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Bezirk Mittelfranken: 80 Jahre danach – Veranstaltungen klären auf

Ansbach. 16.10.2020 – Mit der bis in den Sommer 2021 hineinreichenden Veranstaltungsreihe „NS-Euthanasie in den mittelfränkischen Heil- und Pflegeanstalten“ erinnert der Bezirk Mittelfranken an die Frauen, Männer und Kinder, die in den 1940er-Jahren im Rahmen der „Euthanasie“-Programme von den Nationalsozialisten ermordet wurden.


Aktualisierung am 21.10.2020 – Leider muss die Auftaktveranstaltung am 25. Oktober, dem Jahrestag des ersten Transportes von Patientinnen und Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach wegen Erkrankung der Referentin entfallen.


Allein durch die sogenannte Aktion „T4“ ließen etwa 1800 Patientinnen und Patienten aus den Heil- und Pflegeanstalten in den Gaskammern der Tötungsanstalten ihr Leben. Die Zahlen der in den letzten Kriegsjahren durch Medikamente, Vernachlässigung und Verhungern getöteten Patientinnen und Patienten gehen ebenfalls in die Tausende. Der Bezirk ist über sein Kommunalunternehmen Bezirkskliniken Mittelfranken Träger der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalten und sieht sich in einer besonderen Verantwortung, die Verbrechen der Nationalsozialisten an kranken und behinderten Menschen zu erforschen und in Erinnerung zu halten. Die Veranstaltungsreihe umfasst Führungen, Vorträge und ein Angehörigentreffen und startet am Jahrestag des ersten Transportes von Patientinnen und Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach, in die Tötungsanstalten der Nationalsozialisten. Am Sonntag, 25. Oktober 2020, um  14 Uhr führt dazu Katrin Kasparek, die beim Bezirk Mittelfranken dessen Rolle in der NS-Zeit erforscht, über das Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt. Interessierte erhalten einen Einblick in die Geschichte und Rolle der Psychiatrie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Rundgang informiert auch über die Verstrickungen der Anstalt in die Medizinverbrechen im Nationalsozialismus. Treffpunkt ist die Pforte des Bezirksklinikums Ansbach, Feuchtwanger Straße 38. Die Veranstaltung wird am Sonntag, 28. März 2021, um 14 Uhr wiederholt.

Ebenfalls am Jahrestag des ersten Transportes findet am Sonntag, den 1. November 2020, um 14 Uhr ein Rundgang über das Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Erlangen statt. Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Forschungsprojektes ”NS-”Euthanasie“ in Erlangen des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der FAU, Dr. Susanne Ude-Koeller und Marion Voggenreiter, informieren über den derzeitigen Stand der Forschungen und begeben sich auf historische Spurensuche auf einem Areal, an dem heute kaum noch etwas an die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Erlangen erinnert. Neben einer Rekonstruktion der einzelnen Tatorte werden die NS-Verbrechen an Insassen der Anstalt wie auch die Verbindungen mit der Universitätspsychiatrie beleuchtet. Treffpunkt ist vor dem Eingang des Neuen Hörsaalzentrums, Ulmenweg 18.

Nähere Informationen, insbesondere zu den weiteren Veranstaltungen im Jahr 2021, stehen auf der Internetseite des Bezirks Mittelfranken unter www.bezirk-mittelfranken.de. Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen ist für alle Veranstaltungen eine Anmeldung bis zwei Tage vor der Veranstaltung erforderlich. Möglich ist dies per E-Mail an bezirksheimatpflege(at)bezirk-mittelfranken.de  oder telefonisch unter 0981/4664-5002). Der Eintritt ist frei.