Ansbach, 16.04.2020 – Seit den Ausgangsbeschränkungen aufgrund des Corona-Virus hat die Buchhandlung Seyerlein in Ansbach schnell Abhilfe geschaffen und ihren Kunden einen Lieferservice eingerichtet.
Telefonisch und online können so nun Bücher bestellt werden, die innerhalb der Stadt Ansbach auch kostenlos und persönlich ausgeliefert werden.
In diesem Sinne fanden wir es eine schöne Idee, einige gute Bücher Euch vorzustellen. So sind wir mit der Buchhandlung Seyerlein „Auf Buchfühlung“ gegangen… natürlich mit Abstand 😉
🏆 Und als keines Schmankerl gibt es noch am Ende der Vorstellungsrunde eine Verlosung!!! 🏆
Der Lesestoff heute:
The Great Nowitzki von Thomas Pletzinger
Spricht man in Deutschland von Dirk Nowitzki, geht es meist um sportliche Rekorde Einer der besten Punktesammler in der Geschichte der nordamerikanischen Profiliga NBA, Champion mit den Dallas Mavericks 2011, ganz sicher Deutschlands bester Basketballer aller Zeiten, vermutlich einer unserer größten Sportler überhaupt.
Doch nicht nur deshalb ist der gebürtige Würzburger ein Phänomen. Obwohl er sich nach schwierigem Start in den USA schnell den Status eines Superstars erwarb, ist über den Mensch Nowitzki nur wenig bekannt. Wie keinem zweiten ist es ihm gelungen, während seiner über 20 Jahre andauernden Ausnahmekarriere sein Privatleben fast komplett vor den Kameras und Notizblöcken der Medien abzuschotten. Seit einem knappen Jahr spielt der 41-Jährige nun kein Basketball mehr. Nicht einmal mehr in den Randspalten der hiesigen Sportmedien taucht er damit auf.
Und doch hat man nun die Gelegenheit, hinter die 2,13 Meter große Fassade zu blicken. Möglich macht es „The Great Nowitzki“. Sieben Jahre lang hat der Autor Thomas Pletzinger den Menschen Dirk Nowitzki begleitet. Bei Trainingseinheiten, bei Spielen, aber auch bei Werbeterminen. Er fuhr und flog mit dem stillen Riesen durch die Gegend, war regelmäßiger Gast in dessen Haus. Und: Pletzinger sprach mit den Wegbegleitern, die Nowitzki in den verschiedenen Etappen seines bisherigen Lebens entscheidend prägten. Sein Vater Jörg-Werner, Teamkollegen aus seiner Jugend-Zeit in Würzburg, seine Frau Jessica. Und natürlich Nowitzkis Mentor, Holger Geschwindner.
Je tiefer man in das 507 Seiten starke Werk Pletzingers eindringt, desto mehr verfestigt sich das Bild, es bei Nowitzki nicht nur mit einem exzellenten Sportler, sondern auch einem außergewöhnlichen Menschen zu tun zu haben. Episodenhaft beschreibt der Autor, wie der Blondschopf mit dem Druck, der auf ihm lastet, und zugleich dem Glamour, der ihn umgibt, umgeht, ohne dabei sich selbst zu verlieren. Gekonnt fügt Pletzinger das Puzzle zusammen, wie es Nowitzki, der über die Jahre trotz seiner Scheu vor der Öffentlichkeit in den Vereinigten Staaten immer mehr zur eigenen Marken und damit auch zu einem eigenen Unternehmen geworden ist, gelingt, den Fokus auf den Sport nicht schleifen zu lassen. Und er skizziert, was den über 40-Jährigen Nowitzki auch nach mehr als 20 Jahren Profisport noch bis zum Schluss nervös machen konnte.
Thomas Pletzinger geht in seiner Biographie nicht chronologisch vor. Er springt von Kurzgeschichte zu Kurzgeschichte. Ihm gelingt es auf diese Art, keine Langeweile oder Langatmigkeit aufkommen zu lassen. Auch gelingt es dem Autor, obwohl er über sehr lange Zeit sehr eng mit Nowitzki in Verbindung stand, eine gewisse Distanz zu wahren. Exklusive Einblicke und einordnende Passagen halten sich in einem angenehmen Maß die Waage. So ist „The Great Nowitzki“ eine wunderbar gelungene Biographie einer Person, die eine lebende Legende ist und aufgrund ihrer bodenständigen Art dennoch höchstens am Rande einmal wahrgenommen wird. Oder wie Thomas Pletzinger selbst es formuliert: „Dirk Nowitzki ist wie wir. Nur viel, viel besser.“
gelesen und empfohlen von Christoph Seyerlein