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Wieseth: +++ Verschwinden einer 40-jährigen Ärztin aus dem Landkreis Ansbach war vorgetäuscht +++

Ansbach / Feuchtwangen – Seit Montag, den 21.10.2019, führte die Ansbacher Kriminalpolizei in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ansbach Ermittlungen, um die Hintergründe des fragwürdigen Verschwindens einer 40-jährigen Ärztin aus dem Landkreis Ansbach aufzuklären. Eine eigens eingerichtete Ermittlungskommission (EKO Praxis) konnte nachweisen, dass der Vermisstenfall vorgetäuscht wurde.

Am Montag (21.10.2019) erschien ein 66-jähriger Mann bei der Ansbacher Kriminalpolizei und gab an, dass seine 40-jährige Ehefrau unter mysteriösen Umständen verschwunden sei. Die 40-jährige Ärztin richtete sich derzeit eine neue Arztpraxis in der Gemeinde Wieseth (Lkrs. Ansbach) ein, welche am Donnerstag (17.10.2019) erstmals öffnete. Die Räumlichkeiten befinden sich im Gebäude des Rathauses Wieseth und wurden zur Einrichtung einer Arztpraxis mit Gemeindegeldern speziell umgebaut.

Der Ehemann gab an, dass er seine Frau am Freitagmittag, den 18.10.2019, zur Arztpraxis fuhr. Man habe vereinbart, dass die Frau das Wochenende dort verbringt um die Praxis weiter einzurichten. Er selbst sei dann in die Niederlande gereist. Hintergrund der Reise soll der mögliche Ankauf eines Pferdes gewesen sein. Hierzu hob er einen fünfstelligen Geldbetrag von einem Geldinstitut ab. Als er wie vereinbart am Montagmorgen seine Frau abholen wollte, war sie verschwunden. In der Praxis fand er einen Brief seiner Frau, dessen Inhalt suggerierte, dass sie sich bedroht fühlte und möglicherweise entführt werden solle.

Da sich an der Schilderung des 66-Jährigen Anhaltspunkte ergaben, welche erhebliche Zweifel an der Darstellung begründeten, nahm das zuständige Fachkommissariat umgehend intensive Ermittlungen auf.

Hierzu installierte die Ansbacher Kriminalpolizei eine circa 20 Beamte umfassende Ermittlungskommission (EKO Praxis). In die weiteren Ermittlungen wurden unter anderem zur Analyse des vorliegenden Briefes speziell geschulte Beamte eingebunden und umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen, Absuchen mit Personensuchhunden sowie Zeugenbefragungen durchgeführt.

Die gewonnenen Erkenntnisse der bislang geführten Ermittlungen, ergaben erhebliche Widersprüche zu dem bei der Anzeigeerstattung geschilderten Sachverhalt des Ehemannes. Mit den Widersprüchen konfrontiert, räumte der 66-Jährige im Rahmen einer Vernehmung am Mittwoch (23.10.2019) ein, dass der Vermisstenfall durch ihn und seine Frau konstruiert und somit vorgetäuscht wurde.

Unter Einbeziehung des Bayerischen Landeskriminalamtes, des Bundeskriminalamtes und Interpol konnte über ausländische Polizeibehörden nachvollzogen werden, dass die 40-Jährige geplant über die Niederlande in ihr Geburtsland (Kirgisistan) reiste. Zudem wurde bekannt, dass die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) anstrebt, die kassenärztliche Zulassung der 40-Jährigen zu entziehen. Dies wurde der Frau am 17.10.2019 anhand eines Briefes mitgeteilt.

Somit ist nach bisherigem Ermittlungsstand davon auszugehen, dass als Motiv der Ausreise aus dem Bundesgebiet und des daraufhin vorgetäuschten Vermisstenfalles der mögliche Entzug der kassenärztlichen Erlaubnis zu Grunde liegt.

Die Bewertung bezüglich der Strafbarkeit des Vortäuschens des Vermisstenfalles und eines möglichen Kapitaldelikts wird derzeit durch die Ansbacher Staatsanwaltschaft vorgenommen. Das Polizeipräsidium Mittelfranken prüft zudem, ob das Ehepaar für die tagelang und umfangreich geführten Ermittlungen der knapp 20 Beamte umfassenden Ermittlungskommission finanziell in Regress genommen werden kann.


Quelle: Polizeipräsidium Mittelfranken