Vom 17. bis 19.9.21 eröffnet das Theater Ansbach mit drei Eröffnungspremieren die Spielzeit 2021/2022 unter dem Motto „Wir sind s wieder“. Im Rahmen des Eröffnungswochenendes bespielt das Theater Ansbach sowohl die Studiobühne Welserstraße, das Große Haus als auch die neue Spielstätte Kleines Haus.
Das Junge Theater macht den Anfang
Mit „Romea und Julia im Dombacher Forst“ eröffnet das Junge Theater Ansbach, der Jugendclub, am 17.09.2021 um 19.30 Uhr die Spielzeit in der Studiobühne Welserstraße. Jugendlicher Idealismus und Rebellion, Liebe und Leidenschaft, Kampf gegen erstarrte Konventionen und Generationenkonflikt – all das sind Themen, die der Klassiker Romeo und Julia von William Shakespeare behandelt. In dieser Zeit des notwendigen gesellschaftlichen Umbruchs durch die Klimakrise mit ihren Protestbewegungen wie Fridays for future ist er daher hochaktuell.
In einer neuen, freien Bearbeitung des Stoffes hat die Leiterin des Jungen Theaters Anna Mariani mit den Jugendlichen des Jungen Theaters Ansbach in der Spielzeit 20/21 an verschiedenen Schwerpunkten gearbeitet: Wie der Titel schon verrät, wollen sie mit einigen althergebrachten Rollenbildern des Originalstücks experimentieren und andererseits den Ort der Handlung an einen aktuellen Brennpunkt unserer Zeit verlegen.
Klassiker im Großen Haus
Gleich am nächsten Tag geht es mit der ersten Premiere im Großen Haus weiter. Am 18.09.2021 um 19.30 Uhr ist dort der Klassiker „Wer hat Angst vor Virginia Woolf…?“ von Edward Albee zu sehen. Das Akademikerehepaar Martha und Georges kommt nachts um zwei Uhr von einer Collegeparty nach Hause. Gegen den Willen ihres Mannes hat Martha zwei Gäste eingeladen, den Jungprofessor Nick und seine Frau Honey. Beide werden im Verlauf der folgenden Stunden in einen durch reichlich Alkohol angefachten, erbarmungslosen Ehestreit des wohlsituierten Gastgeberpaares verwickelt, der auch vor ihren eigenen Problemen und intimsten Sehnsüchten nicht Halt macht.
Doch Marthas und Georges grenzüberschreitende Wortgefechte und Beleidigungen fördern nicht nur dunkle Abgründe, schmutzige Geheimnisse und bittere Lebenslügen ans Licht, sie entpuppen sich als ein perfides Psychospiel, in dem sie rituell sowohl ihre Biografien, als auch ihre Ehe immer wieder einreißen und neu erfinden.
Hochpolitisches Kammerspiel
Am Sonntag 19.9.2021 um 20 Uhr eröffnen wir dann unsere neue Spielstätte, das Kleine Haus im ehemaligen Studiokino. Mit der Uraufführung von „KALT“ des Autors Joachim Zelter steht ein hochpolitisches Stück auf dem Spielplan. „Frau Kaiser, ich will offen mit Ihnen sein. Ich bin von der Stadt. Ausländeramt. Sonderermittlungsdienst. Hier ist mein Ausweis. Es handelt sich um eine Wohnungsbegehung. Wir dürfen das. Wir müssen es sogar …“ Damit beginnt das Frage-Antwort-Spiel um Julia Kaisers Ehe mit dem irakischen Staatsbürger Asif Muhammad Barazani. Woher die beiden sich kennen? Seit wann sie sich kennen? Und warum sie hier zusammen wohnen? In einem heruntergekommenen Hochhaus und in einer derart winzigen Wohnung? Kaum groß genug für einen einzelnen, geschweige denn für eine Ehe zu zweit. Wo die beiden sich waschen? Wo sie essen? Worüber sie miteinander streiten und worüber sie sprechen? Und in welcher Sprache sie sprechen? Vor allem aber: Ob das überhaupt eine wirkliche Ehe ist? Oder nicht doch eher eine Scheinehe? So entfaltet sich auf engstem Raum ein eindringliches Kammerspiel, ein eskalierendes Verhör, in welchem Macht und Ohnmacht immer wieder ihre Plätze tauschen, und damit auch die Gewissheiten unserer Zeit.