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Die „Eintrittspforten“ ins Krankenhaus: Die Notaufnahmen der ANregiomed-Kliniken Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg

Ansbach, 31.07.2020 – In der neuesten Ausgabe der Unternehmenszeitung „ANregiomed aktuell“ hat ANregiomed die Struktur der Notaufnahmen und deren Ärzte und Leistungsspektrum im Überblick in einem Interview dargestellt. 

Die zentralen Notaufnahmen (ZNA) sind die Eintrittspforten in die ANregiomed-Kliniken für alle Notfallpatienten und bilden einen zentralen Knotenpunkt: Rund 80 Prozent der Patienten der Inneren Medizin kommen deutschlandweit über die Notaufnahmen ins Krankenhaus. Sowohl „Fußgänger“, die die Notaufnahme eigenständig aufsuchen, als auch vom Rettungsdienst eingelieferte Patienten werden hier behandelt.

Die Leiter der drei ANregio­med-Notaufnahmen Dr. André Römgens (Klinikum Ansbach), Dr. Bernd Zollhöfer (Klinik Dinkelsbühl) und Nicole Herrmann (Klinik Rothenburg) erzählen im Interview unter anderem von der Struktur der Notaufnahmen und den Neuerungen der letzten zwei Jahre.


Zunächst einmal: Welche Pa­tien­ten kommen denn zu Ihnen in die Notaufnahme?

Nicole Herrmann: Das ist ganz unterschiedlich. Wir sehen in der ZNA alles, von Jung bis Alt, vom verstauchten Knöchel bis zum Herzinfarkt. Wer in die Notaufnahme muss, ist nicht in klare Regeln zu fassen,  denn schließlich ist jeder Mensch einzigartig in seinem Empfinden, seinen Erfahrungen und somit seinen Ängsten.  Die Kollegen vom Rettungsdienst wissen das sehr gut einzuschätzen und können so gleich die geeignete Klinik auswählen und frühzeitig die Versorgung beginnen.

Dann fragen wir anders: Für welche Krankheitsbilder ist eine Not­aufnahme eigentlich gedacht?

Dr. Zollhöfer: Auch das kann man nicht ganz klar eingrenzen. Grundsätzlich gilt, dass man bei Lebensgefahr, Atemnot, starken Brustschmerzen und Herzbeschwerden oder schweren Verletzungen die „112“ anrufen sollte. Denn wie erwähnt, kann so die Behandlung früher erfolgen und eine geeignete Zielklinik ausgewählt werden.

Dr. Römgens: Wenn man abends oder am Wochenende unter weniger schweren Erkrankungen oder Verletzungen leidet, die aber trotzdem nicht auf eine Behandlung durch den Hausarzt am nächsten Tag warten können, sind die Notfallpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern eine sehr gute Ergänzung zur Notfallversorgung. In jeder unserer drei Kliniken ist eine solche Praxis angegliedert und über die Telefonnummer 116 117 erreichbar.

Seit 2018 gibt es in Deutschland das gestufte System von Notfallstrukturen in Krankenhäusern.

Dr. Zollhöfer: Genau. Das dreistufige System regelt für jede Notfallstufe strukturelle Mindestanforderungen. Je nach Umfang ihrer Vorhaltungen werden die Krankenhäuser für die Notfallversorgung einer der drei Stufen zugeordnet. Die 1. Stufe ist die Basisnotfallversorgung, zu der die Kliniken Dinkelsbühl und Rothenburg gehören. Die 2. Stufe ist die erweiterte Notfallversorgung, und die 3. Stufe, zu der das Klinikum Ansbach gehört, ist die umfassende Notfallversorgung.  Häuser, die an dieser neuen Struktur nicht teilnehmen, müssen pro behandeltem Notfallpatienten einen Abschlag bezahlen.

Dr. Römgens: Zur Stufe 3 zählt die umfassende Notfallversorgung. Hier müssen insgesamt mindestens weitere sieben Fachabteilungen vorhanden sein. Es sind mindestens 20 Intensivbetten vorzuhalten, die auch zur Versorgung von beatmeten Patienten geeignet sind. Neben Schockraum und CT müssen auch MRT und Hubschrauberlandeplatz rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Für die Notfallversorgung von Kindern sowie für Stroke- und Chest-Pain-Units (Schlaganfall- und Brustschmerzeinheiten) gelten weitere Voraussetzungen.

