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Koki – Das Sprachrohr der Ansbacher Familien

Aufgaben der Koordinationsstelle Frühe Kindheit (Koki)

Habt ihr den Begriff Koki schon mal gehört und wisst, was sich dahinter verbirgt? Ich war im Ansbacher Büro zu Gast und habe mir von Martin Querndt (Diplom-Sozialpädagoge von Kiko) erklären lassen, was die Koki – das Sprachrohr der Ansbacher Familien – eigentlich so tut.

Was versteht man unter Koki?

Koki ist die Abkürzung für Koordinationsstelle Frühe Kindheit und wurde in Bayern in 2009 ins Leben gerufen. Hintergrund waren damalige Berichterstattungen, die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt haben. Hierbei kamen kleine Kinder zu Schaden oder sogar zu Tode, obwohl einige Familien bereits im Vorfeld bei den jeweiligen Stellen bekannt waren. Die Netzwerkarbeit hat in diesen Fällen nicht funktioniert. Daraufhin hat man in Bayern eine präventive Stelle aufgebaut, die Koki.

Sie steht zwar unter der Federführung des Jugendamtes. Sinn und Zweck ist es aber, kein weiteres Kontrollorgan zu haben, sondern Familien beratend zur Seite zu stehen. Die Koki ist ein offenes Angebot für Unterstützung und Hilfe, um zu informieren und Wissen zu schaffen. Sie dient als Ansprechpartner für Eltern, um schwierige Situationen und Herausforderungen besser zu meistern oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

Welche Aufgaben haben sie?

Koki ist Ansprechpartner für werdende Familien und für Familien mit kleinen Kindern im Alter bis zu drei Jahren. Hierbei gibt es bayernweite Unterschiede. Einige Koki-Stellen befassen sich mit Kindern bis zum 6. Lebensjahr, in Ansbach Stadt ist es bis zum 3. Lebensjahr.

Es gibt drei tragende Säulen. Die ersten beiden Säulen gelten bayernweit für alle Koki-Stellen. Das Besondere in Ansbach ist die 3. Säulen:

  1. Netzwerkarbeit

    Ein zentraler Punkt ist das funktionierende Netzwerk aus unterschiedlichen Institutionen, auf das die Koki zurückgreift. So können Familien bei Bedarf schnell und unkompliziert an weiterführende Hilfen vermittelt werden, z. B. aus dem Gesundheitswesen, der Kinder- und Jugendhilfe und dem Bündnis für Familie.

  2. Einzelfallhilfe für benachteiligte Familien

    Unterstützung bei folgenden Beispielen: extrem junge Eltern, Ein-Eltern-Familien, Familien mit beengtem Budget oder Räumlichkeiten, Eltern mit Handicaps, psychischen Belastungsfaktoren oder fehlendem sozialen Netz (keine Verwandtschaft vor Ort und die tägliche Arbeit der Familie kann durch niemanden unterstützt werden)

  3. Babybesuche (Besonders in Ansbach)

    Diese Begrüßungsbesuche sind für Familien mit kleinen Kindern im 3./4. Monat. Besonders sind diese Besuche deswegen, weil das Konzept durch die Stadt Ansbach in die Koki-Arbeit als 3. Säule integriert wurde. Dadurch wird weitgehend flächendeckend der Kontakt zu allen Familien mit kleinen Kindern hergestellt.

Was passiert bei den Babybesuchen?

Die Koordinationsstelle Frühe Kindheit informiert bei diesen Besuchen grundsätzlich über die Möglichkeiten, die es in und um Ansbach für Familien gibt. Man bekommt ein kleines Präsent und Informationsmaterial über Kitas, sportliche Angebote für Kinder, Krabbelgruppen, Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen, usw.

Das Informationsmaterial, das die Eltern bekommen

Wer vereinbart einen Termin?

In Ansbach werden ca. 350 Babys jährlich geboren. Die Besuche finden in der Regel bei 60-80 % der Familien statt.

Die Oberbürgermeisterin schreibt die Familien nach der Geburt mit einem Brief an und weist in dem Zusammenhang auch auf einen demnächst anstehenden Besuch hin. Koki schickt den Familien dann einem Terminvorschlag, aus dem hervorgeht, dass dieses Treffen freiwillig ist. Man kann ihn verschieben, er muss auch nicht Zuhause stattfinden, sondern kann im Koki-Büro wahrgenommen werden. Dieser Termin kann je nach den Bedürfnissen der Familien entsprechend geplant und flexibel gestaltet werden.

