Malawi-Reisende blicken mit gemischten Gefühlen auf Besuch im Land zurück: Es gibt noch viel zu tun!
Ansbach, 24. August 2022 – Vom 23.07. bis zum 05.08.22 besuchte eine Delegation des Vereins MOYO – Ansbach für Malawi e.V. Malawi und die Projekte vor Ort. Das Team blickt mit gemischten Gefühlen auf die Reise zurück: Trotz großer Fortschritte ist noch viel zu tun. Ziel der Reise war es, die Ergebnisse der bisherigen Projekte vor Ort abzugleichen und weitere Unterstützungsmöglichkeiten zu überprüfen.
Das MOYO-Team besuchte während der Reise sechs Schulen, in denen aktuell schon verschiedene Projekte umgesetzt werden und wurden. Ein Essensunterstand, eine Schulküche und mehrere Toilettenblocks konnten in den Schulen aufgebaut werden. Durch Schulspeisungen wird der Anreiz erhöht, dass Eltern ihre Kinder in die Schule schicken und nicht mit anderen Aufgaben betrauen. Die Lage in den Schulen ist aus Sicht von Ansbacher/innen immer noch kaum vorstellbar. Bis zu 130 Schüler/innen teilen sich ein
Klassenzimmer, sitzen auf dem Boden. Schulbücher und Materialien sucht man oft verzweifelt. Trotz der schwierigen Umstände hält sich die Schulgemeinde sehr wacker, kreative Lösungen und ein unvergleichbares Engagement schaffen somit etwas Abhilfe: Mütter kochen ehrenamtlich jeden Morgen Nsima (Soja-Mais-Mehl-Porridge) für die Kinder und die gesamte Community hilft mit. Durch diesen Zusammenhalt konnte die Gemeinde an der Mwangothaya Grundschule das Grundgerüst für ein neues Gebäude mit zwei Klassenzimmern bauen. Doch aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten ist jetzt Schluss damit.
Auch Malawi wird aktuell vor große Probleme gestellt, hervorgerufen durch den Angriffskrieg in der Ukraine. Die Lebensmittelpreise und das allgemeine Preisniveau schnellen in die Höhe. Die Währung (Malawi Kwacha) wurde abgewertet und das allgemeine Inflationsniveau liegt aktuell bei über 23 %. Die Region ist zusätzlich durch viele weitere Gegebenheiten in einer prekären Lage: Während in den letzten Jahrzenten viele positive Fortschritte zur Selbstständigkeit und zu besseren Lebens- und Gesundheitsbedingungen geschaffen wurden, verzeichnet die Region beispielsweise weiterhin die höchste HIV-Quote in ganz Afrika und hervorgerufen durch Schulschließungen aufgrund von COVID-19 schoss der Anteil der Teenager-Schwangerschaften von 20% auf über 40% nach oben.
MOYO wird versuchen, bis zur Regenzeit im Herbst ein neues Toilettenhaus an der Mwangothaya Schule aufzubauen. Auch die Fertigstellung des Schulgebäudes wird vom Verein übernommen, da sonst die Bemühungen der Dorfbewohner/innen über die Regenzeit „weggewaschen“ werden.
Zusätzlich will der Verein Mädchen ein Stipendium in der Mulanje Secondary School ermöglichen. Ein örtliches Eltern- und Lehrerkomitee entscheidet, wer aufgenommen wird. Das gewährleistet einen fairen Auswahlprozess. Die Secondary School geht von der 9. bis zur 12. Klasse und ist die Voraussetzung für eine Ausbildung oder ein Studium. Die unterstützten Mädchen können in einem Internat vor Ort übernachten und haben so die Möglichkeit, sich voll auf die Schule konzentrieren, da sie zu Hause keine Arbeiten im Haushalt und der Landwirtschaft erledigen müssen. Außerdem haben sie so definitiv immer genug zu essen. Für 880 Euro gibt MOYO einer Schülerin die Möglichkeit, sich vier Jahre voll auf ihre Bildung zu konzentrieren. Alle anfallenden Kosten für Schulgebühren, Übernachtung und Verpflegung werden übernommen.
Zusätzlich unterstützt MOYO ein Sustainable Livelihood Projekt. Hierbei werden zusammen mit dem Mulanje Mission Hospital in über 15 Schulen Anreize für die Community geschaffen, um sich durch Eigenleistungen langfristig und eigenständig von der Abhängigkeit von externen Unterstützer/innen lösen zu können. Das Dorf stellt hierbei Land bereit. Das von MOYO unterstützte Projekt hilft bei der Beschaffung von landwirtschaftlichen Materialien und vermittelt Expertise zu Ackerbau und Viehzucht. Ziel ist es, dass die Schulen ihre Schulspeisung eigenständig stemmen können, landwirtschaftliches und ökologisches Wissen an die Dorfbewohner/innen und Schüler/innen vermittelt wird. Außerdem sollen so auch Erwerbsmöglichkeiten für die Schulen geschaffen werden, sodass Anschaffungen, die nicht über den Staat abgedeckt werden, selbst getragen werden können.
Neben den genannten Themen besuchte das Team auch das Mulanje Mission Hospital. Dort wurde letztes Jahr – finanziert durch die Einnahmen eines Benefizturniers mit dem Golfclub Abenberg – eine große Solaranalage mit aufgebaut. Hierdurch werden monatlich mittlerweile bis zu 1.000 Euro eingespart, eine Versorgungssicherheit bei Stromausfällen gewährleistet und eine Gegenmaßnahme zum Klimawandel gestellt. Und das an einem Ort, an dem die Auswirkungen jetzt schon spürbar sind und Menschenleben kosten.
Wer mehr von der Reise und vom Leben in Malawi/ Mulanje erfahren möchte, ist herzlich im Herbst zu einem Vortrag eingeladen. Der genaue Veranstaltungsort und die Zeit werden noch bekannt gegeben. Das Vereinsmitglied Amelie Nägelein ist für drei weitere Monate im Land geblieben, leistet in einer Partnerinitiative Freiwilligenarbeit und wird ihre Eindrücke ebenfalls im Vortrag schildern.
MOYO freut sich über Interessierte, die den Verein unterstützen möchten. Spenden werden unter DE75765500000008620015 bei der Sparkasse Ansbach entgegengenommen.
Quelle: Pressemitteilung, MOYO Ansbach für Malawi e.V.