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+++ Verkehrsunfallstatistik 2020 für den Landkreis Ansbach +++

Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf das Unfallgeschehen 2020 im Straßenverkehr. Auf Grund des Lockdown und vermehrtes Homeoffice gab es teilweise leere Straßen. Somit sind die Statistikdaten nur bedingt vergleichbar.

Ohne die Zahlen der Autobahnen gingen die Gesamtunfälle von 5378 auf 4807 zurück. Das sind -10,60 %, (bayernweit waren es -16,13 %). Die Anzahl der Verkehrstoten reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr von zehn auf sechs. Erfreulich war auch der starke Rückgang bei den Verletzten um 20,64 %. In den Bereichen Verkehrsunfallflucht, Alkoholunfälle, Schulwegunfälle, junge Erwachsene und Senioren gingen die Zahlen deutlich zurück. Bei den Motorradfahrern sind diese fast gleich geblieben. Der Radfahrboom des vergangenen Jahres spiegelte sich auch im Unfallgeschehen wieder. In fast zwei Drittel der Fälle war der Radfahrer der Hauptverursacher.

Zusammenfassung ohne Autobahn:
Mit 4808 polizeilich registrierten Verkehrsunfällen gab es 2020 einen erheblichen Rückgang gegenüber 2019 um 570 Fälle oder -10,60 %, (bayernweit gab es einen Rückgang von 16,13%.)

Die Unfalltoten sind vom letztjährigen Niveau von 10 Tote, auf 6 gefallen. Bayernweit gab es einen Rückgang um -3,30% Prozent. Die Gesamtzahl der Verletzten lag bei 696 Personen und ist somit stark um -20,64 % zurückgegangen, (- 13,37 %).

Bei den Verkehrsunfällen mit Toten und Schwerverletzten war 2020 die häufigste Unfallursache wieder die nicht angepasste Geschwindigkeit bzw. das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit. Die Verpflichtung, nur so schnell zu Fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird, insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen anzupassen wird vielfach missachtet.

Nachfolgend werden auf verschiedenen Grafiken Entwicklungen und Fallzahlen aufgezeigt und gegebenenfalls noch erläutert. Die Verkehrsunfallstatistik 2020 ist auch unter dem Gesichtspunkt der Pandemie zu betrachten. Durch den Lockdown und der vermehrten Homeoffice Arbeit gab es teilweise leere Straßen.

Verkehrsunfallentwicklung im Landkreis Ansbach mit Bundesautobahnen:

 

Im Jahre 2020 wurde die Polizei zu 5585, -11,67 %, Unfällen im Landkreis Ansbach gerufen, davon 2338 Wildunfälle, +3,86 %. Die Anzahl der Unfälle sind nun auf fast demselben Niveau wie vor 5 Jahren.

Auf den beiden Autobahnen gab es 777 Unfälle, 2 Verkehrstote und 95 verletzte Personen. Setzt man diese Zahlen in Relation mit der Verkehrsbelastung ist die Autobahn die sicherste Straße. In Bayern ereignen sich knapp zwei Drittel aller tödlichen Unfälle auf Landstraßen.

 

Verkehrsunfallentwicklung im Landkreis Ansbach ohne Bundesautobahnen

 

Entwicklung der Verkehrsunfälle:

 

Wird der Landkreis Ansbach ohne die 101 Kilometer Autobahn betrachtet zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Die Gesamtunfallzahl von 4807, -10,60 % ist die niedrigste seit dem Jahr 2014. Diese Zahl beinhaltet auch 2261 Wildunfälle, +4,68 % das sind 47,04 % der Gesamtunfälle.

 

Getötete Personen:

Die Zahl der Unfalltoten verringerte sich im Landkreis Ansbach (ohne BAB) von 10 auf 6. Die 10 Jahres-Trendlinie zeigt glücklicherweise nach unten. Bayernweit kamen leider 440 (ohne Autobahnen) Personen ums Leben. Dies war ein Rückgang um 3,30 %.

