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Dinkelsbühl: Fertigstellung des Gradierpavillons

In Dinkelsbühl entstand auf Wunsch des Seniorenbeirats ein Gradierwerk in Form eines Pavillons im Stadtpark. Finanziert wird das Projekt mithilfe der LEADER-Förderung. Nach dem Baubeginn im Juni 2022 folgte nun die Einweihung.

OB Dr. Christoph Hammer bedankte sich gleich am Anfang ganz herzlich bei den Antragstellern des Projekts: Dem Seniorenbeirat und dem Ehepaar Löder. „Wir haben hier nicht nur eine Gesundheitseinrichtung geschaffen, sondern viel mehr einen Treffpunkt für Kommunikationen und Austausch. In diesem Sinne einen herzlichen Dank, an unseren durchsetzungsstarken Seniorenbeirat, der mich von diesem Vorhaben letztendlich doch überzeugen konnte. Das Gradierwerk ist richtig toll geworden und ich bin froh, dass die LAG Romantische Straße uns hier bei einem weiteren Projekt in Dinkelsbühl unterstützt. Herzlichen Dank auch dafür!“

Nachdem mithilfe der LAG bereits das Sonnensegel über der Kneipp Anlage an der Alten Promenade und die Kinderlore im Stadtpark umgesetzt werden konnten, ist das Gradierwerk 2022 das dritte Projekt, das mit einer 60-prozentigen Förderung der LAG bezuschusst wurde. Der Vorsitzende der LAG Romantische Straße, Herbert Lindörfer, begründet das so: „Wir haben in unserer Arbeitsgemeinschaft ein Ziel: Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln eine Initiative aus der Bürgerschaft zu unterstützen, das Engagement zu fördern und die Region damit zu stärken und attraktiver zu machen.“

Entworfen wurde der Pavillon von der Firma Weise und Partner, die in ganz Deutschland bereits seit mehreren Jahrzehnten Gradierwerke bauen. Auf das Modell in Dinkelsbühl ist Wolfgang Keucher von Weise und Partner ganz besonders stolz: „Wir haben hier wirklich ein sehr gelungenes Objekt vor uns stehen. Das ist zu einem Großteil auch dem Bauleiter aus dem Dinkelsbühler Stadtbauamt, Andreas Ganßer zu verdanken“, lobt er. Laut Keucher dienen die Gradierwerke nachweislich der Linderung von bronchialen Beschwerden. Die saubere, salzhaltige Luft wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.

Gradieren bedeutet wörtlich übersetzt, „etwas verstärken, auf einen höheren Grad bringen“. Im Gradierwerk rieselt das mit Sole angereicherte Wasser gleichmäßig die mit Schwarzdornzweigen (auch als Schlehen bekannt) gefüllten Wände hinab. Hierbei verdunstet ein Teil des Wassers, das Salz bleibt erhalten und setzt sich am Reißig ab. Das führt dazu, dass der Salzgehalt der Gradiersole steigt und mit ca. 20 Prozent die maximal mögliche Konzentration erreicht. Während des Verdunstens lösen sich kleinste Tröpfchen der Sole und reichern die Umgebungsluft an. Das leicht feuchte, salzhaltige Klima, welches hierbei in direkter Nähe zum Gradierwerk entsteht, ist mit dem Reizklima des Meeres vergleichbar. Das Salzgemisch ist ein Reizfaktor, durch den sich Schleim aus den Atemwegen löst und dadurch ein tieferes Luftholen ermöglicht. Die Luft dringt beim Einatmen bis in die untersten Lungenspitzen ein und beugt Atemwegsinfektionen vor, lindert asthmatische und bronchiale Beschwerden und stärkt durch den Reiz-Effekt das Immunsystem. Auch bei dermatologischen Beschwerden kann die solehaltige Luft Linderung schaffen.

Der Pavillon ist 5,30 Meter hoch und hat einen Durchmesser von ca. 10 Metern. Das Wasservolumen der unterirdischen Tanks beträgt 2.500 Liter. Insgesamt sind 450 Bund Schwarzdorn im Gradierwerk verbaut. Der Solegehalt des Wassers beträgt zwischen 6 und 10 Prozent.

Am Bau beteiligt waren die Firmen und Büros von Backofen und Seidenzahl aus Eisenach und Weise und Partner aus Bad Berka. Die restlichen Arbeiten stemmten die regionalen Firmen und die Stadt selbst. Die Tragwerksplanung übernahm Diplom-Ingenieur Ralph Beck aus Dinkelsbühl. Die Zimmerei Karl aus Hellenbach erledigte die Zimmererarbeiten und das Grundgerüst für das Gradierwerk wurde an die Firma Montagebau Herzog vergeben. Die Bauleitung übernahm Andreas Ganßer vom Stadtbauamt und der Bauhof Dinkelsbühl bewerkstelligte in Eigenleistung die Gründungsarbeiten, die Elektroinstallation, den Wasseranschluss und die Pflasterarbeiten.

Quelle und Titelfoto: Stadt Dinkelsbühl/ Laura Krehn