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Aurach: +++ Fahrzeuge mit Mängeln +++

Normalerweise üben sich die Ordnungshüter in Zurückhaltung, wenn es um wertende Äußerungen und Werturteile geht.
Nach der Kontrolle eines 28-Jährigen aus Rheinland-Pfalz mit seinem Tanksattelzug am Dienstagmittag, 21.12.2021 gegen 11:30 Uhr, auf der Tank- und Rastanlage „Frankenhöhe – Nord“ an der Bundesautobahn A 6 sprach das Quartett der Schwerverkehrskontrollgruppe der Verkehrspolizei Ansbach (drei Polizeibeamte und ein Kraftfahrzeugmeister) aber unisono von einer „tickenden Zeitbombe“, die sie an diesem Tag unter die Lupe nahmen. Der Fahrer transportierte rund 21 Tonnen Gefahrgut, leicht entzündliches und giftiges Methanol, von Mannheim nach Regenburg.
Bei der gefahrgutrechtlichen Überprüfung durch die Beamten gab es keinen Anlass zur Beanstandung. Der Sattelzug allerdings war in einem völlig desolaten Zustand, obwohl er erst im Oktober bei der fälligen Hauptuntersuchung das Prüfsiegel erhalten hatte. So war das Seil der noch mechanischen Handbremse des über dreißig Jahre alten Fahrzeugs fast vollständig durchgerissen und hing nur noch an einem drei Millimeter dünnen Draht. Weiter waren fünf der sechs Kolbenstangen der Bremszylinder stark verbogen und zwei Ankerbleche der Bremsanlage fast lose und durchgerostet. Gleiches galt für den gesamten Rahmen des Sattelaufliegers. Hier war die Korrosion des Metalls bereits so weit fortgeschritten, dass sich stellenweise faustgroße und noch größere Stücke herausbrechen ließen. Und auch die Sattelkupplung war im Bereich des so genannten „Königszapfens“ eingerissen und hatte großes Spiel. Mit diesen gravierenden Mängeln war für die Beamten das Risiko für eine Weiterfahrt zu groß.
Darüber hinaus hatten auch die einschlägigen bekannten Fachwerkstätten eine Reparatur in ihren Betrieben aufgrund der Ladung verweigert. Aus diesem Grund musste bei der verantwortlichen Spedition zum Einen ein Ersatzfahrzeug angefordert werden, in dessen Tank das Methanol umgepumpt werden sollte. Zum Anderen hatte das Unternehmen für den Abtransport des maroden Tanksattelzuges einen Tieflader zu organisieren. Das Umpumpen und Verladen fand dann im Beisein einer Streifenwagenbesatzung der Verkehrspolizei in den frühen Vormittagsstunden des Mittwoch, 22.12.2021 statt. Hierfür waren von den Ordnungshütern bereits im Vorfeld der Rettungsdienst und die Freiwillige Feuerwehr über die Integrierte Leitstelle Ansbach eingebunden worden. Den Fahrer erwartet nun ein Bußgeldverfahren mit einer Geldbuße in Höhe eines mittleren dreistelligen Geldbetrages. Darüber hinaus sind die Umstände hinsichtlich der durchgeführten Hauptuntersuchung sowie die Erlangung des Prüfsiegels Gegenstand der weiteren polizeilichen Ermittlungen.
Im Großen und Ganzen ist also alles noch einmal gut ausgegangen. Bei dem Gefahrpotenzial dieses Transportes wollte keiner der beteiligten Beamten darüber nachdenken, was hätte möglicherweise auch passieren können …

Beamte der Schwerverkehrskontrollgruppe der Verkehrspolizei Ansbach stoppten am Dienstag, 21.12.2021 gegen 09:00 Uhr auf der Tank- und Rastanlage „Frankenhöhe – Nord“ an der Bundesautobahn A 6 einen 34-jährigen Franzosen mit seinem Sattelzug. Dieser transportierte rund sechs Tonnen Kartonagen aus der Tschechischen Republik in sein Heimatland. Aufgrund des geringen Gewichts seiner Ladung hatte er zwei der drei Liftachsen seines Aufliegers hoch gezogen. Allerdings fehlten an der noch auf der Fahrbahn verblieben dritten Achse die Bremsklötze und es rieb deshalb bereits Metall auf Metall. Die Bremsen der hochgezogenen Achsen wären zwar noch Ordnung gewesen. Das Problem hier aber: der Fahrer konnte sie nicht mehr herunterlassen, weil der dazu notwendige Luftbalg zu geringen Druck aufgebracht hat. Da somit einzig die Zugmaschine über eine funktionsfähige Bremsanlage verfügte, wurde von den Ordnungshütern die Weiterfahrt vorübergehend untersagt und eine Fachwerkstatt musste die Reparatur vor Ort vornehmen. Gegen den Westeuropäer wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet.

Quelle: Verkehrspolizeiinspektion Ansbach