Für eine bessere Vernetzung der Gesundheitsstrukturen in Mittelfranken
Bezirkskliniken Mittelfranken und Uniklinikum Erlangen schließen Kooperationsvertrag zur strategischen Zusammenarbeit
Erlangen, 2. August 2023 – Die Bezirkskliniken Mittelfranken und das Uniklinikum Erlangen arbeiten zukünftig noch enger zusammen. Die Basis hierfür legt ein Kooperationsvertrag, den heute die Bezirkskliniken Mittelfranken, vertreten durch Vorstand Dr. Matthias Keilen, und das Uniklinikum Erlangen, vertreten durch Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor, und Dr. Albrecht Bender, Kaufmännischer Direktor, unterzeichneten.
Die gemeinsame Vereinbarung definiert die Rahmenbedingungen der Kooperation, mit dem Ziel, die Vernetzung und Verzahnung der Gesundheitsversorgung in Mittelfranken weiter auszubauen.
Dr. Matthias Keilen, Vorstand der Bezirkskliniken Mittelfranken, begrüßt diese öffentlich-öffentliche Zusammenarbeit: „Das Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen – strukturell wie wirtschaftlich. Dem Druck dieser Change-Prozesse kann jedes Krankenhaus für sich allein nur schwer standhalten. Die Vernetzung untereinander und der Ausbau der Zusammenarbeit bieten hingegen Chancen und Synergieeffekte für alle Akteurinnen und Akteure. Deshalb freut es mich sehr, dass wir heute den Grundstein für eine langjährige und über die Zeit sicher weiter wachsende Kooperation mit dem Uniklinikum Erlangen legen können.“
Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Erlangen, befürwortet die neue Kooperation ebenfalls ausdrücklich: „Wir haben bereits in der Vergangenheit in unterschiedlichen Bereichen mit den Bezirkskliniken Mittelfranken gut kooperiert und stellen unsere Zusammenarbeit nun auf eine neue, breite Ebene. Das bringt nicht nur beiden Partnern fachlich und wirtschaftlich Vorteile, sondern nützt vor allem den Patientinnen und Patienten in der Region.“
Insbesondere in den Bereichen Psychiatrie, Psychosomatik, Neurologie und Geriatrie werden beide Häuser sich enger verzahnen. Dabei geht es nicht nur um den Austausch von Fachwissen, sondern auch darum, die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu optimieren, und so z. B. Mehrfachuntersuchungen oder Patiententransporte zu vermeiden. Ein weiterer Fokus liegt auf der gemeinschaftlichen Aus- und Weiterbildung von ärztlichem und nichtärztlichem Personal. Angesichts des Fachkräftemangels im medizinischen Bereich braucht es hier gemeinsame Lösungen, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten auch in Zukunft sicherstellen zu können.
Palliativstation des Uniklinikums zieht ins Klinikum am Europakanal
Das erste konkrete Kooperationsprojekt ist der Umzug der Station der Palliativmedizinischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Christoph Ostgathe) des Uniklinikums Erlangen von der Krankenhausstraße an den Europakanal. Die bisherige, schön gestaltete Station wurde erst 2010 im zweiten Obergeschoss der Frauenklinik neu eröffnet – und weicht nun übergangsweise einer Baumaßnahme. „Die Erneuerung der OP-Abteilung, die sich direkt neben unseren Räumen befindet, wird für einige Jahre zu viel Unruhe und Lärm mit sich bringen“, sagt Prof. Ostgathe. „Wir sind erleichtert, dass wir im Klinikum am Europakanal ein innerstädtisches Ausweichquartier gefunden haben, das noch dazu mitten im Grünen liegt und wo wir für unsere schwerst kranken Patientinnen und Patienten eine Wohlfühlatmosphäre schaffen können.“
Highlight: eigener Garten
Die Interimslösung für voraussichtlich knapp vier Jahre ist eine ehemalige Station, die in den vergangenen Monaten umfassend saniert wurde. „Alle Sanitäranlagen wurden erneuert, Kabel neu verlegt, Böden und Beleuchtung ausgetauscht, die Wände gestrichen und eine moderne Rufanlage installiert“, zählt Dr. Inken Emrich, zuständige Dezernatsleiterin des Uniklinikums Erlangen, auf. „Viele Einrichtungsgegenstände aus der Krankenhausstraße ziehen um; wir freuen uns aber auch auf neue Möbel und TV-Geräte für unsere Patientinnen und Patienten.“ Die Nutzfläche am Europakanal wird mit knapp 1.000 m2 sogar ein wenig größer sein als bisher. Die insgesamt zwölf Betten verteilen sich auf zehn Zimmer, die jeweils mit einem eigenen Sanitärbereich ausgestattet sind. „Wir richten auf der neuen Station wieder einen ‚Raum der Stille‘ ein, in den sich Betroffene und Mitarbeitende zum Gespräch zurückziehen können oder wo sich die Angehörigen von den Verstorbenen verabschieden können“, erläutert Prof. Ostgathe. „Auch unser Wohnzimmer samt Küchenzeile zieht mit um. Das ist für alle ein wichtiger Aufenthaltsbereich, der zum Verweilen und zum Austausch einlädt.“ Ein großer Vorteil der Station am Europakanal ist ihre Lage im Erdgeschoss: Alle Zu- und Übergänge sind barrierefrei; außerdem gibt es eine eigene Eingangstür, die direkt auf die Palliativstation führt. „Und wir haben direkten Zugang zu einem eigenen Garten“, freut sich Prof. Ostgathe. „Zwar hatten wir bisher schon eine große Terrasse, aber die Grünflächen, die wir selbst gestalten können, sind ein besonderes Highlight.“
Palliativmedizin vorübergehend an drei Standorten
Am 1. August 2023 wurde die Station vom Klinikum am Europakanal offiziell an das Uniklinikum Erlangen übergeben. Der Umzug der Patientinnen und Patienten und damit der Start der klinischen Arbeit in den neuen Räumen ist für Ende August geplant. „Der Übergang wird für uns alle eine Herausforderung, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Abteilung während der Interimszeit an drei unterschiedlichen Standorten tätig sein werden“, sagt Christoph Ostgathe. Denn während die Station ab August am Europakanal zu finden ist, wird der Palliativmedizinische Dienst weiterhin wie gewohnt auf anderen Stationen des Uniklinikums Erlangen Patientinnen und Patientin palliativmedizinisch mitbehandeln. Zudem hat die Forschungsabteilung im Frühjahr 2023 neue Räume in der Werner-von-Siemens-Straße bezogen. „Wir sind nun bestens vorbereitet und seit vielen Jahren ein eingespieltes Team“, betont Prof. Ostgathe. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir sowohl untereinander als auch mit den Mitarbeitenden des Klinikums am Europakanal Hand in Hand im Sinne der Betroffenen zusammenarbeiten werden.“
Quelle: Pressemitteilung, Bezirkskliniken Mittelfranken und Uniklinikums Erlangen