Anzeige

Die Bedürfnisse der Bäume verstehen – Start-Up Unternehmen „Treesense“ jetzt auch in Dinkelsbühl

Wie viel Wasser braucht ein Baum? Sind die Blätter braun, weil er zu viel oder zu wenig davon bekommt? Und verschwenden wir viel zu viel Wasser zum Gießen der Bäume, obwohl deutlich weniger ausreichen würde? Diese Fragen hat sich jetzt ein Start-Up Unternehmen aus München gestellt. Mit neuster Technologie geben Giancarlo Foderá, Julius Kübler, Moritz Spielvogel und Semir Babajić den Bäumen eine Stimme. Sensoren und die dazugehörige Software zur Datenauswertung in Realzeit geben Aufschluss über den Dürrestatus der Bäume, sodass die zuständigen Baumpfleger zu jeder Zeit wissen, wann sie Pflegemaßnahmen (wie das Gießen der Bäume) ergreifen müssen.

Innerhalb des Baumes spielt Wasser als Nährstoffträger eine wichtige Rolle im Prozess der Photosynthese. Eine konstante Wasseraufnahme und ein konstanter Wassertransport sind ständig erforderlich. Treesense Pulse überwacht die relative Veränderung des Wassergehalts in den Xylemkanälen der Bäume. In der Xylem-Schicht der Bäume, durch die das Wasser fließt, werden zwei Nadeln angebracht. Diese messen den elektrischen Widerstand. Ist dieser hoch, ist zu wenig Wasser im Baum. Datenquellen werden aggregiert und liefern den Wasserhaushalt, die Vitalität im Laufe des Jahres, der Beginn von Trockenstress eines Baums, wie der Baum auf niedrige Temperaturen reagiert und wann er in den Frostzustand übergeht. Diese Daten werden per kabellosen Übertragung an eine Cloud gesendet. Auf dieser Plattform können sich die Baumpfleger des Bauhofs einloggen und sich einen Überblick über die Bäume ihres Projekts verschaffen.

Nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels und steigender Temperaturen kommt es immer häufiger zu Trockenperioden, die letztlich auch zu Trockenstress für Stadtbäume führen – so auch in den letzten Wochen. „Stadtbäume spielen nicht nur eine wichtige Rolle für das Gesamtbild einer Stadt, sondern machen Städte auch lebenswerter. Dabei ist die Pflege von Stadtbäumen recht kompliziert. Die fachgerechte Bewässerung von Jungbäumen, zum Beispiel, erfolgt zumeist mit zeitintensivem Administrationsaufwand zwischen Stadtverwaltung, Sachverständigen und Landschaftsgärtnern oder Baumpflegern“, erklärt Semir Babajić.

Thomas Walter, Stadtgärtner in Dinkelsbühl, ist auf das Start-Up Unternehmen durch einen simplen Flyer aufmerksam geworden: „In Zeiten wie diesen, die von der Klimakrise und jetzt auch noch der Energiekriese geprägt sind, ist ein bewusster Umgang mit dem Wasser wichtiger denn je. Wir wollen unsere Stadtbäume gut, aber nicht „überpflegen“. So viel wie nötig und so wenig wie möglich Wasser ist dabei die Devise. Mit Treesense können wir jetzt genau auf die Bedürfnisse unserer Stadtbäume eingehen – wassersparend und umweltbewusst!“

In Dinkelsbühl wurden kürzlich an den vier jungen Bäumen am Schweinemarkt die „Pulsmesser“ von Treesense angebracht. Einer der Bäume hat bereits braune Blätter. Anhand des Programms wird für die Baumpfleger bald ersichtlich sein, was dem Baum fehlt. Schon jetzt können sie über ein Tablet den aktuellen Wasserhaushalt und andere Daten einsehen. Die Testphase dauert jetzt ein halbes bis dreiviertel Jahr. Danach folgt ein ausführlicher Bericht mit den Auswirkungen des Klimas auf die Bäume.

Dinkelsbühl ist die erste Kleinstadt, die diese Technologie verwendet. Das Start-Up ist bisher nur in Metropolen wie Mainz, München, Madrid und Mailand vertreten. Die Kosten inklusive Installation, Cloud, App usw. betragen insgesamt 5.000 Euro.

Quelle: Stadt Dinkelsbühl

Foto: Laura Krehn