Der erste Salat aus Waldeck
Im Dinkelsbühler Ortsteil Waldeck, wurde von Oktober 2020 bis November 2021 ein neues Gewächshaus der Firma Scherzer gebaut. Auf insgesamt 6,4 Hektar Gesamtfläche entstand ein 5,5 Hektar großes Gewächshaus inklusive Aussaat- und Erntehalle, Kühl- und Lagerraum, Wassertechnik, sowie Büro- und Sozialräumen für eine Gesamtinvestitionssumme von ca. 25 Millionen Euro. Im Dezember konnte der erste Salat aus eigenem Anbau geerntet werden.
„Mit der LED-Beleuchtung in unserem Gewächshaus, dem geschlossenen Wasserkreislauf und all unserer Technik sind wir stolz darauf, der modernste Betrieb in ganz Deutschland zu sein“, erklärt Stefan Scherzer. Durch die Nutzung der Abwärme des Biomasse-Heizkraftwerks ist Scherzer Co2 neutral. Auch Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer ist stolz, so eine Anlage in Dinkelsbühl beheimaten zu dürfen: „Das hier ist Planungssicherheit unter Glas! Das ist die nachhaltigste und ökologischste Anbauvariante, die es gibt.“
Im neuen Gewächshaus werden seit Oktober 2021 Trio-Salate, Kopfsalate und bunte Salate, wie Lollo, Eichblatt und Salanova angebaut. 2022 will Scherzer zusätzlich Rucola in ihr Portfolio mit aufnehmen.
Geschlossene Anbausysteme bringen eine Reihe von Vorzügen mit sich: Nicht verbrauchte Nährstoffe und Wassergaben werden nach der Aufbereitung wieder den Pflanzen im Kreislauf zugeführt, was die Umwelt schont. Darüber hinaus kann das Gewächshausklima und die Nährstoff- und Wasserversorgung über Computer sehr genau gesteuert werden. Das bedeutet, eine ressourcenschonende Wirtschaftsweise und chemischer Pflanzenschutz erübrigen sich, da die Pflanzen optimale Kulturbedingungen vorfinden. Im Vergleich zwischen Bewirtschaftung im Freiland und im Gewächshaus, verbraucht man im Gewächshaus ca. 1,5 bis 1,7 Liter Wasser pro Pflanze. Im Freiland sind es 4,5 bis 5,1 Liter. Durch den geschlossenen Wasserkreislauf kommt es im Gewächshaus zu keiner Auswaschung der Böden und so auch keine Grundwasserbelastung. Beim Anbau im Freiland kann es zu einer 30-prozentigen Auswaschung des Bodens kommen (witterungsbedingt). Chemische Pflanzenschutzmittel sind im Gewächshaus, dank Insektennetzen in den Decken nicht nötig. Auch für die Arbeiter ist der Anbau im Gewächshaus natürlich angenehmer. Stehend können sie in einer geschützten Halle arbeiten – draußen müssen sie sich gebückt und immer vom Wetter abhängig um die Ernte kümmern. Ein weiterer Vorteil des Gewächshauses ist die Erntemenge pro Jahr: während auf dem Feld nur rund 30 Pflanzen im Jahr pro Quadratmeter wachsen können, sind es im Gewächshaus 300. Zudem sind die „drinnen“ gezüchteten Salate dank Wurzelballen zwei bis drei Tage länger haltbar, als die Feldware ohne Wurzel.
Dank modernster Technologie kann Scherzer den Salat 12 Monate im Jahr ernten. Die Heizung und die Beleuchtung im Gewächshaus sorgen für optimale klimatische Bedingungen. Im März startet dann wieder der Werksverkauf in Waldeck. Bis dahin gibt es die Scherzer Produkte – auch den neuen Salat – in allen Dinkelsbühler Supermärkten.
Quelle und Fotos: Stadt Dinkelsbühl/Laura Krehn