Bundesverdienstmedaille überreicht
Ansbach, 22. März 2022 – Aus den Händen von Landrat Dr. Jürgen Ludwig haben Ilse Oswald aus Lehrberg und Renate Birkel aus Herrieden die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Die Geehrten hätten über einen langen Zeitraum sinnstiftende Arbeit geleistet und sich damit weit über das normale Maß hinaus in der Gesellschaft engagiert, lobte der Landrat. Dies verdiene Respekt und Anerkennung.
Kirchengemeinde und Gesangverein sind zwei langjährige ehrenamtliche Betätigungsfelder von Ilse Oswald. Sie war unter anderem Mitbegründerin des Frauenchors „Rezat Lerchen“ und hatte das Amt der zweiten Chorleiterin inne. Beim Kinderchor „Zaunkönige“ fungierte sie bis 2009 als Chorleiterin. 2004 war sie mitverantwortlich für den Zusammenschluss von Frauen und Männern zum gemischten Chor. Seit 2005 leitet sie den Gesangverein Lehrberg als zweiter Vorstand und auch als zweite Chorleiterin. 2018 übernahm sie das Amt der Schriftführerin und wurde vor Kurzem erst zur ersten Vorsitzenden gewählt.
In der Kirchengemeinde machte sie sich für die Kleinsten stark. Ihr Engagement begann in den 1980er Jahren in einer Krabbelgruppe. Die Gestaltung von Kinder- und auch Familiengottesdiensten folgte kurz darauf. Ihre vielfältigen musikalischen Talente bringt Ilse Oswald ebenfalls ein – und das seit vielen Jahren: im Kirchenchor St. Ludwig, bei der Gestaltung von ökumenischen Taizé-Gottesdiensten, bei Adventskonzerten und Gottesdiensten.
Seit 1999 ist Ilse Oswald Mitglied im Landesverband Bayern der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Bereits bei ihrem Eintritt in die DMSG übernahm sie das Amt der stellvertretenden Leitung einer Selbsthilfe- und Kontaktgruppe. Sie ermutigt MS-Betroffene zum offenen Umgang mit der Erkrankung, zur Aktivität und Teilhabe und unterstützt diese, wann immer es ihr möglich ist. 2009 übernahm Ilse Oswald die Leitung der Selbsthilfegruppe. Zu ihren Aufgaben gehören Antragstellungen für Zuwendungen, Kassenführung, Organisation von Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. In ihrer Heimatgemeinde engagiert sich Ilse Oswald seit der Gründung des Helferkreises 2015 in der Asylarbeit. Sie hat persönlich einen großen Beitrag geleistet, dass sich die Flüchtlinge, die nach Lehrberg zugewiesen wurden, besser integrieren konnten. Aktiv dabei ist Ilse Oswald auch im Freundeskreis der französischen Partnergemeinde Allassac. Zudem bringt sie sich als Mitglied des Stiftungsrats in der Lehrberger Bürgerstiftung ein.
Lehrbergs Bürgermeisterin Renate Hans fand eingängige Worte des Dankes für die Geehrte: „Wo etwas zu tun ist, da langst Du hin und unterstützt dort, wo Hilfe gebraucht wird.“ Ilse Oswald, die 2016 bereits die Bürgermedaille in Silber des Marktes Lehrberg erhalten hat, meinte bescheiden: „Es ist eigentlich jedermanns Bürgerpflicht, sein eigenes Umfeld ein bisschen schöner zu machen.“
Renate Birkel setzte sich fast 30 Jahre für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Post AG sowie für die Belange und Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei „ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft“ ein. Im Jahr 1991 wurde sie zum ersten Mal in den Personalrat gewählt. Sie war von 1995 bis 2019 Vorsitzende des Betriebsrats zunächst im Postamt (Verwaltung) Ansbach sowie nach der Neuorganisation im Betriebsrat Brief Nürnberg der Deutschen Post AG. Außerdem arbeitete sie von 2010 bis 2019 im Gesamtbetriebsrat der Deutschen Post AG mit. Zudem übernahm Renate Birkel verschiedene ehrenamtliche Funktionen auf Landes- und Bundesebene.
Die Verbesserung der Situation aller Beschäftigten hatte für Renate Birkel immer Vorrang vor eigenen Interessen. 2001 mit der Gründung von ver.di wurde sie erste Vorsitzende des Fachbereichsvorstandes Post-Speditionen-Logistik bei ver.di Bayern. Ferner wirkte Renate Birkel von 2001 bis 2010 auch als Vorsitzende der ver.di Betriebsgruppe Brief Nürnberg. Von 2011 bis 2019 zeichnete sie als Vorsitzende des Präsidiums des Landesbezirksvorstandes von ver.di Bayern, dem höchsten ver.di-Gremium in Bayern, verantwortlich und war auch Mitglied des ver.di-Gewerkschaftsrates, dem höchsten ehrenamtlichen Gremium von ver.di bundesweit. Als Mitglied des ver.di Fachbereichsvorstandes auf Bundesebene und als Mitglied der Tarifkommission hat sie maßgeblich an wegweisenden Entscheidungen mitgewirkt, etwa bei der Altersteilzeitregelung der Deutschen Post AG.
„Sie haben Ihre Mitmenschen und deren Bedürfnisse in den Blick genommen und vertreten. Das hat sicher auch Konflikte mit sich gebracht, die Sie aushalten mussten“, lobte Herriedens Bürgermeisterin Dorina Jechnerer. Renate Birkel selbst erklärte, ihr sei es immer wichtig gewesen, Familienarbeit und Gesellschaftsarbeit miteinander verbinden zu können. Der Weg der Deutschen Post von einer Behörde hin zu einer Aktiengesellschaft sei kein leichter gewesen.
Quelle: Pressemitteilung, Landkreis Ansbach