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„Ich habe mich von Ansbach verzaubern lassen!“

Neue Geschäftsführerin der Stadtwerke Ansbach Dr. Branka Rogulic im fränkischer.de Interview

Ansbach, 23. Oktober 2024 – Seit Anfang 2024 ist Dr. Branka Rogulic Geschäftsführerin der Stadtwerke Ansbach wir haben sie zum Interview getroffen.

In eigenen Worten: Wer ist Dr. Branka Rogulic?

Eine lebenslustige Mitfünfzigerin.

Warum haben Sie sich für die Ansbacher Stadtwerke entschieden?

Ich war vorher 11 Jahre in Tuttlingen und habe die Stadtwerke dort geführt. Es war Zeit für etwas Neues. So habe ich mich nach neuen Herausforderungen umgesehen. Die Personalberatung, mit der ich schon über 15 Jahre zusammenarbeite, hat mich in Ansbach vorgeschlagen. Im ersten Gespräch hat sich nach kürzester Zeit gezeigt: das passt. Die Chemie war so gut, das hat auch mich überrascht. Der erste Eindruck von Ansbach, wenn man vom Bahnhof kommt, war schon einmal vielversprechend. Man geht durch die wunderschöne barocke Innenstadt am Palais und der Stadtmauer vorbei und verweilt im Biergarten unter den Kastanien. Alle sagen immer „Ansbach ist so furchtbar“, aber ich habe mich von der Stadt verzaubern lassen. Nach meinem Erstgespräch in den Stadtwerken war ich überzeugt, und nachdem das zweite Treffen ähnlich positiv ablief, gab es nicht mehr viel zu überlegen.

Wohnen Sie direkt in Ansbach?

Ich wohne im Rügländer Viertel. Fünf Minuten von der Arbeit entfernt. Das war mir wichtig. Auch wenn ich eine leidenschaftliche Motorradfahrerin bin, gehe ich gerne zu Fuß zum Arbeitsplatz.

 

Das liebste Hobby der neuen Geschäftsführerin: Mit ihrer Maschine, einer Kawasaki Z100, über die Rennstrecke brettern.

Wie sind Sie am neuen Arbeitsort empfangen worden?

Sehr herzlich und freundlich! Ich kann also nicht bestätigen, dass die Ansbacher unfreundlich, griesgrämig oder böse sind, im Gegenteil.

Warum sind Sie die Richtige für die Stadtwerke?

Die Stadtwerke sind 23 Jahre von Roland Moritzer geführt worden und es war Zeit für einen Wechsel. So wie ich das sehe, konnte er ein sehr solides Haus hinterlassen. Er war Ingenieur und ein Mann. Ich bin eine Kauffrau, weiblich und bringe sehr viel Erfahrung mit. Ich habe schon 15 Jahre Geschäftsführer- und acht Jahre Beratungstätigkeit hinter mir.  Alles im Stadtwerkeumfeld und am Puls der Zeit. Die ganzen Herausforderungen, vor denen die Stadtwerke Ansbach stehen, und die umliegenden Unternehmen wie die AWEAN und die ABUV mit der Sanierung des Bades kann ich meistern und in die Zukunft führen. Ebenfalls bringe ich Expertise zu aktuellen Themen wie Erneuerbare Energien, Klimaschutz mit und bin gut gerüstet, um das Unternehmen weiterzuführen.

Welche Akzente konnten Sie bereits setzen?

Die Stimmung im Haus hat sich verändert. Das liegt daran, dass ich unglaublich viel Humor habe und ein grundsätzlich positiver Mensch bin. Das war wahrscheinlich der größte Kulturschock, den ich hier hineingebracht habe. Dadurch, dass das Haus in Tuttlingen relativ klein war, bin ich es gewohnt, viele Dinge auch selber anzupacken und bin sehr gerne auch im operativen Geschäft unterwegs. Es kann durchaus vorkommen, dass ich vorbeikomme und mir erklären lasse, wie bestimmte Betriebsabläufe funktionieren.

Nach über einem halben Jahr an der Spitze der Stadtwerke war es ein guter oder ein schwieriger Start?

Es war ein guter Start. Ich habe mich anfangs mit den Führungskräften zusammengesetzt und ihnen gesagt, dass wir hier alle zusammenarbeiten und Herausforderungen auch gemeinsam meistern. Ich stehe immer hinter meinen Leuten, das ist mir ganz wichtig. Sie sind nie allein mit ihren Entscheidungen.

Welche Charaktereigenschaften helfen Ihnen am meisten im Alltag?

Humor, gute Laune, Ehrlichkeit und Direktheit.

Sind Sie der Typ „Alles lassen, wie es ist“ oder „Wir gehen neue Wege“?

Ich bin immer der Typ für einen guten Kompromiss. Dieses Haus hat eine lange Historie. Vieles ist gut, vieles ist vorhanden, aber für die Zukunft müssen wir auch Prozesse anpassen und verändern. Natürlich habe ich meinen eigenen Stil. Ich sage immer: Schau, was da ist, schau, was es vielleicht braucht, und nimm die Menschen mit. Aus alldem macht man dann seinen eigenen Weg.

Welche Herausforderungen kommen auf die Stadtwerke Ansbach zu?

Da Berlin nicht untätig ist, gibt es davon jede Menge. Die Energiepolitik ist sehr geprägt vom Klimaschutz. Wir haben zudem aktuell als großes Thema die vierte Reinigungsstufe in der Kläranlage der AWEAN, die gebaut wird. Die Stadtwerke werden sich mit Nachhaltigkeitsberichterstattung, dynamischen Tarifen, Netzsteuerung und E-Mobilität auseinandersetzten müssen. Letztes ist gekoppelt an das Verbrenneraus. Es kommen also unglaublich viele Herausforderungen, gepaart mit finanziellen Anforderungen, auf uns zu. Wir müssen viel investieren, denn auch ein Bad, ein ÖPNV oder eine Energiewende bezahlen sich nicht von selbst. Gleichzeitig sind die Gelder überall knapp. Weder bei den Bürgern und Bürgerinnen, die belastet sind durch Inflation usw., noch beim Staat sind Gelder vorhanden.

Und wie meistern Sie diese und weitere Herausforderungen?

Mit Geduld und Spucke. Wir sind als Unternehmer gefragt, müssen schauen, was auf uns zukommt und versuchen, das Beste daraus zu machen.

Was fehlt in Ansbach?

Ich finde, es fehlt nichts. Man kann sich hier sehr wohl fühlen und gut leben.

Ihr Lieblingsort in Ansbach?

Ich habe zwei: einmal den Biergarten im Mohren und den Rad- und Fußweg nach Wasserzell.

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

Ich fahre leidenschaftlich gerne Motorrad. Ich habe zwei Maschinen in der Garage stehen. Eine für die Rennstrecke und eine für Touren.

Wir danke für das nette Gespräch und wünschen alles Gute in Ansbach!