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Alte Sorten neu entdeckt

Ansbach, 19. Oktober 2023 – Streuobstwiesen sind wahre Schatzkammern: Sie beherbergen nicht nur eine Vielzahl unterschiedlicher Obstsorten, sondern sind auch ein Hort der Artenvielfalt – und, nicht zuletzt, zu jeder Jahreszeit eine Augenweide.

Um diese Schatzkammern zu bewahren, „braucht es zusätzlich zur Pflanzung neuer Obstbäume auch die Pflege alter Bestände“, sagt Landrat Dr. Jürgen Ludwig.

Das Landratsamt Ansbach und der Landschaftspflegeverband Mittelfranken gehen jetzt sogar noch einen Schritt weiter: In einem groß angelegten Projekt werden Bestände in sieben verschiedenen Kommunen kartiert. Mit dieser Inventur soll nicht nur herausgefunden werden, welche Sorten auf den Wiesen wachsen, sondern auch, welche von ihnen besonders gut mit dem Boden und den klimatischen Bedingungen zurechtkommen.

Erste Ergebnisse hat Maria Enzner, Streuobstberaterin am Landratsamt Ansbach, bei einem Pressetermin in Leutershausen vorgestellt. Demnach wurden zehn Teilflächen in Buch am Wald, Feuchtwangen, Heilsbronn, Leutershausen, Lichtenau, Schnelldorf und Wörnitz kartiert. Dabei wurden 601 Obstbäume erfasst. Über drei Viertel davon waren Apfelbäume, aber auch Birne, Kirsche, Zwetschge und Walnuss kamen durchgehend vor. Dabei stießen die Experten auf 542 Sorten, die sie eindeutig zuordnen konnten, 59 dagegen waren unbekannt. Hier soll die Deutsche Genbank Obst weiterhelfen, ein dezentral organisiertes Netzwerk zum Erhalt alter Obstsorten, zu dem bereits Kontakt besteht.

Mit knapp 250 erfassten Bäumen nahm die Stadt Leutershausen unter den kartierten Gebieten den Spitzenplatz ein – sehr zur Freude von Bürgermeister Markus Liebich. Die häufigsten Sorten auf den kartierten Flächen waren bei Äpfeln der Wettringer Taubenapfel, der Rheinische Bohnapfel und der Boskoop, bei den Birnen dominierten die Grüne Jagdbirne, die Schweizer Wasserbirne und die Oberösterreichische Weinbirne. Das Hauptaugenmerk gilt nun aber den deutlich selteneren Sorten wie dem Josef-Musch-Apfel, Weidners Goldrenette oder Birnen wie der Feuchtwanger Winterbirne, der Zogl-Birne oder der Prinzessin Marianne.

Von insgesamt 16 solcher seltenen Bäume wurden bereits im März 2023 Reiser geschnitten, um sie auf einer geeigneten Pflanzunterlage zu veredeln. Aktuell sind 299 Jungbäume in der Baumschule. Sie sollen 2024 ausgepflanzt werden. Dabei wird laut Eva Schmid vom Landschaftspflegeverband nicht nur auf die Vitalität der Bäume geachtet, sondern auch auf den Geschmack ihrer Früchte.

Quelle: Pressemitteilung, Landratsamt Ansbach