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Beispiele für Altersdiskriminierung – Das unterschätzte Problem

Gerade im hohen Alter haben Menschen viel Zeit, sich den schönen Seiten des Lebens zu widmen und den Alltag ganz individuell und mit vergleichsweise wenig Verpflichtungen zu gestalten. Allerdings sind sie in einigen Bereichen dem Phänomen der Altersdiskriminierung ausgesetzt, für welches es viele Beispiele gibt. Nicht immer sind solche Umstände für die breite Öffentlichkeit sicht- und greifbar. In welchen Bereichen erleben Senioren das, worin liegt es begründet und was wird dagegen unternommen?

Was ist Altersdiskriminierung?

Altersdiskriminierung ist grundsätzlich die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Alters. Diese kann in der Theorie alle Altersklassen betreffen, vor allem für Senioren ist sie jedoch relevant. Zu den bekanntesten Beispielen der Altersdiskriminierung gehören unter anderem:

  • Benachteiligung als Kunde bei Finanzierungen
  • Diskriminierung im Straßenverkehr
  • Benachteiligung im Altersheim
  • Diskriminierung am Arbeitsplatz

In jedem dieser Bereiche hat die Benachteiligung von Senioren unterschiedliche Gründe und Auswirkungen. Allerdings dürften viele der Beispiele für Altersdiskriminierung gar nicht erst auftreten, da das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz diese untersagt.

In § 10 regelt es jedoch auch, welche unterschiedlichen Behandlungen aufgrund des Alters erlaubt und in Ordnung sind. In vielen Fällen ist die Benachteiligung jedoch eher zweifelhaft und wenig begründbar.

Beispiele für Altersdiskriminierung: Finanzen

Im Bereich der Finanzen, Ausgaben und finanziellen Möglichkeiten gibt es diverse Bereiche und Beispiele, in denen die Altersdiskriminierung vorkommen kann. Vor allem gehören dazu:

  • Versicherungen
  • Finanzierungen für verschiedenes

Kunden im Seniorenalter haben es bei Versicherungen schwerer. Unter anderem ist dies bei Lebens- oder Krankenversicherungen der Fall. Dabei erhöhen sich mit wachsendem Alter die Beiträge. Aber auch im Bereich der Kfz-Versicherungen kann es eine Rolle spielen. Ältere Menschen müssen hier nicht selten einen Aufschlag zahlen, der mit einem höheren Schadensrisiko begründet wird.

Ein weiteres Beispiel für Altersdiskriminierung findet sich im Bereich der Finanzierung für verschiedene größere Anschaffungen. Das Erhalten eines Kredites hierfür ist ab einem bestimmten Alter deutlich komplizierter. Es kommt vor, dass die Ablehnung eines Darlehens für ein Auto vom Anbieter ganz offen mit dem Alter des Kunden begründet wird. Besonders schwieriger ist es für ältere Menschen, einen Kredit für eine Immobilie zu erhalten.

Natürlich können ältere Kunden, die dies erleben, zu einem anderen Anbieter gehen. Ob sie dort nicht gleiches oder ähnliches erleben, ist zweifelhaft. Allein der Fakt, dass es eine solche Benachteiligung überhaupt gibt, ist nur schwer zu rechtfertigen.

Benachteiligung aufgrund des Alters im Straßenverkehr

Ein Nachteil von Senioren im Straßenverkehr ist bereits angeklungen: Die höheren Preise für die Kfz-Versicherungen. Allerdings gibt es noch weitere, sehr deutliche Beispiele für Altersdiskriminierung in diesem Bereich.

Eines davon besteht in der Diskussion, ob Senioren ab einem gewissen Alter ihren Führerschein abgeben müssen. Zudem wird immer wieder vorgeschlagen, ältere Menschen, die nach wie vor Auto fahren, gesetzlich verpflichtenden Eignungstests für den Straßenverkehr zu unterziehen. Das Thema ist durchaus polarisierend und hat viele Facetten. In anderen Ländern bestehen solche Tests bereits, in Deutschland konnte sich das Konzept bisher nicht durchsetzen.

Benachteiligung aufgrund des Alters in der Pflege

Was zunächst absurd klingt, ist in der Lebenswelt vieler älterer Menschen leider Realität. Eigentlich sollten Pflegeeinrichtung und Pflegepersonal keine Beispiele für Altersdiskriminierung liefern, da sie zum Ziel haben, Menschen im hohen Alter einen schönen Lebensabend zu bereiten sowie den Alltag zu unterstützen und zu ermöglichen.

Die Benachteiligung liegt hierbei häufig in einer nicht ausreichenden Beachtung, Betreuung und Versorgung. Unter anderem in einigen (natürlich bei Weitem nicht allen) Alters- und Pflegeheimen wird dieser Umstand immer wieder angeprangert. Aber auch bei einer Pflege, die im Haus oder der Wohnung des jeweiligen Seniors stattfindet, kann das Problem vorkommen.

Die Altersdiskriminierung kann in diesem Fall dazu führen, dass ältere Menschen sich auf das sprichwörtliche „Abstellgleis“ gesetzt fühlen. Die Benachteiligung wird also in diesem Sektor emotional besonders spürbar. Der Umstand ist allerdings kaum nachzuvollziehen, da ältere Menschen hier Kunden sind und der Betreuungsaufwand entweder von einer Versicherung, ihnen selbst oder auch nahen Verwandten entlohnt wird.

