„Apotheken brauchen Zukunft“
Bundesweiter Apotheken-Protesttag in Ansbach
16. Juni 2023 – 14 Apothekeninhaber aus der Stadt und dem Landkreis Ansbach fanden sich am Mittwoch mit Ihren Angestellten zwischen dem Stadthaus und der Gumbertus Kirch zum bundesweiten Apotheken-Protesttag ein. Neben einer kurzen Kundgebung im Herzen der Stadt Ansbach blieben alle Filialen der Apotheken vor Ort an diesem Tag geschlossen, um ein Zeichen zu setzen.
„Es gehört Mut dazu, seine Apotheke für einen Tag zu schließen und nicht zu wissen, was die Konkurrenz macht“, erläutert Tanja Franz in einer Ansprache. Sie ist selber Apothekerin und Sprecherin für die Stadt und den Landkreis. Sie sei stolz auf ihrer erschienen Kollegen und freut sich über die Gemeinschaft. Diese sei so groß wie noch nie. „Alle 16 Stunden schließt in Deutschland eine Apotheke. Es gab in den letzten 40 Jahren nie so wenig Apotheken wie aktuell in Deutschland.“
Laut dem Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. protestiert die Apothekenschaft aus folgenden Gründen:
- Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem ist aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen.
- Die Arbeit in der Apotheke ist herausfordernd und braucht viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Arzneimittel-Lieferengpässe haben unsere Arbeit noch komplizierter gemacht und kosten Kraft und Zeit. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit wird den Apotheken jedoch versagt. Auch hier fordern wir von der Politik eine gerechte Lösung.
- Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern inzwischen existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie beispielsweise bestimmte Arztpraxen und Krankenhäuser, haben dafür Extra-Zahlungen erhalten.
Wichtig sei, so Tanja Franz, die wohnortnahe Versorgung, vor allem von Notdiensten, zu gewährleisten. „Es macht sicher keinen Spaß, mit seinem kranken Kind 40 Kilometer durch den Landkreis zu fahren, um Fiebersaft zu bekommen.“ Die Apotheken sehen, dass die Kunden beispielsweise unter der Arzneimittelknappheit leiden und wollen als die „Gesichter für Gesundheit“ auch weiterhin für die Menschen da sein, die aber immer in einem wertschätzenden und adäquaten Rahmen, der aktuell von der Regierung nicht gewährleistet ist. Alle Anwesenden ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen und die Probleme für die Gesellschaft sichtbar zu machen.