Eine weitere Neuerung, die vergangenes Jahr in unseren Notaufnahmen etabliert wurde, ist IVENA, der webbasierte Interdisziplinäre Versorgungsnachweis.

Dr. Zollhöfer: Ja, mit dieser Anwendung können wir jederzeit in Echtzeit über die aktuelle Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten in unseren Krankenhäusern informieren. Sie ermöglicht eine überregionale Zusammenarbeit und bietet eine umfassende und detaillierte Ressourcenübersicht. Sie erlaubt einen schnellen Austausch zwischen den Krankenhäusern, den Zentralen Leitstellen für den Rettungsdienst, den Gesundheitsbehörden und anderen medizinischen Diensten, wie dem Ärztlichen Notdienst, der Kassenärztlichen Vereinigung oder niedergelassenen Ärzten.

Dr. Römgens: Für die effiziente und patientenorientierte Versorgung werden die für die Diagnose und die Behandlungsdringlichkeit relevanten Behandlungsmöglichkeiten in Echtzeit bei der Leitstelle angezeigt. Dieser wertvolle Informationsvorsprung ermöglicht es, verletzte oder erkrankte Patienten rasch in ein geeignetes und aufnahmebereites Krankenhaus zu führen. Den Krankenhäusern werden Informationen über die Zuweisungen wie beispielsweise Eintreffzeit, Diagnose und Behandlungsdringlichkeit schon zum Zeitpunkt der Zuweisung durch den Rettungsdienst übermittelt. Wird beispielsweise ein Polytrauma angekündigt, können wir bis zum Eintreffen des Patienten schon einmal den Schockraum und die Bildgebung vorbereiten.

Wenn Schwerverletzte mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme kommen, kriegen das die Patienten im Wartebereich häufig gar nicht mit, oder?

Nicole Herrmann: Das ist richtig. Der Rettungsdienst benutzt einen anderen Eingang als die Patienten, die eigenständig die  Notaufnahmen aufsuchen. So kann im Wartebereich der Eindruck entstehen, dass nichts vorwärts geht, obwohl sämtliche Ärzte und Pfleger in den Untersuchungszimmern gerade ihr Bestes geben und dringlichere Fälle behandeln oder vielleicht sogar um ein Leben kämpfen. Unsere Teams aus Fachpflegekräften und Ärzten sind immer bemüht, die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten. Aber jeder Patient ist anders und benötigt unterschiedliche Untersuchungen und bindet so Ressourcen. Zudem ist die eigene Einschätzung, wie dringlich die eigene Behandlung ist, nicht objektiv. 

Wie entscheiden Sie denn, in welcher Reihenfolge Ihre Patienten behandelt werden?

Dr. Zollhöfer: Vor der ärztlichen Behandlung erfolgt bei jedem Patienten eine Ersteinschätzung: Anhand eines strukturierten Verfahrens, der sogenannten Triage, legen wir die Behandlungsdringlichkeit fest. Dafür werden die Schwere der Erkrankung und der Leidensgrad eingeschätzt. Dementsprechend kann es für Patienten zu unterschiedlich langen Wartezeiten kommen. Notfallpatienten haben immer oberste Priorität.

Dr. Römgens: Nach der Erst­untersuchung durch einen Arzt wird dann je nach Befund individuell mit dem Patienten besprochen, ob eine weitere ambulante Abklärung möglich ist oder ob der Patient stationär aufgenommen werden muss. Zeitnah erfolgt eine Anmeldung der weiteren Diagnostik sowie gegebenenfalls eine Verlegung auf die Station. Kritisch kranke Patienten werden umgehend auf die Intensivstation verlegt. Sollte eine sofortige Operation oder eine weitere Abklärung (z. B. Endo­skopie oder Herzkatheter) nötig sein, wird dies ebenfalls aus der ZNA heraus geplant.


Quelle: Unternehmenszeitung ANregiomed