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Kult-urforum der Sparkasse Ansbach: Die Sache mit den Wikingern

Ansbach, 8. Juli 2024 – Die Veranstaltungen des Kulturforums der Sparkasse Ansbach sind mittlerweile schon fast Kult. Dieses Jahr war der Autor und Speaker Andres Inset nach Ansbach gekommen. In seinem rund einstündigen Programm machte der gebürtige Norweger Mut, Zukunftsfragen kreativ und tatkräftig anzupacken.

Anders Indset bezeichnet sich selbst als Denker und Autor, der Philosophie, Wirtschaft und Technologie verbindet, und das wurde bei seinem Vortrag, der den Titel „Der Wikinger Kodex“ trägt, deutlich. In seinem gleichnamigen Buch beschreibt Indset warum die Norweger so erfolgreich sind.

Zu Beginn stellte er die aktuellen Gesellschaftsmerkmale und ihre Tücken dabei vor. Es wäre kein Raum gesund miteinander zu diskutieren. Wir würden in einer toten und reaktiven Gesellschaft existieren, die von dem Drang, Leistung zu zeigen und etwas tun zu müssen, bestimmt wird. Dabei wäre eine aktive Gesellschaft, die Anreize für Entwicklung findet und nicht eine (neue) Technologie verteufelt, sondern durch Fehler und deren Entwicklung gemeinsam einen besseren Weg entwickelt, eine gesündere und lebenswertere. Es muss wieder eine Lust auf Zukunft entstehen und sich nicht von Krise nach Krise gehangelt werden. „Nicht umsonst war das Wort des Jahres 2023 Krisenmodus“, so Anders Inset. Als Beispiel bringt er die aktuelles Problem mit erneuerbaren Energien auf. „Wir haben eigentlich kein Energieproblem, sondern ein Speicher- und Distributionsproblem. Nicht die Technik ist problematisch, sondern die Gesellschaft.“ Man müsse positive Anreize für eine Problemlösung bieten und keine Krisenlösung.

Aber was hat das Ganze nun mit den Norwegern bzw. ihren Vorfahren, den Wikingern, zu tun? Dies stellt Indset im zweiten Teil seines fesselnden Vortrags vor. Die Idee zum Wikinger-Kodex kam dem Autor, als ihm auffiel, dass viele Spitzensportler norwegischer Abstammung sind. Zusätzlich zu ihren herausragenden Leistungen im Sport seien sie bei den Mannschaftskollegen oder in der Gesellschaft auch noch extrem beliebt. Warum ist das so, fragte er sich und entwickelte einige Punkte, die dies erklären könnten. Als erstes stellte er, auch durch seine eigene Erfahrung, fest, dass die Leistungskultur von norwegischen Menschen tief in ihren Werten verwurzelt ist. So sei beispielsweise das frühe Aufstehen ein Punkt, den er herausgearbeitet habe. Dazu komme ein gesundes Selbstvertrauen in sich selbst und in sein Gegenüber, die Fähigkeit mit anderen Menschen konstruktiv und auf Augenhöhe zu diskutieren und die Freude am Leben. Zusätzlich sei sich der Norweger bewusst, dass Mikroambitionen und die daraus kumulierten Handlungen zu großen Leistungen und Veränderungen führen können.

Zum Schluss seines Vortrags nennt Indset noch das norwegische Wort „Dugnad“. Eine genaue deutsche Übersetzung gibt es dafür nicht. Es beschreibt die Fähigkeit, etwas für andere zu tun, ohne darüber nachzudenken und einen direkten Nutzen für sich daraus zu ziehen. Das Profitable dabei ist, dass alle davon etwas haben, wenn alle besser werden. „Vertraut einander“, ruft er auf, denn das sei der größte Hebel der Gesellschaft.