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Augen auf – „Der Sandmann“ kommt

Christina Reif hat für uns die Premiere besucht...

Wenn man an den Sandmann denkt, fühlt man sich gleich in seine Kindheit zurückversetzt. Die kleine, niedliche Gestalt und das Kinderlied, das man wahrscheinlich noch auswendig kann, kommen einem sofort in den Sinn.
Mit diesen Erinnerungen hat das Theaterstück „Der Sandmann“, das am Samstag seine Premiere im Ansbacher Theater hatte, so rein gar nichts gemeinsam. Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Denn das Stück, dass die Dramatikerin Friederike Köpf nach E.T.A. Hoffmanns Schauererzählung „Der Sandmann“ interpretiert hat, ist alles andere als eine harmlose Kindergeschichte.
Aber um was geht’s? Nathanael wurde in seiner Kindheit Zeuge, wie sein Vater umkam. Als Student brechen die damaligen Ereignisse plötzlich wieder über ihn herein. Er glaubt, den Mörder seines Vaters in dem Wetterglashändler Coppola wiederzuerkennen und setzt alles daran, die Geschehnisse von damals aufklären zu können. Er fasst Vertrauen zu seinem Professor Spalanzani und verliebt sich in dessen geheimnisvolle Tochter Olimpia. Er vermutet eine Verschwörung, die den früheren Mord vertuschen soll, und gibt sich nach und nach immer weiter seinen düsteren Gedanken hin. Auch seine Verlobte Clara kann ihn nicht zur Vernunft bringen und das dramatische Ende verhindern.
Klingt etwas düster? Ist es auch. Das Werk, dass der Schwarzen Romantik entstammt, befasst sich mit dem Bösen, dem Irrationalem, dem Wahnsinn. Und genau das spiegelt die Inszenierung wider. Großes Lob gilt den Schauspielern, die die beklemmende Stimmung perfekt ins Publikum übertragen haben. Auch das komplett schwarze Bühnenbild passte perfekt. Eine Besonderheit des Werkes ist die Musik. Diese wurde von der Ansbacher Sängerin Lys Jane zusammen mit dem Musikalischen Leiter Hartmut Scheyhing komponiert. Die Gesangseinlagen von Lys Jane und ihrer imposanten Stimme beeindruckte die Zuschauer von der ersten Sekunde an. Dieser rote Gesangsfaden ist es, was die Inszenierung abhebt. Denn nicht klassische Musik – wie man doch bei so einem Stück vermuten würde – sondern eher der charakteristische Singer-/Songwriter-Pop von Lys Jane kam zum Einsatz. Durch dieses Zusammenspiel von Wort, Bild und Musik entstand so ein ganz besonderes Theaterstück, das wir Euch nur allzu gern ans Herz legen möchten.

Nach der Premiere stand noch ein ganz besonderer Programmpunkt an. Denn drei Stücke Ansbacher Theatergeschichte kamen unter den Hammer. Die drei „Bretter, die die Welt bedeuten“ – Stücke aus dem alten Bühnen-Holzboden – wurden zugunsten des Theaters versteigert.
Überzeugt? Weitere Termine der Aufführung sind: Do., 25.10., Di., 30.10., Di., 06.11., Sa., 17.11., Sa., 26.01., Mi., 30.01., Do., 31.01., jeweils um 19.30 Uhr im Großen Haus des Theater Ansbach.


Fotos und Text: Christina Reif