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Der Angst Tür und Herrieder Tor geöffnet?

Polizeistatistik unauffällig - Gefühle werden aber ernst genommen

Ansbach, 24.10.2019 – Das Herrieder Tor ist seit der Umgestaltung von Promenade und Maximilianstraße ein beliebter Ort und Treffpunkt geworden. Schließlich wollte man dies mit den Baumaßnahmen auch erreichen. Doch wie ein FLZ-Artikel im August 2019 mit dem Titel „Ein Gefühl der Unsicherheit“ oder auch einzelne Leserbriefe ahnen lassen, sind nicht alle mit dieser Situation zufrieden – ja, geradezu ängstlich und empört, dass Polizei und Stadt Ansbach nicht einschreiten. Aber was steckt dahinter?

Was ist passiert?

v.L.: Josef Mehringer, Udo Kleinlein und Holger Nießlein

Ist es so schlimm, wie man hier und dort vereinzelt hört? Um dem auf den Grund zu gehen, hat die Stadt Ansbach mit dem Leiter der Polizeiinspektion Ansbach, Josef Mehringer, die Presse zu einem offenen Gespräch eingeladen. Weitere Teilnehmer waren der städtische Rechtsdirektor Udo Kleinlein und Holger Nießlein vom Referat für Gesellschaft und Soziales.

Überrascht, ja verwundert sei man gewesen, erklärt Udo Kleinlein. Weder Stadtverwaltung noch die Polizeiinspektion Ansbach sei bekannt gewesen, dass sich rund ums Herrieder Tor besondere oder gar außergewöhnliche Dinge zugetragen haben, zumal Polizei und Stadt im regen Austausch stünden.

Statistiken aus den letzten vier Jahren

Leiter Josef Mehringer legt hierzu Polizeimeldungen aus den letzten vier Jahren, die den Bereich, Herrieder Tor und Maximilianstraße betreffen, vor: „115 Straftaten waren im Jahr 2016 zu verzeichnen, 141 im Jahr 2017, 183 im letzten Jahr 183 und heuer (Stand September) 142. Dies sind die uns gemeldeten Taten, wobei hier nicht die genaue Position und Vorkommnisse herausgelesen werden kann.“ Weiter erklärt er, dass von den Gesamtzahlen lediglich 9 Körperverletzungen im Jahr 2016 waren, 2017 15 und 2018 diese auf 31 gestiegen seien. Stand jetzt sind es 10 gemeldete Körperverletzungen. „Diese Zahlen“, so der Leiter der Polizeiinspektion Ansbach weiter, „stufen wir als ‚normal‘ ein. Eine besondere Auffälligkeit vermag ich hier nicht zu erkennen.“

Reaktion auf gestiegene Zahl an Straftaten im Jahr 2018

Auf die erhöhte Zahl an Straftaten im Jahr 2018 wurde zeitnah reagiert: Einerseits von der Polizeiinspektion selbst, die vermehrt um das Herrieder Tor herum Präsenz zeigten wie auch von seitens der Stadt Ansbach. Diese hat dazu die Streetworkerin Suada Fringes und den Sozialarbeiter Johannes Brom beauftragt. Beide beurteilen die Vorkommnisse wie auch Gruppierungen als unauffällig und normal für die heutige Zeit, erklärt Holger Nießlein.

Soweit zu der subjektiven Einschätzung der Fachleute. Aber bei dem Pressegespräch ist man sich einig, dass es bei den Leserbriefen um Gefühle gehe und die persönliche Wahrnehmung und Ängste nun nicht aufgrund von Zahlen widerlegt werden können.

Gefühle sind nicht messbar – aber ernst zunehmen

Tatsache ist, am Herrieder Tor ist das Konzept zur Belebung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität aufgegangen. Auch ein Grund ist sicher, das geforderte offene WLAN. Am Herrieder Tor ist dieses besonders gut. So verweilen hier womöglich einige Leute mehr, um zu telefonieren. Auch hat sich die gesellschaftliche Zusammensetzung im Vergleich zu den letzten fünf bis zehn Jahren einfach geändert. Dies ist aber deutschlandweit der Fall und wird von manchen Personen generell kritisch gesehen. Was diese negative Gefühlslage gerne verstärkt.

Was nicht gewünscht und von der Polizei rigoros unterbunden wird, sind die liebevoll genannten „Auto-Poser“. Diese nutzen das Herrieder Tor häufig, um zu Parken, Musik aufzudrehen, mit den lauten Motoren zu spielen oder ihr Fahrzeug zur Schau zu stellen. Dazu schildert Josef Mehringer das Vorgehen der Polizei: „Hier sprechen wir Verwarnungen und Bußgelder aus und der Platz muss sofort geräumt werden.“ Den Platz aber für Fahrzeuge so abzusperren, dass dies komplett unterbunden werden kann, ist schwierig, da diese Zufahrt auch für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge sowie dem zeitlich begrenzten Lieferverkehr freigehalten werden müsse, wie uns Udo Kleinlein weiter erklärt.

Fazit

So können nun vielleicht einige beruhigter am Herrieder Tor vorbeigehen oder sehen die Situation nun auch in  einem neuen Licht. Polizei und Stadt Ansbach nehmen die Sorgen mancher Bürger ernst, versichern aber auch, dass keine besondere Gefährdung von diesem Platz ausgehe!