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Eine Reise durch Welten

Faust, der Tragödie zweiter Teil am Theater Ansbach - Kultur am Schloss

Am Samstag hatte „Faust, der Tragödie zweiter Teil“ Premiere am Theater Ansbach – Kultur am Schloss. Der ehemalige Intendant Jürgen Eick hat aus dem als unspielbar geltenden zweiten Teil der Tragödie eine Bühnenfassung für drei Schauspieler und einen Pianisten geschrieben und den Ausgang der Wette zwischen Gott und Mephisto in die intime Atmosphäre des Theater hinterm Eisernen gesetzt. Als ein bitter-süßes, musikalisches Untergangsszenario.

Wie es nach Faust I weitergeht

Nach der großen unglücklichen Liebe zu Gretchen im ersten Teil stürzt sich Faust im zweiten Teil der Tragödie rastlos durch Zeit und Raum in die „große Welt“ der Politik, der Wirtschaft und der Macht. Zwischen Apokalypse und Paradies reisen der Teufel als Narr und der global player Faust in einem entfesselten Kosmos durch Epochen und mythische Welten. Das Papiergeld wird erfunden, ein künstlicher Mensch geschaffen, Kriege gekämpft, die Natur gebändigt. Faust heiratet die schönste Frau der Welt, zeugt einen Sohn und verliert alles zugleich wieder, weil ihm auch das kleinste Glück nicht reicht. Am Ende ist der alte Faust teuflischer als der Teufel selbst.

Radikal und Modern

Goethes Faust, der Tragödie zweiter Teil erschien 1833 posthum und zeigt uns in kühner Weitsicht die heute global gültigen Gesetze der Moderne: bedingungsloses Wachstum, Sucht nach Macht, blinder Fortschrittsglaube, Ausbeutung und radikaler Eigennutz. Die Entwicklungen rasen, die ökologische Katastrophe nimmt ihren Lauf, wir werden als Menschen vom Fortschritt gehetzt, spielen Gott und zerstören uns gleich mit.

Die nächsten Vorstellungen sind am 31.3. und 1./2./7./8./13./14.!6./20./21./22.4.22. Karten gibt es unter Telefon 0981/ 970 4014 oder auf www.theater-ansbach.de