Wann finden die Besuche statt?

Ziel ist der 3. Lebensmonat. Je nach Anzahl der Geburten und Besuche, die tatsächlich umgesetzt werden, kann es aber auch bis zum 4. oder 5. Lebensmonat dauern. Der Besuch selbst dauert in etwa eine Stunde (inkl. An- und Abfahrt). Wenn es nicht das erste Kind ist, kann das Ganze natürlich auch schneller ablaufen.

Im Vorfeld der Geburt – was sind typische Szenarien bei denen die Koki hilft?

Die Frage nach Elternzeit kommt häufig auf, beispielsweise wie die Finanzierung geregelt ist. Auch hilft die Koki bei Fragen rund um eine mögliche Erstausstattung für das Kind oder wie die Versorgung durch Kinder- oder Frauenärzte aussieht. Selbst wenn die Koki nicht der richtige direkte Ansprechpartner für gewisse Anliegen oder Fragen ist, kann auf das Netzwerk anderer Beratungsmöglichkeiten zurückgegriffen und der Kontakt zu den korrekten Anlaufstellen vermittelt werden.

Um was kümmert sich die Koki sonst noch?

Bücher und Spiele stehen allen zur Verfügung

Wenn gewünscht können einzelne Familien bei Behördengängen begleitet werden, z. B. zum Jobcenter oder zu anderen Beratungsstellen. Auch fungiert sie als Mittler zu weitergehenden Hilfen durch das Jugendamt selbst. Je nach Fall sind sie auch in der Lage, Familienhebammen oder Kinderkrankenschwestern über ein gewisses Budget zu finanzieren und für einen bestimmten Zeitraum einzusetzen.

Grundsätzlich verstehen sie sich auch als Navigatoren durch den Behördendschungel für junge Familien. Die Zusammenarbeit findet sehr eng mit der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, der Erziehungsberatungsstelle sowie einigen anderen statt und gibt es Kooperationen mit Kitas.

Die Koordinationsstelle Frühe Kindheit nimmt die Stimmungen bei den Familien auf und sieht so, wo genau der Schuh drückt. Das mündet nicht immer in eine riesengroße Hilfsaktion, manchmal ist man einfach nur persönlicher Ansprechpartner. Koki ist das Sprachrohr der Eltern und versteht sich darauf, deren Signale und Bedenken aufzunehmen. Das können beispielsweise die Sorge vor fehlenden Kinderspielplätzen oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten sein. Diese Stimmen werden weiter an die verantwortlichen Stellen getragen, bis hin zur Oberbürgermeisterin Seidel selbst. Koki soll so evaluieren, wo genau Lücken in der Versorgung herrschen. Diese versucht man zusammen mit den Netzwerkpartnern zu füllen. Ziel ist es, die Lücken mittel- und langfristig zu schließen.

Seit zwei Jahren gibt es zudem eine Zusammenarbeit mit dem ANregiomed Klinikum Ansbach, bei der eine wöchentliche Sprechstunde eingerichtet wurde. Diese findet jeweils am Donnerstag von 14 bis 15 Uhr statt.

Sehr wichtig ist den Mitarbeitern, dass die Menschen wissen, dass die Türen der Koordinationsstelle offen stehen. Sie haben ein offenes Ohr, stehen mit Rat und Tat zur Seite und ihnen ist die Bürgernähe und der vertrauensvolle Umgang untereinander sehr wichtig.

Oberbürgermeisterin Carda Seidel hat auch bereits finanzielle Unterstützung der Stelle für das Haushaltsjahr 2020 zugesagt. Das verstehen alle Beteiligten als ein Zeichen und eine Würdigung der Ernsthaftigkeit der Arbeit, die dahinter steckt und freuen sich, dass die Ansbacher OB hinter dieser wichtigen Tätigkeit steht.

Das Büro von außen.

 

Wer mehr über die Arbeit der Koki erfahren möchte, kann persönlich der Geschäftsstelle in der Würzburger Straße 16 in Ansbach einen Besuch abstatten. Sie müssen nicht zwingend vorher ein Termin ausmachen, jedoch gibt es aufgrund der Familienbesuche unregelmäßige Bürozeiten.

Es ist immer ein Anrufbeantworter geschalten, auf dem Nachrichten hinterlassen werden können. Auch per Mail ist das Büro erreichbar. Alle Kontaktdaten und weitere Informationen gibt es auf der Website der Stadt Ansbach.