Fachkräfte sind gefragt – auch mit Handicap
Arbeitsagentur unterstützt junge Frau bei der Suche nach inklusivem Arbeitsplatz
Ansbach, 26. November 2021 – Die Teilhabe am Arbeitsleben hat für Menschen mit Behinderung einen besonders hohen Stellenwert. Sie bildet eine wesentliche Voraussetzung für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft. Ein gutes Beispiel für eine gelungene Inklusion am Arbeitsplatz ist Selina Biswanger – eine junge Frau aus Wilburgstetten, die trotz ihres Handicaps vollen Einsatz bei der Arbeit zeigt. Mit ihr fand die Wenng Druck GmbH in Dinkelsbühl eine motivierte und zuverlässige Mitarbeiterin.
Nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zur Fachpraktikerin im Lagerbereich meldete sich Selina Biswanger bei der Agentur für Arbeit. Sie suchte nach einem Arbeitsplatz, den sie trotz ihrer körperlichen Einschränkung gut ausüben kann. Heike Hartnagel, Arbeitsvermittlerin im Arbeitgeber-Service, wusste, dass die Wenng Druck GmbH auch für Menschen mit Behinderung offen ist und sendete ihr den entscheidenden Vermittlungsvorschlag zu.
Für Bernd Schürmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Wenng Druck GmbH, ist vor allem das Zwischenmenschliche entscheidend: „Wir sind ein klassischer mittelständischer Betrieb. Bei uns steht ein warmherziges und familiäres Miteinander im Vordergrund.“ Schon das erste Bewerbungsgespräch verlief positiv und Schürmann stellte fest, dass Biswanger „vom Typ her zu uns passt“. Dass die junge Frau gewisse körperliche Behinderungen mitbringt, war eher nebensächlich. Durch eine vergangene Erkrankung ist die Motorik ihrer linken Körperseite teilweise eingeschränkt.
Mithilfe einer Probearbeit wurde getestet, ob die täglichen Aufgaben trotz Handicap zu meistern sind. Auch für Selina Biswanger selbst war schnell klar, dass sie sich im Betrieb wohl fühlt: „Die Entscheidung für die Firma Wenng habe ich sofort getroffen.“ Sie erzählt, dass sie von Anfang an von Kollegen und vom Schichtleiter gut aufgenommen wurde und – wo notwendig – Unterstützung bekommen hat.
„Nach einigen Gesprächen mit den verschiedenen Abteilungsleitern haben wir dann beschlossen, dass der Einsatz in der SD-Satz-Produktion gut passen würde“, so Schürmann. Hier werden sogenannte Selbstdurchschreibesätze hergestellt. Dem Endverbraucher ist das vom Ausfüllen von Überweisungsträgern oder auch von Quittungen bekannt. Bei der Wenng Druck GmbH werden neben vielen anderen Produkten eben diese SD-Sätze vom Druck bis zur Verleimung komplett produziert.
Selina Biswanger ist für das Konfektionieren und Bohren zuständig. Dabei werden die einzelnen Bögen, aus denen die SD-Sätze entstehen, zusammengetragen und verleimt. Danach bohrt sie je nach DIN-Format Löcher in die Sätze zum Abheften der Bögen. Ihr Handicap schränkt Biswanger bei der Bedienung der komplexen Bohrmaschine wenig ein. Nur das Tragen der bis zu 14kg schweren Kartons mit den SD-Sätzen hat es in sich: „Man weiß sich aber irgendwann zu helfen. Ansonsten sind meine Kollegen immer hilfsbereit.“
Die Agentur für Arbeit hat die Integration von Selina Biswanger mit einem Eingliederungszuschuss finanziell unterstützt. Mit solchen und weiteren Leistungen (bis hin zu technischen Hilfen) können Arbeitgeber rechnen, die schwerbehinderten Menschen eine Chance geben. In der bundesweiten Woche der Menschen mit Behinderung vom 29. November bis 3. Dezember 2021 möchte die Agentur für Arbeit Arbeitgeber für deren Beschäftigungspotenzial sensibilisieren. Derzeit sind in der Region Ansbach-Weißenburg über 800 Menschen mit Behinderung arbeitsuchend. Viele sind gut ausgebildet, hochmotiviert und möchten im Beruf durchstarten.
Arbeitgeber, die an einer Beratung rund um das Thema Arbeitnehmer mit Behinderung interessiert sind, können sich jederzeit an die Agentur für Arbeit unter Telefon 0800 4 55 55 20 wenden. Der Arbeitgeber- Service, in enger Zusammenarbeit mit den Reha-Spezialisten, steht für alle Fragen rund um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.
Quelle: Agentur für Arbeit Ansbach – Weißenburg