitarbeit an Bord bekommen, wir nutzen auch einen Mix aus Print- on Online-Anzeigen, etwa bei StepStone. Unsere Mitarbeiter arbeiten grundsätzlich gerne hier. Es fehlt aber der Schritt, wenn sie über ihre Arbeit erzählen, auch für uns als Arbeitgeber zu werben. Ich möchte nun ganz gezielt forcieren, dass sie im Verwandten- und Bekanntenkreis Interesse für uns wecken.“
Magazin: „Wie interessant ist der Standort Rothenburg für junge Menschen?“
Kilian Knorr-Held: „Für uns ist es ein ganz wichtiges Thema, den lokalen Gedanken zu spielen. Wir haben mittlerweile eine ganze Menge Abiturienten, die eine Ausbildung bei uns machen. Wir müssen für diese jungen Menschen interessant sein, damit sie hier bleiben. Die haben nämlich einen anderen Anspruch als jemand, der in München gelebt hat. Wenn wir die Menschen dafür begeistern können, hier einen guten Beruf auszuüben, dann ist das sowohl für die Menschen als auch für den Standort ein Trumpf, den wir spielen müssen.“
NETZWERKKONTAKT
Electrolux Rothenburg GmbH – Factory & Development
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Bildnachweis: AEG Rothenburg
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Quelle: Business Lounge Magazin