Jahreszeitlich üblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im August
Arbeitskräftemangel bleibt weiter hoch
Ansbach, 31. August 2022 – „Erwartungsgemäß steigt die Arbeitslosigkeit im August gegenüber dem Juli an. 7595 Menschen sind arbeitslos gemeldet. Das sind 314 beziehungsweise 4,3 Prozent mehr als im Vormonat. Wenn auch die Zunahme etwas deutlicher ausfällt als im Vorjahr, ist ein Anstieg jahreszeitlich üblich. Denn nach dem Ende des Ausbildungsjahres und des Sommersemesters melden sich viele jüngere Personen erst einmal arbeitslos.
So betrug der Anstieg bei den Jüngeren unter 25 Jahren 207 beziehungsweise 29,5 Prozent“, erklärt Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Ansbach–Weißenburg. Im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit insgesamt ebenfalls an. So waren 399 Menschen beziehungsweise 5,5 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im August 2021. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,0 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Ebenso liegt sie höher als im August des Vorjahres (2,8 Prozent).
Arbeitslosenzahl im August 2022: 7.595
Arbeitslosenzahl im August 2021: 7.196
Arbeitslosenquote im August 2022: 3,0 %
Arbeitslosenquote im August 2021: 2,8 %
Arbeitsmarktentwicklung in den Rechtskreisen SGB III und SGB II
Von den insgesamt 7.595 Arbeitslosen werden 3.810 und damit 50,2 Prozent von der Agentur für Arbeit betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind das 341 Personen beziehungsweise 9,8 Prozent mehr. Betrachtet man den August 2021 liegt ein Minus von 629 Personen beziehungsweise 14,2 Prozent vor. Bei den Jobcentern sind derzeit 3.785 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 27 beziehungsweise 0,7 Prozent weniger als im Vormonat. Zum Vorjahresmonat errechnet sich ein Zuwachs um 1.028 Personen beziehungsweise 37,3 Prozent. Dieser ist mit dem Zuzug ukrainischer Staatsangehöriger zu erklären, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen mussten. Dementsprechend besitzen 1.172 Personen, also gut 31 Prozent der aktuell bei den Jobcentern arbeitslos gemeldeten Personen, die Staatsangehörigkeit Ukraine. Das sind
135 beziehungsweise zehn Prozent weniger als im Juli.
Bedarf an Arbeitskräften steigt weiter
Die Arbeitgeber*innen meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber–Service von Arbeitsagentur und Jobcentern 1.216 neue Stellen im Laufe des Monats. Im Vormonatsvergleich sind das 359 mehr. Dagegen ergibt der Vergleich mit August 2021 219 Stellen weniger. Der größte Anteil an freien Stellen kommt mit 1.279 aus der Arbeitnehmerüberlassung. Danach folgt das verarbeitende Gewerbe mit 1.246 offenen Arbeitsstellen. Im Gesundheits– und Sozialwesen sind 748 und im Baugewerbe 663 Stellen zu vergeben. Der Groß– und Ein-
zelhandel hat 614 unbesetzte Arbeitsplätze. Das größte Plus gegenüber dem Vorjahresmonat gibt es in der Arbeitnehmerüberlassung mit 11,5 Prozent mehr freien Arbeitsstellen. Der Arbeitgeber–Service der Agentur für Arbeit Ansbach–Weißenburg berät und unterstützt die Unternehmen in der Region bei der Besetzung der offenen Stellen auf vielfältige Weise: „Viele Weiterbildungen und Umschulungen beginnen jetzt im Herbst. Bereits etliche Betriebe nutzen zum Beispiel die Möglichkeit betrieblicher Weiterbildungen und Umschulungen, um angelernte Mitarbeiter*innen zu Fachkräften zu qualifizieren. Bei Fragen zu Möglichkeiten und Förderungen kann der Arbeitgeber–Service kompetent beraten“, so die Agenturchefin.
