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Kriminalstatistik 2021

Ansbach, 30. März 2022 – Dieter Hegwein, der Leiter der Ansbacher Kripo und der Ansbacher Polizei-Chef Josef Mehringer haben am 25. März 2022 in einer Video-Konferenz die Kriminalstatistik für den Landkreis Ansbach vorgestellt.

Die Kriminalpolizeiinspektion Ansbach betreut im Rahmen ihrer sachlichen Zuständigkeit für mittelschwere und schwere Kriminalität die Stadt Ansbach sowie die Landkreise Ansbach, Weißenburg – Gunzenhausen und Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim. Auf dieser Fläche von 4310 qkm leben rund 415.000 Einwohner.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie schlagen sich auch im Jahr 2021 auf die polizeiliche Kriminalstatistik in Westmittelfranken nieder. Die Gesamtzahl der Straftaten verzeichnet einen Rückgang zum Vorjahr auf nun 4639 Fälle (-525 Fälle).
Insgesamt sei dies eine gute Entwicklung. Die Aufklärungsquote liegt bei fast 70 %. Deutlich mehr als 2 Straftaten werden aufgeklärt, so der Leiter der Ansbacher Kripo.

Bei den Tötungsdelikten 2021 gab es vier versuchte Tötungen.

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist eine exorbitante Steigerung um 68 Fälle, auf nun 181 Delikte zu verzeichnen (+ 60,2 %), die auch große Sorge bereiten. Dieser auffällige Anstieg ist mit einer stetig intensivierten technischen Ermittlungsarbeit der Ermittlungsbehörden im In- und Ausland zu erklären und wirkt sich insbesondere im Bereich der Kinderpornographie (Steigerung von 29 auf 85 Fälle) aus.

Die bereits im Jahr 2019 gesunkenen Fallzahlen der Vergewaltigung von 14 auf 10 Delikte (-28,6 %) haben sich im Jahr 2021 mit 8 Fallzahlen nochmals reduziert. Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfuhr die Aufklärungsquote vom Vorjahr von 93,8 % eine Steigerung auf 95,6 %.

Bei den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzungsdelikte, Straftaten gegen die persönliche Freiheit) ist ein Rückgang zum Vorjahr um -4,5 % festzustellen. Hauptursächlich hierfür sind die Körperverletzungsdelikte (-68 Fälle). Dies ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der Pandemie, mit den damit zusammenhängenden
Ausgangsbeschränkungen, geschuldet. Die hohe Aufklärungsquote vom Vorjahr (93,4 %) ist in diesem Deliktsbereich nahezu unverändert mit 95,1% geblieben.

Bei den Raubstraftaten ist eine Steigerung um 3 Taten auf 12 Delikte zu verzeichnen. Im Fünfjahresvergleich stellt diese Zahl den zweitniedrigsten Wert dar. Die Aufklärungsquote beträgt 91,7 %. Von den 12 verübten Raubstraftaten konnten somit 11 polizeilich geklärt werden.

Eine Entwicklung, welche auch ursächlich im Zusammenhang mit der Pandemie stehen dürfte, zeigt sich auch weiterhin bei den Diebstahlsdelikten insgesamt. Hier nahmen die Fallzahlen um – 28,7 % ab. Beim einfachen Diebstahl waren sinkende Fallzahlen von 712 auf 616 Delikte (-13,5 %) zu messen, beim schweren Diebstahl ein noch deutlicher Rückgang um -50,5 %, auf nun 245 Fälle. Die Ladendiebstähle blieben zum Jahr 2020 nahezu unverändert mit 118 Delikte (Vorjahr 121 Delikte). Der starke Fallrückgang im Bereich der Taschendiebstähle, vom Vorjahr 195 Fälle auf nun 7 Fälle, ist insbesondere mit einer Fallklärung beim Festival „Summer Breeze“ (+146) in 2019, die zum Teil erst in die PKS 2020 einflossen, zu erklären.

Beim Wohnungseinbruchdiebstahl war ein Rückgang von 24 Fällen auf nun 21 Fällen zu verzeichnen. Hiervon waren 10 Versuchshandlungen beinhaltet. Hierbei kann die seit Jahren intensiv und stetig betriebene Einbruchsprävention durch die KPI Ansbach als Erfolg bezeichnet werden. Im langfristigen Fünfjahresvergleich stellt dies immer noch einen niedrigen Wert dar. Die Aufklärungsquote lag bei 28,6 %.
Erneut gesunken sind die Fallzahlen bei Kfz-Aufbrüchen von 75 im Vorjahr auf nun 60 Fälle im Jahr 2021.