Die sechs tödlichen Unfälle ereigneten sich wie folgt:

  • Am 22.01.2020 übersah eine 19-jährige Pkw-Fahrerin beim Einfahren auf die St 2249, bei Neunstetten, einen anderen Pkw. Die ebenfalls 19-jährige Beifahrerin verstarb zwei Tage später im Krankenhaus.
  • Am 18.05.2020 wurde neben einem Radweg bei Endsee ein 68-jähriger Pedelec Fahrer aufgefunden. Zunächst war dieser noch ansprechbar, verstarb jedoch kurze Zeit später. Hier dürften Vorerkrankungen mit ursächlich gewesen sein.
  • Am 13.07.2020 missachtete eine 56-jährige Pkw-Fahrerin bei Lichtenau die Vorfahrt eines Motorradfahrers. Dieser verstarb noch an der Unfallstelle.
  • Am 18.08.2020 scheute bei Windelsbach das Pferd einer Kutsche. Ein 78-jähriger Mitfahrer erlitt beim Überschlag der Kutsche tödliche Verletzungen.
  • Am 12.09.2020 übersah ein 70-jähriger Pkw-Fahrer beim queren der B 13 bei Nehdorf einen anderen Pkw. Der 70-jährige verstarb 18 Tage später im Krankenhaus.
  • Am 21.12.2020 geriet bei Burgoberbach ein 60-jähriger Pkw-Fahrer aus unbekannten Gründen auf die Gegenfahrbahn und es kam zu einem Frontalzusammenstoß. Die Beifahrerin des Verursachers und Ehefrau verstarb noch an der Unfallstelle.

Verletzte Personen:

Die Anzahl der Verletzten ist um -20,64% stark gesunken. Bayernweit war ein Rückgang von -13,37 % zu verzeichnen.

Auf den qualifizierten Straßen finden nach wie vor die folgenschwersten Verkehrsunfälle statt.
In diesem Bereich liegen somit auch die größten Potentiale das Verkehrsunfallgeschehen deutlich zu verringern.

 

Häufigste Unfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Toten und/oder Schwerverletzten:

 

Verkehrsunfälle mit Ursache nicht angepasste Geschwindigkeit:

Nicht angepasste Geschwindigkeit war bei den Verkehrsunfällen mit getöteten und schwerverletzten Personen Hauptunfallursache.

Die Grundregel der Straßenverkehrsordnung, nur so schnell zu fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrschbar ist, sollte wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden.

 

Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss:

Bei den Alkoholunfällen erreichen wir seit dem Jahr 2011 den niedrigsten Stand

 

Verkehrsunfallfluchten:

Die Verkehrsunfallfluchten sind ebenfalls stark gesunken, -0,45%. Von diesen konnten 234 Unfallfluchten geklärt werden, dies entspricht 44,23% der gesamt VU-Fluchten. Bayernweit konnten nur 38,86% der Verkehrsunfallfluchten geklärt werden.

 

Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren:

 

Auch die Anzahl der beteiligten „Jungen Erwachsenen“ an den Gesamtunfallzahlen sind inzwischen zurückgegangen.

 

Senioren über 65:

Die Unfallzahlen der Gruppe Senioren sind vermutlich pandemiebedingt zurückgegangen. Ersichtlich ist vor allem, dass die Senioren sehr häufig Verursacher der Unfälle sind. Diese Zahlen muss man aber auch unter dem Blickpunkt der demografischen Entwicklung betrachten.

 

Schulwegunfälle:

 

Es gab fünf Schulwegunfälle. Diese Zahl ist seit 2015 die niedrigste.