Sehr viele freie Stellen auf Ausbildungsmarkt – jetzt noch bewerben
Von Oktober 2021 bis August 2022 meldeten die Arbeitgeber*innen der Region insgesamt 4.177 Berufsausbildungsstellen und damit 288 Stellen oder 7,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (3.889 Ausbildungsstellen). Davon sind noch 1.728, also rund 41 Prozent unbesetzt. Vor einem Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 1.304 unbesetzte Ausbildungsplätze, was einem Anteil von rund 34 Prozent entsprach.
Die Zahl der Bewerber*innen lag im aktuellen Zeitraum mit 2.734 um 34 niedriger als ein Jahr zuvor (2.768 Bewerber*innen). 368 Bewerber*innen, also gut 14 Prozent sind noch unversorgt. Im Vorjahr waren zum gleichen Zeitpunkt 374 noch unversorgt, was ebenfalls einem Anteil von 14 Prozent entsprach. Das aktuelle Bewerber–Stellen–Verhältnis unterscheidet sich mit 1,5 Stellen pro Bewerber*in ebenfalls kaum von dem des Vorjahres, das bei 1,4 lag. Während sich der Trend fortsetzt, dass die Zahl der Bewerber*innen weiter abnimmt, gibt es wieder fast so viele Ausbildungsstellen wie vor der Corona–Pandemie (Ausbildungsjahr 2019/20: 4.199). Die Besetzung dieser Stellen stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Vor allem Ausbildungsstellen zum/zur Kaufmann*frau im Einzelhandel sowie zum/zur Verkäufer*in sind noch offen. Doch auch andere Dienstleistungsbranchen, das Gesundheitswesen und das Handwerk suchen noch Auszubildende. Sogar jetzt können sich Jugendliche noch auf Ausbildungsplätze für September 2022 bewerben. „Über die Karrierechancen in Ausbildungsberufen können sich Interessierte bei der Ausbildungsstellenbörse, am 23. September, in der Ansbacher Altstadt informieren. Auch wenn das Ausbildungsjahr dann bereits begonnen hat, haben Bewerber*innen immer noch Chancen auf freie Ausbildungsstellen. Unsere Berufsberatung wird bei der Stellenbörse auch vor Ort sein und steht gerne mit Rat und Tat zur Seite“, erläutert Wolfinger.
Der Arbeitsmarkt in der Stadt Ansbach
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Ansbach liegt bei 4,2 Prozent (Vormonat 3,8 Prozent und August 2021 3,9 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Vergleich zum Juli um 85 auf 983, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 44 zu. Im SGB–III–Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 416 Personen, das sind im Vormonatsvergleich 23 Arbeitslose beziehungsweise 5,9 Prozent mehr. Im Bereich SGB II liegt die Arbeitslosigkeit bei 567, was einem Plus von 62 Personen beziehungsweise 12,3 Prozent zum Vormonat entspricht. Im Vergleich zum August 2021 sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 18, im SGB II steigt sie um 62 Personen. Die Arbeitgeber*innen meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber–Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im August 188 neue Stellen, das sind 64 mehr als vor einem Monat und 29 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sind im Stadtgebiet Ansbach 720 freie Stellen im Bestand (Vormonat: +8; Vorjahr: –50).
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Ansbach
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Ansbach liegt bei 2,7 Prozent (Vormonat 2,6 Prozent und August 2021 2,5 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Vergleich zum Juli um 81 auf 2.862, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 176 zu. Im SGB–III–Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 1.508, das sind im Vormonatsvergleich 135 Arbeitslose beziehungsweise 9,8 Prozent mehr. Im Bereich SGB II liegt sie bei 1.354, was einem Minus von 54 Personen beziehungsweise 3,8 Prozent zum Vormonat entspricht. Im Vergleich zum August 2021 sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 214 ab, im SGB II steigt sie um 390 Personen. Die Arbeitgeber*innen des Landkreises Ansbach melden dem Arbeitgeber–Service im August mit 391 neuen Stellen 87 mehr als noch vor einem Monat jedoch 251 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sind 2.423 freie Stellen im Bestand (Vormonat: –49; Vorjahr: –11).
Info: Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg