Ansbach, 30.11.2020 – Der Deutsche Bühnenverein hat am vergangenen Samstag für Montag, 30. November 2020, zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen, der die schwierige Lage der Kultureinrichtungen angesichts des zweiten Lockdowns aufmerksam machen soll. Bundesweit beteiligen sich zahlreiche Theater mit unterschiedlichen Aktionen zu diesem Tag.
Bühnenschaffende aus Ansbach haben sich um 12 Uhr zu einer kontaktlosen Menschenkette vor dem Theater Ansbach am Schlossplatz versammelt. Neben Mitarbeitern des Theaters Ansbach waren auch Vertreter der Spielwerke Ansbach e.V., des Theaters Kopfüber und von Kommando Grimm und einige treue Zuschauer vor Ort. Die Beteiligten trugen bei der Aktion einen Mundschutz und hielten mindestens 1,5 Meter Abstand unter einander ein.
Kontaktlose Menschenkette vor dem Theater
Unter dem Motto „Wir sind noch da in Ansbach“ wollen die Beteiligten darauf aufmerksam machen, dass auch, wenn keine Vorstellungen stattfinden die Arbeit in den Theatern weiter geht. Es wird weiter geprobt, Bühnenbilder werden gebaut, Stücke werden zu Ende produziert und harren ihrer Aufführungen. Dieser Zustand lässt sich dauerhaft nicht aufrechterhalten. Neben den finanziellen Einbußen, die ohne Publikum entstehen, können die Theater nicht endlos weiterarbeiten, denn die Stücke, die zur Zeit geprobt werden, müssen auch irgendwann zur Aufführung gelangen können. Bisher hat die Politik keine Perspektive gegeben, wann die kulturellen Veranstaltungsorte wieder öffnen können, bei den letzten Beratungen im Kanzleramt gab es keine Konzepte für den Kulturbetrieb, außer der Aussage, dass bis 20. Dezember 2020 alle Veranstaltungen abgesagt sind, eine Verlängerung des Lockdowns ist nicht ausgeschlossen.
Mehrere Bühnen haben schon Schließungen bis Ende Januar oder gar Ende Februar angekündigt. Den Bühnenschaffenden fehlt eine erkennbare Perspektive und eine Wertschätzung ihrer gesellschaftsrelevanten Arbeit. Mit der Aktion wollten sie auf die akute prekäre finanzielle Situation aber auch auf langfristige Folgeschäden aufmerksam machen. Ihrem Publikum möchten die Theater sagen, dass sie gerne in der Krise für die Zuschauerinnen und Zuschauer da sein und das Lebensmittel Kultur anbieten möchten. Dass die Bühnen in einer Krise zum Schweigen verurteilt und damit ihrer ureigensten Mittel beraubt sind, ist für alle Beteiligten bitter.
Quelle: Theater Ansbach