Equal Pay Day – ein internationaler Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern
Ziel erreicht? Noch lange nicht!
Am 18. März 2018 ist der internationale Aktionstag „Equal Pay Day“. Dieser steht für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Darauf macht die Gleichstellungsstelle des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen aufmerksam, denn noch immer gibt es gewaltige Lohnunterschiede.
Laut Statistischem Bundesamt liegt der geschlechterspezifische Entgeltunterschied in Deutschland derzeit bei durchschnittlich 21 Prozent. Frauen arbeiten damit im Vergleich zu Männern 77 Tage im Jahr umsonst. Aus diesem Grund fällt er heuer auf den 18. März: von Jahresbeginn bis 18. März 2018 haben Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen umsonst gearbeitet.
Europaweit liegt die durchschnittliche Entgeltdifferenz bei 16 Prozent. Im internationalen Vergleich bleibt Deutschland Schlusslicht. Nur in Estland, Österreich und der Tschechischen Republik ist der Unterschied größer.
Dies bleibt nicht ohne Folgen. Frauen verdienen nicht nur weniger, sie erhalten deshalb auch weniger Rente als Männer. Altersarmut ist vor allem weiblich geprägt. Eine traurige Bilanz, weil Frauen den Löwenanteil der gesellschaftlich wichtigen Familienarbeit leisten – unbezahlt und immer noch wenig anerkannt. Mit der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 hat sich dies zwar langsam geändert, doch nehmen die Frauen den größten Teil der Elternzeit in Anspruch. Die Väter nehmen hingegen durchschnittlich gerade mal zwei Monate Auszeit vom Job. Darüber hinaus entsteht durch die Schwangerschaft immer eine Arbeitspause, wodurch die Frauen in vielen Fällen in ihrer Karriere eingeschränkt sind.
Doch ist dies nicht zwangsläufig so: laut einer laufenden Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gibt es in Deutschland durchaus Regionen, wo Frauen sogar bis zu 17 Prozent mehr verdienen als Männer. „Frauen können zudem mittlerweile jeden Beruf ergreifen. Egal ob Soldatin, Kfz-Mechanikerin, Vorstandvorsitzende oder Bundeskanzlerin, das Bewusstsein in der Gesellschaft ist gewachsen“, weiß die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ines Dirsch. Doch wählen noch immer rund 50 Prozent aller Mädchen sogenannte „typische Frauenberufe“, wie Friseurin, Erzieherin oder Altenpflegerin.
Viele Frauen verzichten auch oftmals auf einen Vollzeitjob, um die Familie und den Beruf unter einen Hut zu bringen. Laut wissenschaftlicher Studien gibt es in Deutschland im Minijob-Bereich 17 Prozent Frauen und vier Prozent Männer. Bei der Teilzeitbeschäftigung ist der Unterschied in Deutschland noch deutlicher: 45 Prozent der Frauen und lediglich neun Prozent der Männer sind teilzeitbeschäftigt. Beinahe jede zweite Frau, die berufstätig ist, arbeitet nicht in Vollzeit. Bei den Männern ist das ganz anders. Nur jeder zehnte Mann ist nicht voll beschäftigt.
Die Voraussetzungen für Frauen im Beruf werden mit jedem Jahr besser, doch der Weg zur vollen Gleichberechtigung ist noch lang. Der Equal Pay Day trägt in jedem Fall zum Erreichen dieses Ziels bei. Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA. Die amerikanischen Business und Professional Women (BPW) schufen 1988 mit der Red Purse Campaign ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Diesen Gedanken griff BPW Germany auf und startete 2008 die Initiative Rote Tasche, die den Grundstein für die bundesweite Einführung des Equal Pay Day legte. Der BPW ist eines der größten und ältesten Berufsnetzwerke für angestellte und selbstständige Frauen. BPW Germany ist Teil des BPW International, der in rund 100 Ländern vertreten ist und Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und beim Europarat genießt. Inzwischen findet der Equal Pay Day in über 20 europäischen Ländern statt.
Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen