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Künstlerin Leony im fränkischer.de-Interview: „Ich bin die erwachsene Frau, die ihren Traum zum Beruf gemacht hat, aber auch das bayerische Mädchen und das ist okay so.“

Ansbach, 18. Juli 2024 – Vor einiger Zeit hatte die fränkischer.de-Redaktion die Möglichkeit, mit der Künstlerin Leony ein Interview zu führen. Diese tritt am Sonntag bei den Ansbach Open auf. Wir haben sie für euch ausgefragt und sie erzählt im Gespräch, welcher ihrer Songs ihr am meisten bedeutet, was sie jungen Künstlern rät und wo sie sich in 10 Jahren sieht. 

 

Hallo Leony, schön, dass du dir Zeit für uns genommen hast. In eigenen Worten: Wer bist du eigentlich?

Das ist aber schwierig zu beschreiben. Ich bin Leony: Sängerin, Songwriterin und Musikerin. Ich lasse gerne meine Charaktereigenschaften von anderen Menschen beschreiben. Diese würden wahrscheinlich sagen, dass ich eine Frohnatur, immer eher gut als schlecht gelaunt bin und nicht alles zu ernst nehme. Ich arbeite hart und zielstrebig für das, was ich will.

Hast du ein Motto oder Zitat, nach dem du lebst?

Ich versuche immer, das Leben nicht zu ernst zu nehmen. Wenn Dinge passieren, die nicht so gut sind, versuche ich mir diese nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Aus Erfahrung kamen danach immer Dinge, die noch besser waren. Ich versuche, mich nicht runterziehen zu lassen, sondern immer das Positive zu sehen.

Abgesehen von deinen Songs, hast du ein Lieblingslied?

Ein Lieblingslied habe ich nicht, ich finde ganz viele Lieder toll. Einen Lieblingskünstler bzw. eine Lieblingsband habe ich aber. Meine absolute Lieblingsband ist Coldplay und ganz viele Lieder von ihnen liebe ich sehr.

Wie findest du die Ideen für deine Songs?

Ich kann mit Gefühlen und Emotionen nicht so gut umgehen und kann sie in Alltagssituationen schwer in Worte fassen. Deshalb versuche ich das, was ich erlebe, in meinen Songtexten zu stecken.

Welcher deiner Songs bedeutet dir aktuell am meisten?

Der wohl persönlichste Song von mir ist „Somewhere in Between“, so wie auch mein Album heißt. Das ist die Story, die mein Leben recht gut zusammenfasst. Ich bin in einem sehr kleinen Dorf in der Oberpfalz aufgewachsen und hatte schon sehr, sehr früh den Wunsch sowie das Ziel, Sängerin zu werden und auf der Bühne zu stehen. Damit bin ich immer etwas angeeckt bei den Menschen. Ich weiß nicht, ob das so eine Dorfsache ist oder das ein allgemeines Ding ist. Wenn man eine Leidenschaft oder einen Traum hat, der ein bisschen von der Norm abweicht, dann wird das immer erst kritisch von den Leuten gesehen. Da, wo ich es geliebt habe, aufzuwachsen, habe ich trotzdem nicht wirklich reingepasst. Ich war für viele Leute zu viel und meine Träume zu groß. Als ich weggezogen bin und ins Ausland bzw. nach Berlin kam, war es eher das Gegenteil. Nun wurde mir gesagt, dass ich zu wenig bin, zu viel Bayern, zu brav und zu normal. Egal, wo ich war, ich war nie das, was die Leute von mir haben wollten. Sie haben immer versucht, mich in Schubladen zu stecken, in die ich nicht reinwollte und in die ich nicht reingepasst habe. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass es egal ist, was die Leute sagen. Es ist wichtig, dass man sich selbst treu bleibt und es ist okay, etwas dazwischen zu sein, also „Somewhere in Between“. Ich bin die erwachsene Frau, die ihren Traum zum Beruf gemacht hat, aber auch das bayerische Mädchen und das ist okay so.

Wie gehst du allgemein mit Kritik um?

