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Dinkelsbühl hat seinen Garten an der Stadtmauer neu angelegt

Zeitreise mit Kräuter- und Heilpflanzen

Dinkelsbühl, 28.07.2020 – Gäste und Einheimische können sich ab sofort auf eine Zeitreise von heute bis ins 8. Jahrhundert begeben. Nicht in einem Museum, sondern man kann die Vergangenheit riechen und anfassen. Der städtische Bauhof hat unter Leitung des Gärtners Alexander Heck den Kräuter- und Heilpflanzengarten an der Stadtmauer neu angelegt.

„Ich wollte den Garten ganz neuartig gestalten. Ich habe nicht die Anordnung nach Krankheiten gewählt, sondern platzierte die Pflanzen und Beete gemäß der historischen Entwicklung. Das passt hervorragend zu unserer historischen Stadt. Schilder erklären die Pflanzen und die Bedeutung in der jeweiligen Zeit“, erläutert Herr Heck.

Vom Heilen, Färben und wunderbaren Düften

Der Garten beginnt im hinteren Teil mit Salbei, Eberraute, Iris, Rainfarn und vielen weiteren Heilpflanzen, welche Karl der Große im 8. Jahrhundert für seine Krongüter empfohlen hat. Die anschließenden Pflanzen wie Lilie, Bohnenkraut und Rosmarin sind dem Vorbild des Klostergartens von St. Gallen und des Klostergartens nach dem Botaniker Walahfrid von der Reichenau geschuldet. „Angebaut wurde damals zur Selbstversorgung und Heilung von Krankheiten“, erklärt Herr Heck. In der zeitlichen Reihenfolge kann man im neu angelegten Garten einen Klostergarten des hohen Mittelalters mit Schafgarbe, Beifuß & Co wie im Gartenbuch Hildegard von Bingens beschrieben, erkunden. Im 15. Jahrhundert angelangt wird erblühen im nächsten Beet Heilpflanzen, wie sie damals auch in Dinkelsbühl entlang der Stadtmauer zu finden waren. Besonders beeindruckend ist das Beet mit Färberpflanzen, z.B. Kornblume, Stockrose und Goldrute. „Pflanzenfarbstoffe waren im Mittelalter sehr gefragt. Es wurden Färberpflanzen großflächig angebaut und mit ihnen gehandelt. Ganze Berufszweige, wie die der Blausiedler entstanden. Gefärbt wurde Wolle und Gewebe. Durch die billigeren synthetischen Farben auf Erdölbasis ging dieses Wissen verloren und ist inzwischen leider nur noch für den Hobbybedarf von Bedeutung“,  führt der Gärtner auf. Den historischen Abschluss im Garten bildet ein Beet mit Kräutern und Heilpflanzen aus einem heutigen Bauerngarten. „Hier sind Pflanzen auch aus Amerika wie Echinacea und Nachtkerze zu entdecken“, macht Herr Heck Lust auf den Garten. Begeistern werden zudem die zwei Duftbeete mit Majoran, Thymian, Melisse und Minze, ist sich der Gärtner sicher.

Grünes Kleinod

„Damit auch die Pflanzen auch alle robust, authentisch und unverändert sind, wurden sie speziell bezogen“, erläutert Bauhofleiter Günter Lechler den Aufwand. „Hinweisschilder sowohl vom oberen Mauerweg als auch von der Alten Promenade her werden zukünftig Interessierte auf den Garten aufmerksam machen“, so Herr Lechler. Dinkelsbühls Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer findet die Leistung des Bauhofteams beachtlich. „Es ist hervorragend, dass der Garten, der zur Landesgartenschau 1988 angelegt wurde, nun wieder neu erstrahlt. Das Interesse an unserem grünen Dinkelsbühl steigt stetig. Der neue Kräuter- und Heilpflanzengarten ist hierbei für uns Dinkelsbühler und auch für unsere Besucher ein schönes grünes Eck direkt an der Stadtmauer zum Entdecken und zum Entspannen.“


Quelle: Stadt Dinkelsbühl