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Gemeinsam stark – Acht Kommunen netzwerken

Mit der kommunalen Allianz Kernfranken arbeiten acht Kommunen zwischen Ansbach und Nürnberg zusammen, um einen attraktiven Wirtschaftsstandort zu schaffen

Die Entwicklung der wirtschaftlichen Standortfaktoren sowie der Softskills Leben und Arbeiten sollen nicht dem Zufall überlassen werden. Nachdem wir von der Arbeit in Netzwerken überzeugt sind, stellen wir Ihnen heute dieses kommunale Netzwerk vor:

Bruckberg, Dietenhofen, Heilsbronn, Lichtenau, Neuendettelsau, Petersaurach, Sachsen bei Ansbach und Windsbach reagieren auf die sich ändernden Rahmenbedingungen. Dazu haben sie acht Handlungsfelder im Rahmen eines Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) definiert, die die Zukunftsschwerpunkte darstellen:

  • Daseinsvorsorge und Infrastruktur
  • Gemeinschaftsleben und Generationen
  • Ortskernvitalisierung und Innenentwicklung
  • Wirtschaft, Gewerbe, Informationstechnologie und Breitbandversorgung
  • Kultur, Tourismus und Naherholung
  • Land- und Forstwirtschaft
  • Kulturlandschaft und erneuerbare Energien
  • Interkommunale Zusammenarbeit

Im ersten Schritt wurde eine Bestandsaufnahme der Region durchgeführt, an der sich im Verlauf auch Bürger beteiligen konnten. Es sind Projekte und Maßnahmen entstanden, die kurz-, mittel- oder langfristig umgesetzt werden sollen. Grundsätzlich ist die Lage der Allianz nicht ungünstig, sie liegt genau zwischen der Metropole Nürnberg und dem Oberzentrum Ansbach. Mit beiden gibt es unterschiedlich starke Verflechtungen. Auffallend ist, dass bisher vor allem die Kommunen entlang der wichtigen Verkehrsachsen profitieren, also entlang der S-Bahn-Linie Dombühl – Nürnberg oder der Autobahn 6.

Gute Ausgangslage
Insgesamt profitiert die Region von dieser Lage, die Einwohnerzahlen bleiben laut einer Prognose bis 2028 stabil. Durch den Siedlungsdruck, gerade in Nürnberg, profitieren die Orte entlang wichtiger Verkehrswege wie der Bahnstrecke, der Autobahn, aber auch der B466. Hier entstehen viele Neubaugebiete, die Menschen suchen einen günstigen Wohnraum mit Grünflächen, einer guten Nahversorgung und Kinderbetreuung. Schulangebot sowie medizinische Versorgung bieten eine gute Vielfalt. Der Naherholungswert ist hier sehr hoch, eine Region, in der andere Menschen Urlaub machen. Auch der Freizeitwert ist sehr gut, in vielen Bereichen gibt es Angebote. Zudem ist Nürnberg mit seinem ergänzenden Angebot relativ schnell erreichbar. Die Wirtschaft ist gut aufgestellt, vom Handwerk über Dienstleistung und produzierendem Gewerbe bis zum Global Player ist alles vertreten. In der Region haben sich zudem Spezialisierungen in einzelnen Wirtschaftsbereichen entwickelt, welche überregionale, zum Teil auch weltweite Ausstrahlung haben und ein Aushängeschild der Region sind, besonders im Kunststoffsektor und der Automobilzulieferindustrie. Es gibt attraktive Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Gewerbe und Dienstleistungsbetrieben in der Region. Trotzdem ist es notwendig, einige wichtige Zukunftsthemen anzupacken: Die Region muss sich auch auf eine immer älter werdende Gesellschaft einstellen, die vielen Angebote verdichten sich immer mehr in den Kernorten, hier könnte ein Mobilitätsproblem entstehen. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist gerade in den entlegeneren Ortsteilen ausbaufähig. Der wichtigste Faktor ist im Zeitalter von Industrie 4.0 aber der Ausbau der Breitbandversorgung, denn hier kann der ländliche Raum bisherige Nachteile als Wirtschaftsstandort sogar ins Gegenteil umwandeln. Mit einem entsprechendem Netzausbau ist in Zukunft für viele Wirtschaftszweige die Standortfrage nicht mehr entscheidend, vieles kann dann an einem beliebigen Standort produziert werden. Und damit kann der ländliche Raum mit seinem lebenswerten Umfeld seine volle Stärke ausspielen.*