Wenn es konstruktive Kritik ist, vor allem von Leuten, mit denen ich zusammenarbeite, denen ich vertraue oder zu denen ich hochblicke, dann nehme ich diese sehr gerne an und versuche sie umzusetzen. Wenn es allerdings eher Hate als Kritik ist, dann nehme ich das nicht an. Vor allem auf Social Media kam mit steigender Bekanntheit mehr Hate hereingeprasselt. Das darf man sich nicht zu Herzen nehmen, denn es sind oft Leute, die selbst mit ihrem Leben unzufrieden sind und nicht wissen, was sie mit ihren Kommentaren anstellen können, bei einer Person, die damit nicht umgehen kann. Deshalb versuche ich das mit Humor zu nehmen. Ich mache gerne auf Social-Media-Videos, in denen ich öffentlich mache, was die Personen kommentiert haben. Hier möchte ich vor allem meinen jüngeren Fans zeigen, dass es wichtig ist, darüber zu reden und es nicht in sich reinzufressen.

 

Welche persönliche Eigenschaft hilft dir bei deiner Karriere am meisten?

Ich versuche immer, alles locker zu sehen. Vor allem in der Branche, in der ich arbeite, kann sich jeden Tag alles ändern. Beispielsweise funktioniert ein Song, von dem du dachtes, er könnte erfolgreich sein, doch nicht, oder ein Deal kommt nicht zustande. Ich versuche trotzdem alles positiv zu sehen. Wenn ich mich von allen Dingen, die nicht funktionieren, runterziehen lassen würde, wäre ich nicht da, wo ich heute bin.

Wenn du an deine Anfänge zurückdenkst, was würdest du jungen Künstlern und Künstlerinnen raten?

Sie sollen nicht blind jedem Menschen vertrauen, der sagt, er macht dich zu einem Star. Sucht euch ein gutes Team, um euch herum. Wenn ihr wirklich an euch glaubt und wisst, dass ihr ein Talent habt oder etwas gut könnt, dann zieht durch. Arbeitet hart an euch, glaubt an euch selbst und gebt nicht auf, wenn es nicht sofort funktioniert. Auch bei mir war das Ganze ein Prozess. An meiner Karriere arbeite ich eigentlich schon seit ich ein kleines Kind bin. Ich habe jede Möglichkeit genutzt, um meinem Traum ein Stück näher zu kommen.

 

Freust du dich auf die Stadt Ansbach und was bedeuten dir kleinere Open-Air-Festivals?

Ich freue mich sehr auf Ansbach. Es liegt in meiner Heimat Bayern, das ist für mich natürlich ein kleines Heimspiel. Jedes Festival, egal wie viele Leute vor der Bühne stehen, ist etwas Besonderes. Jedes Publikum ist unterschiedlich und ich bin gespannt, wie es in Ansbach sein wird.

Das Ansbach Open bestreitest du mit einer zweiten Powerfrau. Wie ist diese Kombination zustande gekommen?

Das wir die Bühne nacheinander teilen, war von uns nicht geplant, das ist Sache des Veranstalters. Lena und ich kennen uns gut und waren auch schon einige Male zusammen im Studio. Sie ist eine tolle Person und Künstlerin, und ich freue mich, mit ihr zusammen vor Ort sein zu dürfen.

Du durftest den offiziellen Song für die Heim-EM zusammen mit zwei großen Künstlern performen. Wie fühlte sich das an?

Sehr gut und natürlich aufregend! Es ist eine Ehre für mich, dass ich Teil von diesem Song sein darf. Vor allem, da die EM dieses Jahr in Deutschland stattfand. Als deutsche Künstlerin daran mitwirken zu dürfen, ist sehr besonders für mich. Ich komme aus einer fußballbegeisterten Familie und Fußball war schon immer ein sehr großer Teil in meinem Leben, auch wenn ich nicht selbst gespielt habe. Ich habe trotzdem sehr viel Zeit auf dem Fußballplatz und in Stadien verbracht wegen meiner Brüder.

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Ich möchte immer noch Musik machen. Vielleicht etwas weniger als jetzt gerade. Ich möchte glücklich sein. Was das genau bedeutet, wo das ist und wie das ist, kann ich noch nicht sagen, aber solange Musik ein Teil davon ist, bin ich happy.