Im Bereich der Pflege besteht Altersdiskriminierung meistens in verschiedenen Formen von Vernachlässigung. Foto: Adobe Stock, © Rawpixel.com

Beispiele für Altersdiskriminierung: Arbeitsplatz und Berufsleben

Auch in der Berufswelt gibt es zahlreiche Beispiele für Diskriminierung aufgrund des Alters. Diese sind in verschiedenen Bereichen gegeben, unter anderem zählen dazu:

  • der Arbeitsalltag
  • die Jobsuche

Arbeitsplatz

Am Arbeitsplatz kann eine Benachteiligung aufgrund des Alters aus unterschiedlichen Gründen stattfinden. Dazu gehört beispielsweise, dass älteren Arbeitnehmern gewisse Aufgaben nicht oder nicht mehr zugetraut werden.

Sie sind also de facto aus einigen Arbeitsbereichen ausgeschlossen beziehungsweise hier im Nachteil. Dies gilt vor allem für Sektoren, die besonders modern sind und womöglich eine Weiterbildung und Vorkenntnisse erfordern, die aus Sicht des Arbeitgebers eher zu jüngeren Arbeitnehmern passen.

Jobsuche

Noch drastischer zeigt sich das Beispiel der Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt beim Thema der Jobsuche. Diese wird für ältere Menschen ab 55, teilweise sogar schon ab 50 in vielen Fällen deutlich schwieriger. Dieses Problem besteht nicht erst seit Kurzem, bereits vor einem Jahrzehnt wurde es öffentlich wahrgenommen.

Unternehmen können für eine Nichteinstellung einer älteren Person verschiedene Gründe haben, unter anderem:

  • Sorge vor vielen Ausfällen und Krankschreibungen
  • Sorge vor weniger Flexibilität
  • Sorge vor insgesamt zu hohen Forderungen

Dabei hat das Einstellen von älteren Arbeitnehmern eine ganze Reihe von Vorteilen. Dazu gehören unter anderem umfangreiche Berufserfahrung und dadurch in vielen Fällen die nötige Abgeklärtheit und Ruhe. Auf diese Faktoren wird mittlerweile in vielen Publikationen von Fachportalen und Tageszeitungen, die sich online finden, hingewiesen.

Was können Betroffene unternehmen?

Menschen, die von einem dieser Beispiele der Altersdiskriminierung betroffen sind, haben verschiedene Wege, sich dagegen zu wehren oder sie zu umgehen. Diese können zum einen in der Suche nach Unterstützung, zudem auch im eigenen und individuellen Angehen des Problems liegen.

Unterstützung

Unterstützung von außen können verschiedene Stellen bieten. Dazu gehört unter anderem die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Sie setzt sich allgemein gegen unzulässige Benachteiligungen aus den verschiedensten Gründen ein, beschäftigt sich also auch mit Beispielen von Altersdiskriminierung.

Außerdem gibt es das Büro gegen Altersdiskriminierung. Diese Vereinigung hat das Thema der Benachteiligung von Senioren in den verschiedensten Bereichen im Blick und dient als guter Ansprechpartner. Beide Organisationen liefern Beratung, was zu tun ist und begleiten womöglich bei der Umsetzung beziehungsweise setzen sich für die Betroffenen ein.

Altersdiskriminierung entgegenwirken und umgehen

Neben der Unterstützung von außen haben Menschen, die von Benachteiligungen aufgrund des Alters betroffen sind, weitere Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren oder alternative Wege zu gehen. Beispielsweise können ältere Arbeitnehmer bei der Jobsuche mehr als im Normalfall die Vorteile hervorheben, die sich aus ihrem Alter ergeben. Zudem besteht die Option, sich bereits frühzeitig auf zweifelnde Fragen bei Einstellungsgesprächen passende und schlagkräftige Antworten zurechtzulegen.

Ob dies in jedem Fall helfen kann, bleibt fraglich, in einigen Momenten ist es jedoch sicherlich eine Unterstützung. Auch beim Alterszuschlag der Autoversicherung gibt es Möglichkeiten, die entsprechenden Benachteiligungen auszugleichen. Diese liegen vor allem darin, Sparpotenziale auszuschöpfen, die häufig an anderer Stelle liegen.

Ganz allgemein besteht bei einigen Arten der Benachteiligung aufgrund des Alters (Arbeitsmarkt, Straßenverkehr) für die Betroffenen die Option, das Gegenüber durch das eigene Handeln vom Gegenteil seines Vorurteils zu überzeugen. Die genannten Möglichkeiten zum eigenen Umgang mit Altersdiskriminierung sind zwar nicht ideal, da sie das grundsätzliche Problem nicht lösen. Allerdings können sie dem Einzelnen helfen, besser mit den verschiedenen Beispielen der Altersdiskriminierung umzugehen und weniger reale Nachteile zu erfahren.

Fazit

Beispiele für Altersdiskriminierung zeigen sich in den verschiedensten Bereichen. Dazu gehören unter anderem finanzielle Fragen, der Bereich der Arbeitswelt sowie der Straßenverkehr. Bei genauerer Betrachtung ist das Problem insgesamt größer, als dies zunächst angenommen werden könnte. In einigen Sektoren wird es bereits angegangen, dort gibt es ein Bewusstsein. Zudem haben Betroffene die Möglichkeit, sich an entsprechende Anlaufstellen zu wenden. Schlussendlich setzen sich Vereinigungen grundsätzlich für eine höhere Partizipation von älteren Menschen am gesellschaftlichen Leben in verschiedenen Bereichen ein.