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Wilburgstetten: Ehemalige Mülldeponie wird Lebensraum für die Kreuzkröte

Willburgstetten, 2. März 2022 – Bis zum Jahr 2011 befand sich in Wilburgstetten eine Hausmülldeponie. Nachdem bei Untersuchungen Schadstoffe in den Abfällen festgestellt wurden, ordnete das Landratsamt Ansbach die Sanierung der Deponie an. Durch einen Fachplaner wurde ein Sanierungsplan erstellt, der die Dekontamination und den vollständigen Aushub des Deponiekörpers vorsah. Wegen der aufwendigen Sanierungsmaßnahme wurde eine Gefährdung des Grundwassers abgewendet und die naturnahe Funktion des Bodens und der Flächen wiederhergestellt.

Die einstige Deponie wuchs mit Schilf und Weiden zu und wurden dann mit einem Mulchgerät gemäht und gemulcht. Dieses Vorgehen war allerdings schlecht für die Kröte, da sie viel Licht braucht.

Foto: Ulrich Meßlinger

Die Kreuzkröte ist ein ehemaliger Steppenbewohner, der offene und sandige Böden mag. Sie läuft sehr schnell und mäuseähnlich. Tagsüber verkriecht sie sich im Boden und nachts hört man den thrillenden Lockruf des Männchens kilometerweit. Wenn es warm wird und es regnet, legt sie im Wasser ihre Laichschnüre ab. Die Kreuzkröte ist inzwischen leider stark gefährdet und kommt nur noch an wenigen Standorten vor. Man erkennt sie an einer waagrechten Pupille, braunen bis olivfarbenen Rückenfärbung mit dunklen Flecken und einer hellen gelben Längslinie über den Rücken (übers Kreuz)

Auf dem etwa 5000 m² großen Gelände hat man offene Sandwände geschaffen, sodass die Kreuzkröte Höhlen graben kann. Mit Sandhaufen und der Wasserfläche, die regelmäßig ausgegraben werden muss, hat man optimale Bedingungen auch für andere Tier- und Pflanzenarten wie z. B. Laubfrosch, Knoblauchkröte, kleiner Wasserfrosch, Zauneidechse, Wildbienen, Sandlaufkäfer und Flußregenpfeifer ermöglicht.

Das Grundstück „Froschberg“ gehört der Gemeinde Wilburgstetten. Der Bauhof musste in den letzten Jahren die ehemalige Deponie aufwendig von Bewuchs freihalten. Frau Stefanie Schwarz, wohnhaft in Welchenholz, hat als Leiterin der „Unteren Naturschutzbehörde“ vorgeschlagen, den ehemaligen Müllablageplatz aufzuwerten. Die Deponie, die sich inzwischen als Sandgrube darstellt, wurde als Lebensraum für die Kreuzkröte kartiert und konnte weiter aufgewertet werden. Die Bereicherung brachte 35.000 Punkte im kommunalen Ökokonto.

Wichtigste Maßnahme war zunächst die Vertiefung der Mulden, sodass diese das Wasser länger halten kann. Zusammen mit Biologe Ulrich Meßlinger, wurde das genaue Vorgehen besprochen. Er begleitete die Baggermaßnahmen zusätzlich fachmännisch. Diese wurden im Januar durch Fa. Brenner & Haas auf eigene Kosten durchgeführt. Dafür gilt Herrn Armin Haas der besondere Dank der Gemeinde. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die nachwachsenden Weidentriebe großflächig entfernt, was den Aufwand der Gemeinde enorm reduziert. Meßlinger hat ein Konzept für die Entwicklung der Ökokonto-Fläche vorgelegt. Vorrangiges Schutzziel ist eine Erhaltung und wesentliche Stärkung der Kreuzkröte. Die meisten Vorkommen dieser Art in Westmittelfranken sind in den vergangenen Jahrzehnten erloschen, da die Lebensräume der Tiere fast vollständig vernichtet wurden. Deshalb ist es wichtig zusammenhängende  und funktionierende Habitatsflächen zu schaffen.