Beim Betrug war ein erneuter Rückgang vom Vorjahr, von nun – 38 auf 521 Fälle (- 6,8 %) zu verzeichnen. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen vier Jahre (649 Fälle). Hierzu gilt es festzustellen, dass im Betrugsbereich (Cybertrading/Anlagebetrug, „falsche Polizeibeamter“, „Enkeltrick“, „MS-Support“) die Täter aus sog. Callcentern vom Ausland aus agieren. Nachdem die PKS-Zahlen zwischen Inlands-und Auslandstaten unterscheiden, ist eine valide Zahl nicht darstellbar. Eine deutliche Steigerung in diesen Fallzahlen ist zu erkennen.
Der Bereich Cybertrading wird der Wirtschaftskriminalität zugerechnet. Dieser Phänomenbereich führt zu immer weiter steigenden Schäden von Geldanlegern, welche mit Traumrenditen gelockt werden. Kriminelle Strukturen im Bereich der dafür notwendigen Geldwäsche wachsen in der Folge immer weiter an. Die KPI
Ansbach bearbeitete 2021 dreißig solcher Straftaten mit einem Schaden von weit mehr als einer Million Euro. Derzeit bearbeitet die KPI Ansbach ein solches Sammelverfahren.

Die Straßenkriminalität erfuhr erneut einen Rückgang zum Vorjahr, von nun -36,7 % auf 611 Fälle (Vorjahr: 965). Dieser Rückgang setzt sich hauptsächlich aus den gefallenen Fallzahlen des Bereiches der Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum zusammen.

Auch bei den Rauschgiftdelikten ist ein Rückgang von 12 Fällen (-3,3 %) zu verzeichnen. Dies ist sowohl auch auf die oben genannte Pandemie mit den Beschränkungen als auch auf umfangreiche, zeitintensive Ermittlungsverfahren des Fachkommissariats der KPI Ansbach zurückzuführen.

Die verstärkte Nutzung des Internets ist in allen Alters- und Gesellschaftsgruppen weiter in den Fokus gerückt (Home-Office, Home-Schooling, Social Media, Internethandel, usw.). Durch diese Verlagerung bot sich für Cyberkriminelle eine Vergrößerung der Angriffsfläche, die sich dabei auch „Corona“ zunutze machten, wie z. B. bei Phishingmails in Bezug auf Onlinebanking.

Die relativ niedrigen Fallzahlen im Jahr 2020 bei den rechtsmotivierten Straftaten haben sich vergangenes Jahr um 7 erhöht. Die Steigerung zu dem Vorjahr lässt sich mit den Bundestagswahlen und den daraus resultierenden Sachbeschädigungen z. B. an Wahlplakaten erklären.

Die Steigerung bei den sonstigen Straftaten ist insbesondere durch Straftaten von sog. „Reichsbürgern“ und neuerdings „Querdenkern“ zu erklären. Im Landkreis Ansbach sind 74 Personen als sog. „Reichsbürger“ kriminalpolizeilich identifiziert und 9 Personen gelten als Verdachtsfälle.

Fazit: Im Landkreis Ansbach kann man sicher leben. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden ist vergleichsweise gering. Die Aufklärungsquote liegt zwischen dem bayerischen und dem mittelfränkischen Wert. Mehr als zwei Drittel der angezeigten Straftaten konnten aufgeklärt werden.

Landrat Dr. Ludwig bedankte sich am Schluss der Videokonferenz bei der Polizei. Die Sicherheit der Bürger ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates. Erfreulich ist natürlich der Rückgang der Straftaten. Was aber Sorge bereitet ist die Zunahme der Cyberkriminalität. Insbesondere der Angriffe auf die kritische Infrastruktur wie Energieversorgung und Wasserwerke. Dies könnte auch uns jederzeit treffen, trotz immer höher werdender Sicherheitsmaßnahmen.

Quelle: Pressestelle LRA Ansbach und Kriminalpolizei Ansbach