Systematisches, gemeinsames Vorgehen
„Uns geht es darum, Synergien zu nutzen“ sagt Matthias Seitz, der erste Vorsitzende der Kommunalen Allianz Kernfranken. „Das ist mehr, als dass sich nur die Bürgermeister ein paar Mal treffen.“ Es geht zum einem um ein Wir-Gefühl innerhalb der Bevölkerung, und die Rahmenbedingungen sollen auf die Gegebenheiten vor Ort optimiert werden. Innerhalb eines großen Landkreises ist es oft schwierig, die lokalen Bedürfnisse umzusetzen. „Früher wurden unsere Kommunen zwischen Nürnberg und Ansbach gar nicht so wahrgenommen, das hat sich bereits verbessert“, erklärt Matthias Seitz. Mit mehr als 40.000 Einwohnern ist die Allianz von der Bevölkerungsgröße her vergleichbar mit dem Oberzentrum Ansbach. In dem Verbund ist das Umsetzen vieler Zukunftsthemen leichter, etwa bei der Baulandentwicklung oder wenn es um den Breitbandausbau geht. Mit Heilsbronn, Neuendettelsau und Windsbach soll ein gemeinsames Mittelzentrum entstehen. Deshalb war es den beteiligten Gemeinden auch sehr wichtig, dass Kernfranken nicht nur ein Zusammenschluss wie viele andere ist, wo es vor allem nur Absichtserklärungen gibt. „Alle acht Bürgermeister und die Mitarbeiter der Gemeinden sind mit ihren Aufgaben bereits ausgefüllt“, so der erste Vorsitzende. „Deshalb haben wir für Kernfranken eine eigene Stelle ausgeschrieben, wo sich der neue Umsetzungsmanager speziell um die Aufgaben in der Allianz kümmern kann.“ Es sollen Strukturen entstehen, die die Zukunftsthemen auch abarbeiten können.

Die Bürgermeister von Kernfranken: Hilmar Müller (Sachsen b. Ansbach), Dr. Jürgen Pfeiffer (Heilsbronn), Lutz Egerer (Petersaurach), Gerhard Korn (Neuendettelsau), Uwe Reißmann (Lichtenau), Anna-Maria Wöhl (Bruckberg), Walter Vogel (2. Bürgermeister Dietenhofen) und Matthias Seitz (Windsbach)

Für einen attraktiven Wirtschaftsstandort sind bereits Leitlinien entwickelt worden. Eine flächendeckende Breitbandversorgung soll als Basisstruktur für Unternehmen und Menschen geschaffen werden. Die noch bestehenden Versorgungsdefizite im Gebiet von Kernfranken sollen zügig abgebaut werden. Das Breitbandnetz gilt als Schlüssel für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Zudem sollen innovative und „High-Potential“-Betriebe forciert in der Region angesiedelt werden. Dazu wird ein attraktives Ansiedlungsumfeld geschaffen. Letztlich können der Bevölkerung damit gute wohnortnahe Arbeitsplätze angeboten werden, der Pendlerüberschuss würde sich verringern. Aber auch Nischenökonomien haben weiterhin ihren Platz in Kernfranken und sollen gesondert gefördert werden. Die vorhandenen Kompetenzschwerpunkte, etwa in der Kunststoff- und Automobilindustrie, sollen weiter gestärkt werden. Größere Gewerbeansiedlungen können in der Allianz besser umgesetzt werden, bei der Vermarktung von Gewerbeflächen arbeiten die acht Kommunen intensiv zusammen. Ebenfalls gestärkt werden sollen die bereits bestehenden Wirtschaftsunternehmen, die die Region bisher geprägt und gestützt haben. Zu einem langfristigen Erhalt und einer Weiterentwicklung ist es nötig, sich auch um den Nachwuchs zu kümmern, hier soll zum Beispiel eine eigene Lehrstellenbörse den Kontakt zwischen interessierten Schülern und den regionalen Unternehmen herstellen. Diese geplante Maßnahme wird nun schon bald zusammen mit dem Netzwerk Fachkräfte umgesetzt. Am 18. April 2018 findet bereits die erste Ausbildungsbörse für Kernfranken in der Hohenzollernhalle in Heilsbronn statt.

Bildnachweis: Kommunale Allianz Kernfranken, Ingenieurbüro Christofori und Partner, BLMAG

Quelle: Business Lounge Magazin

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