  • Ein 13-jähriger Schüler stürzte in Dinkelsbühl ohne Fremdbeteiligung vom Fahrrad
  • Ein 7-jähriges Kind rannte in Neuendettelsau unvermittelt über die Straße und wurde von einem Pkw-Fahrer erfasst. Das Kind erlitt nur leichtere Verletzungen.
  • Ein 13-jähriger Schüler missachtete in Neuendettelsau mit seinem Fahrrad die Rechts vor Links Regelung und wurde von einem Pkw-Fahrer erfasst. Der Schüler erlitt durch den Unfall zwei Frakturen im Arm.
  • Ein 19-Jähriger befuhr mit seinem nicht versicherten und nicht zulassungsfähigen E-Scooter einen Rad-/Gehweg in Herrieden und prallte mit einer entgegenkommenden 13-jährigenRadfahrerin zusammen. Sie wurde leicht verletzt.

Unter dem Gesichtspunkt, dass im Landkreis Ansbach täglich tausende von Schülern befördert werden sind diese Zahlen als sehr gering anzusehen.

 

Verkehrsunfälle mit Radfahrern:

Die Rekordzahl an verkauften Fahrrädern 2020 spiegelte sich auch beim Unfallgeschehen wieder. Zu zwei Drittel waren die Radfahrer auch die Verursacher. Die 142 verletzten Radfahrer stellten somit 20,4 % der Gesamtverletzten. Betrachtet man den 10 Jahreszeitraum lag dieser Anteil teilweise nur bei 8,61 %.

Leitender Polizeidirektor Josef Mehringer, Leiter der Polizeiinspektion Ansbach, zu den Zahlen:

„Ein Fahrradhelm rettet Leben und schützt vor Kopfverletzungen – das ist Fakt und durch zahlreiche Studien eindeutig bewiesen.

 

Motorradunfälle:

 

Wildunfälle:

Die polizeilich registrierten Wildunfälle sind trotz der Pandemie auf einen 10 Jahres-Höchststand im Landkreis Ansbach angestiegen. Innerhalb von 10 Jahren um 61,61 %. Bayernweit gab es einen Anstieg um 34,93 %.

Hierbei muss bedacht werden, dass es in städtischen Bereichen nur wenige Wildunfälle gibt. Ursächlich dafür sind die Unfälle mit Rehwild. Die anderen Tierarten (Hase, Schwarzwild) verzeichnen seit 10 Jahren fast gleich bleibende niedrige Zahlen. 2011 wurden 1005, im Jahr 2020, 1865 Unfälle mit Rehwild registriert. Dies ist eine Steigerung um 85,57 %. Lag der Anteil am Gesamtunfallgeschehen mit Rehwild 2011 noch bei 23,86 % so sind es jetzt 38,80 Prozent.

Bei den Wildunfällen wurden 21 Personen verletzt. Laut dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft zahlten die Versicherer 2018 für jeden Wildunfall mit einem Pkw im Schnitt mehr als 2800 Euro. Überträgt man diese Schadenssumme auf die Wildunfälle 2020 im Lkrs. Ansbach ergibt das eine Summe von 6.330.000.- Euro.

Was ursächlich für die hohen Steigerungsraten ist, bleibt umstritten. Es werden oftmals der höhere Kfz-Bestand, der erhöhte Freizeitdruck in der Natur und eine veränderte Feldbewirtschaftung angeführt.

Gänzlich Wildunfälle zu verhindern wird nicht zu erreichen sein. Man sollte jedoch bedenken, dass zw. 05.00 – 07.00 Uhr und 21.00 – 23.00 Uhr sich ca. 42 % der Wildunfälle ereignen.
Somit gilt in den Morgen- und Abendstunden besonders aufmerksam zu sein und seine Geschwindigkeit anzupassen, vor allem an Waldrändern.

Weiterhin gibt es seit einigen Jahren die App „Wuidi“. An Hand von Wildunfallstatistikdaten warnt diese App

Landrat Dr. Jürgen Ludwig:

„Ich freue mich, dass die Unfallzahlen im Landkreis Ansbach im Jahr 2020 so stark gesunken sind.

Wenngleich der Rückgang vor allem pandemieabhängig ist, gilt mein Dank der Polizei für die gute Präventions- und Ermittlungsarbeit, denn:

jeder Verkehrsunfall und jeder Verkehrstote ist einer zu viel.“

 

Quelle und Fotos: Polizeiinspektion Ansbach