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Auge um Auge: Johannes Vetter und das Theater Ansbach

Ansbach, 29. April 2021 – im Rahmen des Kulturfrühlings hätte ein Gemälde des Künstlers Johannes Vetter im Foyer des Theater Ansbach ausgestellt werden sollen. Jetzt fällt der Kulturfrühling wie befürchtet aus. Vetters Kunstwerk hat seinen Weg trotzdem ins Theater Ansbach gefunden und ist durch die gläserne Front des Theaters zu sehen.

Wir haben uns schon einmal unser Auge auf das Kunstwerk geworfen, wussten aber bereits vorher, dass es sehens- und liebenswürdig sein wird.

Bei der Arbeit handelt es sich um Johannes Vetters bislang größtes zusammenhängendes Gemälde: 11,2 x 1,5 Meter, Acryl auf Polyester. Zu sehen sind die Augen in unterschiedlichem Ausdruck von 13 Schauspielern, Mitarbeitern, und des Intendanten. Diese blicken auf die Betrachter und beobachten diese – eine Umkehr/Verdrehung, da zu normalen Zeiten diese Menschen in ihrem Beruf beobachtet und erlebt zu werden. Dies ist bekanntlich seit Monaten nicht mehr möglich.

Der Künstler schreibt dazu: „Gleichzeitig sind diese Augen (Tor zur Seele jener Menschen) Wahrnehmungsorgane ihrer Umwelt und ihrer Mitmenschen und was bleibt aktuell (auch durch die Beschränkungen) anderes übrig als zu beobachten, was sich vor uns in dieser Zeit und Welt abspielt? Stellvertretend sind diese „anonymen“ Augen auch die von Bürgern, Eltern, Arbeiter mit Ängsten, Sorgen und Emotionen.“

„We are watching you!“ ist darum der Titel für dieses Panorama, welches an der Empore im Foyer des Theater Ansbach nun zu bewundern ist. Wir finden, es lohnt sich, einen Blick hineinzuwerfen.

Ob es gefällt oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. – Ich finde es wunderschön, aber ich bin vorsichtig, habe ich doch schon einmal ein Auge auf eines von Vetters Kunstwerken geworfen. Und ich freue mich, wenn das Theater zurück ist. Aber bis es soweit ist hoffe ich, dass wir uns nicht gänzlich aus den Augen verlieren.

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