Die Eröffnung wird wiederholt
Wieder zu sehen: "Oskar und die Dame in Rosa" und "Die Ballade vom großen Makabren" am Theater Ansbach
Nur vier Vorstellungen – dann war Schluss: Den Start in Ansbach unter Intendant Axel Krauße hatten sich die Theaterschaffenden am Theater Ansbach – Kultur am Schloss anders vorgestellt. Nur vier Mal konnte die von der Kritik begeistert aufgenommene Inszenierung von „Die Ballade vom großen Makabren“ im Großen Haus des Theaters gezeigt werden. Dann ging das Theater in den Lockdown. Dabei ist das selten gespielte Stück von Michel de Ghelderode hoch aktuell.
Ein groteskes Meisterwerk
Das fiktive Breughelland steht im Mittelpunkt des Stückes. Ein Land, in dem das Leben lebenswert ist. Die Einwohner essen, trinken, singen und lieben in den Tag hinein. Nur der Philosoph Videbolle hat am Firmament bedenkliche Zeichen entdeckt. Seine Prophezeihung: Der Tod kommt auf die Erde, um den Weltuntergang einzuläuten. Und er kommt tatsächlich in Gestalt des Sensenmannes Nekrozotar. Die Kunde spricht sich schnell herum und je nach Naturell trinken die Menschen noch schnell die Weinvorräte nieder, geben sich der Wollust hin, werden religiös oder verfallen in Panik. Vor allem aber versuchen sie, sich mit dem Tod gut zu stellen. Doch Mitternacht naht unerbittlich. Während sich Nekrozotar mit seinem neuen Gefolge dem Palast des Fürsten Goulave nähert, ziehen bedrohliche Gewitter auf, die das Ende ankündigen … Oder doch nicht?
„Bildstark, textsensibel, szenisch stimmig rhythmisiert, pfiffig im Detail und voll schneidend scharf geschnittener Typen, die Mitgefühlspotenzial haben.“ meinte thomas wirth in der FLZ.
Mit Die Ballade vom großen Makabren ist Ghelderode 1934 ein groteskes Meisterwerk voller Witz und prallem Leben gelungen, eine glänzende Parodie auf die Frage, wie sich die Menschen im Anblick einer nahenden Katastrophe verhalten. Nun ist es wieder zu sehen: am 23./28./29. und 30.10. und 5./6./11./12./13.11.21 um jeweils 19.30 Uhr.
Unerschrocken und unsentimental
Immerhin zehn Vorstellungen erlebte der Monolog „Oskar und die Dame in Rosa“ – allerdings konnten aufgrund der kleinen Spielstätte nur jeweils 13 Besucher die allesamt ausverkauften Vorstellungen erleben. Éric-Emmanuel Schmitt hat mit Oskar und die Dame in Rosa einen Weltbestseller geschrieben, der ein großes Publikum erreicht und berührt hat. Unerschrocken und unsentimental erzählt er in seinem Monolog von Liebe, Schmerz, Freude und Verlust. Zahlreiche Bühnen haben sich weltweit der Geschichte Oskars angenommen, nun wird die Dame in Rosa auch in Ansbach wieder zu sehen sein.
Nicole Schneider spielt und erzählt die Geschichte von Oskar: Oskar ist zehn. Und eigentlich hätte er sein ganzes Leben noch vor sich. Aber Oskar hat Krebs, seit Wochen ist er in der Klinik. Seine Eltern haben Angst ihn zu besuchen. Mit der Dame in Rosa aber hat Oskar einen wahren Freund gefunden. Die Dame in Rosa, das ist eine ältere Frau, die sich ehrenamtlich in der Klinik um die kleinen Patienten bemüht. Mit ihr kann er offen über all seine Gedanken sprechen. Die Dame in Rosa hört ihm aufmerksam zu und, was viel wichtiger ist, sie macht kein Geheimnis daraus, wie schlecht es um Oskar steht. Stattdessen schlägt sie Oskar vor, Briefe an den lieben Gott zu schreiben, mit ihm über das Erlebte zu diskutieren und manchmal auch zu hadern.
Der Monolog, von dem Thomas Wirth in der FLZ meinte: „Jeder Satz, jedes Wort hat seine Farbe, seine Emotion. Man hört, was man nicht sieht: zwei Menschen.“, ist am 21./ 22./ 27./ 28. /29./ 30.10.21 um jeweils 20 Uhr im Kleinen Haus zu sehen.
Karten gibt es unter www.theater-ansbach.de oder an der Theaterkasse unter 0981/ 9704014.